Ausfall des RE8 Politiker verärgert über die Bahn in NRW

Rhein-Sieg-Kreis · Dass in den nächsten Wochen der RE8 von Mönchengladbach über Troisdorf, Bad Honnef, Linz nach Koblenz nicht fährt, sorgt für Ärger – nicht nur bei den Fahrgästen, sondern auch bei der Politik.

 Der Komplett-Ausfall des RE8 in den nächsten Wochen verärgert die Kommunalpolitiker. (Symbolbild)

Der Komplett-Ausfall des RE8 in den nächsten Wochen verärgert die Kommunalpolitiker. (Symbolbild)

Foto: dpa/Stefan Sauer

Als Symptom für das Scheitern der Bahnreform bezeichnet die Eisenbahngewerkschaft EVG den Ausfall des Regionalzuges RE8 von Mönchengladbach nach Koblenz über insgesamt fünf Wochen. „Das ist die Folge einer völlig verfehlten Bahnpolitik und ein Symptom für das Scheitern der Bahnreform“, teilt Rainer Bohnet, Vorsitzender des Ortsverbands Bonn/Rhein-Sieg, mit. Das habe fatale Folgen für die Verkehrswende, das Image der Deutschen Bahn und für Tausende Fahrgäste, so die EVG. Besonders ärgert sich die EVG darüber, dass die Verantwortlichen der Bahn der Kritik der rechtsrheinischen Bürgermeister mit fadenscheinigen Begründungen begegnen.

Bohnet: „Wir haben bereits beim Ausfall der S-Bahnen im Raum Köln/Rhein-Sieg klipp und klar eine Bahnreform 2.0 gefordert. Denn diese multiple Krise eines der größten Verkehrsunternehmen Europas kann nur durch radikale Maßnahmen bekämpft werden. Und dabei müssen die Eisenbahnerinnen und Eisenbahner aktiv mitgenommen werden“, so der EVG-Verbandsvorsitzende. Als Ursache für die Unzuverlässigkeit der Bahn sehe die EVG die einseitige Fixierung auf das betriebswirtschaftliche Ergebnis.

Erste Erfolge des Protestes sieht dagegen Achim Hallerbach, Landrat des Landkreises Neuwied und Vorsteher des Zweckverbands Schienenpersonennahverkehr Rheinland-Pfalz Nord (SPNV-Nord). Dennoch fordert Hallerbach auch weiterhin, den RE8 zu den Hauptverkehrszeiten weiter einzusetzen.

Schülerverkehr beobachten

„Viele Fahrgäste haben wegen der bisherigen schlechten Qualität der erbrachten Leistung schon resigniert und nutzen alternative Mobilitätsmöglichkeiten“, so Hallerbach. Den Schülerverkehr will der SPNV-Nord auch weiter genau beobachten, da zahlreiche Kinder und Jugendliche aus dem Norden des Kreises Neuwied Schulen in Nordrhein-Westfalen besuchen.

„Unsere Proteste und Aktivitäten führen zu ersten sichtbaren Verbesserungen am ursprünglichen Radikalkonzept der DB Regio NRW. Mein Dank gilt den Menschen, die dies jetzt umgesetzt haben oder umsetzen. Gerade den Menschen im Betriebsdienst der RB27 wird jetzt viel abverlangt, da der ganze Frust der Fahrgäste hier aufläuft.“ Weitere nötige Maßnahmen sind nach Ansicht des SPNV-Nord der Einsatz der Coradia-Continental-RE8-Fahrzeuge auf der RB28 und eine Verlängerung nach Norden über Linz hinaus bis nach Troisdorf, damit die Fahrgäste von dort Anschlüsse nach Köln bekommen könnten.

Der Verband blickt aber noch weiter in die Zukunft. „Erste Rückmeldungen aus dem Jahresfahrplan 2023 zeigen, dass die unternehmerische Schwäche der DB Regio NRW wohl auch nach den fünf Wochen Ausfall RE8 nicht gelöst sein wird“, heißt es in einer Mitteilung.

Landesregierung soll handeln

Protest gegen den Bahnausfall kommt auch aus der SPD des Rhein-Sieg-Kreises. „Die DB Regio muss ihre Personalprobleme endlich in den Griff bekommen und das Angebot auf zentralen Pendlerrouten aufrechterhalten“, betont SPD-Fraktionsvorsitzender Denis Waldästl. „Neben dem Preis spielt ein verlässliches Angebot eine wichtige Rolle“, betont der Königswinterer Kreistagsabgeordnete Nils Suchetzki. „Für dieses verlässliche Angebot muss die DB Regio NRW sorgen.“ Die Verkehrsunternehmen seien gefordert, ihr Angebot entsprechend der Nachfrage auszubauen, das Geld dafür solle die Landesregierung bereitstellen, so die Kreis-SPD.

Auch der FDP-Kreistagsabgeordnete Felix Keune übt Kritik am Vorgehen der DB Regio NRW. „Das Aussetzen dieser Linie trifft die Pendlerinnen und Pendler unserer Region, insbesondere die Schülerinnen und Schüler, aber auch Reisende zum Flughafen Köln/Bonn und Hauptbahnhof Köln besonders hart“, so Keune. Auch er fordert die Landesregierung zum Handeln auf.

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