Interview mit Astrid Krauß "Trend geht zum Zweithund"

BRÜHL · Von der Ultraschallzahnbürste bis zum Frisbeesport - bei der Hundemesse am Sonntag, 17. Mai, in Brühl präsentieren 60 Akteure ihre ganz unterschiedlichen Angebote für Hunde und deren Besitzer. Astrid Krauß aus Bornheim-Walberberg organisiert die Ausstellung. Über Trends und was Besucher auf der Schau erwartet, sprach mit ihr Antje Jagodzinski.

 Astrid Krauß aus Walberberg, hier mit Paul (l.) und Karla, widmet sich ihrem Hobby "Hunde" auch beruflich.

Astrid Krauß aus Walberberg, hier mit Paul (l.) und Karla, widmet sich ihrem Hobby "Hunde" auch beruflich.

Foto: Roland Kohls

Was ist Ihr persönliches Highlight bei der Messe?
Astrid Krauß: Oh, da gibt's ganz viele! Was ich persönlich immer schön finde, sind die Outdoor-Sportarten. Wir haben zum Beispiel die "Flying Frisbee Dogs Cologne" dabei, die machen eine kleine Show und Workshops. Worauf ich mich auch freue, sind "Zakis Filmtiere" mit ihren Vorführungen.

"Flying Frisbee" bedeutet, der Hundebesitzer wirft ein Frisbee, und der Hund fängt es möglichst in der Luft?
Krauß: Genau. Da gibt's auch verschiedene Disziplinen, also zum Beispiel Freestyle mit verschiedenen Wurftechniken und Tricks sowie die Disziplinen Short- und Long-Distance. Hier geht es entweder um die Zeit oder die gefangenen Scheiben.

In der Ankündigung der Messe ist auch von neuen Sportarten die Rede - können Sie ein Beispiel nennen?
Krauß: Relativ neu ist der Zughundesport, oft denkt man, dass das nur etwas mit Berner Sennenhunden zu tun hätte oder mit Schlittenhunden wie Huskys, aber das ist eine Sportart, die man mit fast allen Hunden ab so 20 Kilo betreiben kann - eben nicht mit einem Schlitten, sondern einem Dogscooter.

Also auf Rollen?
Krauß: Ja, das ist ein Tretroller, der speziell für Hunde konstruiert ist, wo der Hund den Menschen zieht. Und es gibt auch Trikes auf drei Rädern, wo man sich hinten draufstellt. Das habe ich auch schon mal mit meiner Hündin Karla getestet, die wiegt auch nur 21 Kilo. Und was auch recht neu ist beim Zughundesport ist Canicross, ein Zughundegurt für Jogger, der Hund zieht den Jogger also quasi durchs Gelände.

Da muss der Jogger aber schnell sein...
Krauß: Der Hund muss natürlich schon im Grundgehorsam ziemlich gut sein, das gilt für alle Sportarten. Er wird so trainiert, dass er sich der Geschwindigkeit des Joggers anpasst.

Gibt es auf der Messe zum Thema Grundgehorsam auch Anbieter?
Krauß: Ja, natürlich. Ich habe einige Hundeschulen dabei, und Hundetrainerin Alex Angrick hält einen Vortrag zum Thema Kommunikation zwischen Hundehalter und Hund. Denn die muss stimmen und ist die Basis für ein harmonisches Zusammenleben.

Welche Vortragsthemen stehen noch auf dem Programm?
Krauß: Tierarzt Malte Kubinetz berichtet über das Thema Arthrose und Schmerzbehandlung beim Hund, das ist immer sehr gefragt, und Alex Angrick stellt ihr Buch "Das Hunde ABC" vor, also zum Beispiel erklärt sie alles zum Stichwort A wie Apportieren.

Und Z wie...?
Krauß: Zahnstein. Zahnbürsten für Hunde gibt es auch auf der Messe.

Putzen Sie Ihren Hunden denn regelmäßig die Zähne?
Krauß: Ab und zu ja, ich habe sogar eine Ultraschallzahnbürste für den Hund. Das ist wirklich gut zur Vorsorge.

Haben Sie auch treue Aussteller aus der Region?
Krauß: Wir haben die Hundefreunde Rheinbach immer dabei mit ihrem "Dog Dance". Das ist eine sehr nette Gruppe, die tanzen mit den Hunden. Das ist im Grunde nichts anderes als "Trick Dog", also Tricks aneinandergereiht zur Musik, wie drehen oder Pfötchen geben, durch die Beine laufen. Das macht den Hunden Spaß und ist auch Kopfarbeit.

