Mit Samurai-Schwert 25-Jähriger soll Polizist in Troisdorf aus Mordlust angegriffen haben

Troisdorf/Bonn · Ein pensionierter Polizist überlebte den Angriff mit einem Samurai-Schwert in Troisdorf nur knapp. Der Prozess gegen den mutmaßlichen Täter beginnt im November vor dem Bonner Schwurgericht.

Die Attacke kam für den pensionierten Polizeibeamten am 9. April an einem Glascontainer in Troisdorf-Sieglar aus dem Nichts: Plötzlich stand ein junger Mann vor ihm und schlug mit einem Samuraischwert auf seinen Kopf ein. Der 64-Jährige überlebte die lebensgefährlichen Verletzungen. Im November muss sich der 25-jährige Angreifer vor dem Bonner Schwurgericht verantworten, wie Behördensprecher Tobias Gülich mitteilte.

Denn die Staatsanwaltschaft hat den Troisdorfer angeklagt und wirft ihm nicht nur gefährliche Körperverletzung, sondern versuchten Mord aus Heimtücke und vor allem aus Mordlust vor – ein äußerst selten vorkommendes Mordmerkmal. Denn, so stellten die Ermittler fest: Der 25-Jährige soll vor der Tat Zeugen gegenüber Mordgelüste geäußert und erklärt haben, er wolle mal einen Menschen töten.

Er wollte einen Menschen töten

Und die Ankläger sind sicher: Er wollte den Schädel seines Opfers spalten. Laut Anklage geschah an jenem Abend Folgendes: Der pensionierte Polizist fuhr gegen 22 Uhr mit dem Fahrrad auf der Spicher Straße in Sieglar in Richtung Hit zu den Altglascontainern. Während er die Flaschen in den Behälter warf, tauchte plötzlich der 25-Jährige vor ihm auf, schrie ihn völlig unvermittelt an und schlug laut Anklage mit einem scharf geschliffenen Samuraischwert mindestens dreimal auf den Kopf des 64-Jährigen ein.

Der erste Schlag traf den pensionierten Polizisten mitten auf dem Kopf, die Schneide drang jedoch glücklicherweise nicht tief ein. Dafür erlitt der 64-Jährige schwerste Verletzungen an Händen und Armen, die er schützend über den Kopf hielt. In der Annahme, sein Opfer tödlich verletzt zu haben, steckte der 25-Jährige laut Anklage das Schwert in seinen Rucksack und fuhr mit dem Fahrrad seines Opfers davon in Richtung seiner Wohnung an der Pastor-Böhm-Straße. Als er jedoch nach 100 Metern stürzte, warf er das Rad in ein Gebüsch und lief zu Fuß nach Hause. Dort traf er auf seine drei jungen Mitbewohner und wusch sein Schwert.

Mit letzter Kraft Notruf abgesetzt

Der 64-Jährige war schwer verletzt und blutete stark. Er konnte sich nicht mehr bewegen, schaffte es aber, mit dem Handy einen Notruf abzusetzen. Er wurde ins Krankenhaus gebracht und dank sofortiger Notoperation gerettet.

Sechs Tage wurde nach dem Täter gesucht, am 15. April wurde der 25-Jährige gefasst und kam in Untersuchungshaft. Den Ermittlungen zufolge ist er bisher nicht wegen Gewaltdelikten vorbestraft, wurde laut Gerichtssprecher Gülich bisher nur wegen fahrlässiger Trunkenheit im Straßenverkehr, Fahrens ohne Fahrerlaubnis und Schwarzfahrens verurteilt.

Die Ermittlungen ergaben der Anklage zufolge auch: Der 25-Jährige ging keiner regelmäßigen Arbeit nach und lebte mit seiner Mutter in deren Wohnung und vorrangig von deren Rente, bis die Mutter starb – drei Tage vor der Tat. Nun muss das Bonner Schwurgericht die Schuld des 25-Jährigen und das Motiv für eine solche Tat klären.

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