Neuer Bürgermeister in Troisdorf Alexander Biber macht sein Hobby zum Beruf

TROISDORF · Gerade mal eine Woche hat er seinen Platz im Troisdorfer Rathaus eingenommen. Vor allem die Corona-Pandemie bereitet Alexander Biber Sorge. Für sein neues Amt sieht sich der neue Bürgermeisteraber gewappnet.

 An seinem Schreibtisch im Troisdorfer Rathaus hat sich Alexander Biber bereits eingerichtet.

An seinem Schreibtisch im Troisdorfer Rathaus hat sich Alexander Biber bereits eingerichtet.

Foto: Hanjo Wimmeroth

Stichwahl gewonnen und seit dem 2. November neuer Chef im Troisdorfer Rathaus: Alexander Biber (CDU) hat die Nachfolge von Klaus-Werner Jablonski angetreten, der nach elf Jahren im Amt nicht noch einmal kandidert hatte. Über die Frage nach seinem Hobby lacht der neue Bürgermeister der Aggerstadt. Er habe sein Hobby zum Beruf gemacht, nämlich die Politik. Davon abgesehen gehe er gerne mit Frau und Tochter etwa in der Wahner Heide spazieren und fahre Rad. Für seine Aufgabe an der Spitze der einwohnerstärksten Kommune im Kreis sieht sich der Mann, der nach eigenem Kenntnisstand zu den jüngsten Bürgermeistern im Kreis zählt, gewappnet.

Von 2016 bis zur Kommunalwahl führte der 36-jährige Verwaltungsfachmann die CDU-Fraktion im Trois­dorfer Rat. Jetzt als Bürgermeister und Chef von 1400 Mitarbeitern sei die Situation doch „ziemlich anders“. Als Fraktionsvorsitzender müsse man in allen Themenbereichen bewandert sein, so schwer das auch manchmal gewesen sei. Als Bürgermeister nun könne er viel professioneller arbeiten und sich auch auf die Kompetenz und das Sachwissen seiner Beigeordneten, Amts- und Sachgebietsleiter verlassen. Schon jetzt habe er erkannt, dass er mit den städtischen Beigeordneten „ein Superteam“ habe, die wiederum ihre Abteilungen „ganz ausgezeichnet“ führen.

„Ich hatte bislang ganz tolle, neue Einblicke“, freut sich Biber, und noch könne er trotz des vor ihm liegenden Aufgabenberges gut schlafen. Zumal er als Spicher und gewissermaßen „rheinischer Jung“ wisse, dass er es nicht immer allen recht machen kann. „Et kütt, wie et kütt“, auch daran müsse er als Bürgermeister denken.

Trotz seiner grundsätzlich guten Laune plagen Alexander Biber Sorgen wegen der Corona-Pandemie und der in Troisdorf und im Kreis steigenden Inzidenzwerte. „Wir müssen die Bevölkerung schützen“, sagt er, „und die Fahrpläne dazu müssen nachvollziehbar sein.“ So habe Troisdorf jetzt nicht nur eine Maskenpflicht in der Fußgängerzone, sondern auch vom Bahnhof aus auf den verschiedenen Wegen dorthin. „Es macht ja keinen Sinn, dass die Fahrgäste mit Maske aus Bussen und Bahnen kommen, den Mundschutz abnehmen und ihn dann in der Fußgängerzone wieder aufsetzen.“

Wie wirkt sich Corona-Pandemie dauerhaft aus?

Auch im Rathaus gelten strenge Schutzregeln von Händedesinfektion über Schutzmasken bis zur Terminvergabe nur nach vorheriger Anmeldung. „Der Aspekt, das Personal zu schützen, liegt mir auch im Interesse unserer Bürger sehr am Herzen“, erklärt der neue Chef, „denn es muss die Arbeitsfähigkeit der Verwaltung in allen ihren Facetten erhalten bleiben.“

Wie sich der neue Lockdown auf seine Stadt auswirke, stehe in den Sternen, sagt Biber. Verkaufsoffene Sonntage sind ebenso gestrichen wie Winterwald und Wintermarkt. Dazu komme die geschlossene Gastronomie, die schließlich auch immer Publikum in die Innenstadt gezogen habe, das dem Einzelhandel nun überwiegend fehle. „Wie wird sich das dauerhaft auswirken?“, fragt sich der Bürgermeister und ist überzeugt davon, dass sich „das Erscheinungsbild der Fußgängerzone ändern wird“. Aber für den Fall liebäugelt er schon mit neuen Ideen. So stellt er sich vor, das Wohnen in der Innenstadt deutlich zu fördern. Es gebe schließlich schon an der Kölner Straße und der Hippolytusstraße erste, gut angenommene Vorbilder für citynahen Wohnungsbau.

Auch die Standortfrage für die Unternehmen in den Troisdorfer Gewerbegebieten brennt ihm angesichts der Infektionslage unter den Nägeln. „Wie bekommen wir das organisiert, dass Firmen gerne hier sind oder hierherkommen, dass die örtlichen Arbeitsplätze attraktiv bleiben?“, grübelt Biber weiter. Das sei aber auch ein regionales Problem. Und – liegt die Zukunft im Homeoffice? Jedenfalls sieht Biber den bereits angeschobenen Ausbau der Glasfasernetze als wichtigen Standortfaktor, der dringend weiter ausgebaut werden müsse. Und das sei für Troisdorf Ziel für die nächsten Jahre. Sogar einige Privathaushalte könnten mittlerweile an das schnelle Netz angeschlossen werden.

Über Langeweile werde er sich jedenfalls nicht beklagen brauchen, ist Biber überzeugt. Daher wünscht er sich für die Zukunft nicht nur eine stabile Gesundheit, sondern auch weiter Freude und Motivation, die positive Entwicklung Troisdorfs weiter fortzusetzen.

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