Warum ist es denn wichtig, dass man Sport mit dem Hund macht?
Krauß: Zum einen macht es sowohl dem Hund als auch seinem Halter sehr viel Spaß. In der Gruppe trägt es beim Hund auch sehr zur Sozialisierung bei. Es lastet aber gleichermaßen geistig und körperlich aus. Bei vielen Rassen wie den Jagd- oder Hütehunden kommt dann noch die rassespezifische Auslastung hinzu, zum Beispiel bei den Retrievern das Dummytraining, das Apportieren eines Gegenstandes.

Spielt das Thema Tierschutz eine Rolle auf der Messe?
Krauß: Ja, da habe ich auch immer Vertreter da. Ich habe meine beiden Hunde auch vom Tierschutz. Karla kommt aus Ungarn und Paul aus Hessen. Er kam über eine Jagdhundhilfe zu mir.

Gibt es Aussteller, die Sie nicht annehmen?
Krauß: Ja. Jemand der beispielsweise Stachelhalsbänder verkaufen möchte oder Teletac, also Halsbänder mit Elektroreizen, den nehme ich nicht.

Thema Trends: Was ist gerade angesagt bei Hundebesitzern?
Krauß: Der Trend geht zum Zweithund würde ich sagen. Ich persönlich finde es auch optimal. Mein Hund Paul war jetzt ein Jahr alleine, und seitdem Karla da ist, ist er richtig aufgeblüht.

Viele berufstätige Hundehalter suchen Betreuung für ihre Tiere. Nimmt das zu?
Krauß: Das nimmt zu. Mittlerweile gibt es auch wirklich gute Betreuungsplätze, also auch private kleinere Tierpensionen oder Hundetagesstätten.

Sie organisieren die Messe jetzt zum achten Mal in Brühl. Hat sich mit den Jahren etwas verändert?
Krauß: Da hat sich schon einiges getan. Ich glaube, man geht immer mehr auf das Tier ein, auf seine Bedürfnisse - insbesondere bei der Beschäftigung und der gesunden Ernährung des Hundes. Und man blickt mehr auf das Individuelle. Früher hatte man ein Halsband, heute haben manche das passende Halsband zum eigenen Outfit.

Was gibt es denn noch für Accessoires?
Krauß: Alles Mögliche, von Schühchen über Halstücher bis zum Regenmantel.

Dazu gibt es aber doch geteilte Meinungen, oder?
Krauß: Es muss halt Sinn machen. Wenn ich einen Hund mit viel Fell habe, der nicht friert, dann ist es Blödsinn, dem etwas anzuziehen. Wenn ein Hund aber friert oder es aus gesundheitlichen Gründen wichtig ist, macht es Sinn.

Wie kam es überhaupt dazu, dass Sie die Messen organisieren?
Krauß: Ich bin eigentlich Touristikerin und habe ein Reisebüro für Urlaub mit Hund. Vor acht Jahren habe ich nach einer Möglichkeit gesucht, mich zu präsentieren. Die Reisemessen waren mir zu teuer, und da ich früher auch schon Events organisiert habe, dachte ich, mache ich das einfach mal selber, zusammen mit Ritva Oehlschläger, einer Physiotherapeutin hier aus Walberberg, die auch jetzt noch bei den Messen immer dabei ist.

Und in puncto Reisen mit Hund: Bieten Sie selbst Reisen an oder suchen Sie Angebote heraus, die sich eignen?
Krauß: Sowohl als auch. Eigentlich bin ich Vermittlerin von Reisen, mache aber auch Wanderreisen, und neu in der Planung sind Busreisen mit Hund als Gruppenreisen, zum Beispiel an die Ostsee zusammen mit einer Hundetrainerin, die vor Ort auch Training anbietet.

Was schätzen Sie selbst daran, einen Hund beziehungsweise zwei zu haben?
Krauß: Es sind wirklich sehr, sehr treue Begleiter. Die wollen einfach immer dabei sein und egal, was ist, sie lieben ihren Menschen.

Die Messe

Rund 60 Aussteller und Akteure präsentieren am Sonntag, 17. Mai, von 11 bis 18 Uhr in der Tanzsporthalle Brühl, Bonnstraße 200b, alles rund um den Hund. Es gibt Vorführungen, Vorträge und Angebote zum Mitmachen wie ein kostenloses Fotoshooting. Der Eintritt kostet sechs Euro für Erwachsene. Kinder bis zwölf Jahre haben freien Eintritt; Hunde ebenfalls, es ist aber ein gültiger Impfausweis vorzulegen. Infos: www.diehundemesse.de

Zur Person

Astrid Krauß (52) ist selbstständige Marketing- sowie Reiseverkehrskauffrau und betreibt ein Reisebüro für Urlaub mit Hund. Seit acht Jahren organisiert sie die Hundemesse, die sie nicht nur in Brühl, sondern dieses Jahr auch an sieben weiteren Orten in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz anbietet.

Mit ihrem Weimaraner Paul (13) und ihrer Deutsch-Kurzhaarhündin Karla (3) lebt Krauß in Bornheim-Walberberg.

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