Prozess vor dem Landgericht Bonn Trio wegen zehn bewaffneten Raubüberfällen vor Gericht

Bonn/Troisdorf/Siebengebirge · Drei Angeklagte müssen sich derzeit wegen bewaffneter Überfälle auf Tankstellen und Spielhallen in der gesamten Region vor dem Bonner Landgericht verantworten.

 Vor dem Bonner Landgericht muss sich das Trio verantworten.

Vor dem Bonner Landgericht muss sich das Trio verantworten.

Foto: dpa/Oliver Berg

Gut gelaunt feixten die beiden 23 und 28 Jahre alten Männer miteinander während das Gericht noch darauf wartete, dass der dritte, ebenfalls 23-jährige Angeklagte aus der Haftzelle im Keller nach oben in den Gerichtssaal gebracht werden sollte. Vor der 2. Großen Strafkammer am Bonner Landgericht hat am Mittwochmorgen das Verfahren gegen eine dreiköpfige mutmaßliche Räuberbande begonnen. Dabei befinden sich zwei der potenziellen Delinquenten nach Beendigung der Untersuchungshaft wieder auf freiem Fuß. Und auch der Dritte im Bunde sitzt nicht in Untersuchungshaft: Der Mann aus dem Keller verbüßt aktuell eine in anderer Sache verhängte Freiheitsstrafe.

Die Vorwürfe, die die Staatsanwaltschaft gegen die drei Männer erhebt, haben es in sich: Zehn bewaffnete Überfälle auf Tankstellen, Spielhallen und in zwei Fällen auf Autobesitzer, denen die Fahrzeuge geraubt wurden, werden den Tätern in der Zeit zwischen dem 20. Dezember 2019 und dem 6. Februar 2020 vorgeworfen. Die Taten ereigneten sich in der gesamten Köln-Bonner Region von Bedburg-Kaster über Köln und Remscheid bis nach Troisdorf-Spich und Königswinter-Oberpleis.

In dem Bergort im Siebengebirge hatte es das Trio laut Anklage am 14. Dezember auf eine große Aral-Tankstelle abgesehen: Maskiert und mit zwei vorgehaltenen Schusswaffen erbeuteten die Täter dort den Kassenbarbestand von 927,42 Euro, Zigaretten zum Verkaufspreis von gut 800 Euro sowie eine Flasche Vodka. Direkt am nächsten Tag wurde dann eine Tankstelle in Troisdorf-Spich zum Ziel der Räuber. Da das Trio in wechselnder Beteiligung und mit bisher unbekannt gebliebenen Komplizen gearbeitet haben soll, sind für diese Tat nur die beiden 23-Jährigen angeklagt. Die nicht allzu üppige Beute bestand aus 365,61 Euro Bargeld und Tabakwaren mit etwa gleichem Wert.

Eine der letzten angeklagten Taten ereignete sich dann am 3. Februar in der Amperestraße in Troisdorf. Hier soll der 28-Jährige mit zwei unbekannten Mittätern den Geschäftsführer eines Versandhändlers überfallen haben. Das Opfer war gerade damit beschäftigt, Unterlagen von einem in ein anderes Fahrzeug umzuladen, als er niedergeschlagen und eines der Fahrzeuge der Marke BMW gestohlen wurde.

Gleich zu Beginn kündigten die Anwälte der drei Angeklagten gemeinsam an, eine Verständigung erreichen zu wollen. Im Gegenzug für eine nicht zu harte Strafe könne man sich vorstellen, Hilfestellung bei der Aufklärung einzelner Taten zu leisten. Dabei könne es auch um die bisher unbekannt gebliebenen Mittäter gehen, deutete einer der Verteidiger an. Ein Vorgehen, dass auch für die Anklage und das Gericht interessant sein könnte, denn hinsichtlich der Tatbeteiligung der drei Angeklagten sei die „Beweisdichte“ der einzelnen Fälle sehr unterschiedlich, wie es der Vorsitzende Richter zurückhaltend ausdrückte.

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