Ausstellung in Burg Wissem Barbegazi, Troll und Heinzelmännchen
TROISDORF · Er ist nicht mehr als 70 Zentimeter groß, trägt eine rote Mütze und ist männlich. So jedenfalls definiert der Verband der Zwergenfreunde die Fabelwesen.
Sie schwirren durch die Luft, verstecken sich in der Erde oder in Wäldern, leben im Wasser oder suchen die Nähe der Menschen. Gesehen hat sie wohl noch niemand. Es gibt sie allerdings auch nur in Europa, wie Christa Becker berichtet, die mit ihrer Ausstellung "Zwergenwelten" im Troisdorfer Bilderbuchmuseum Station macht.
Die Idee dazu kam ihr, nachdem sie 2011 an der "Akademie för uns kölsche Sproch" eine Diplomarbeit über die Kölner Heinzelmännchen geschrieben hatte. Zwerge kennt man aus Sagen und Geschichten. Die kleinen Kerle gehen nach wissenschaftlichen Erkenntnissen auf kleinwüchsige Menschen zurück.
In der Ausstellung werden zahlreiche Bücher und Illustrationen präsentiert, beispielsweise die von Nikolaus Heidelbach zu seinem Buch "Die Heinzelmännchen von Köln", Bilder zum Märchen "Rumpelstilzchen" oder "Schneewittchen und die sieben Zwerge". An mehreren Mitmachstationen können kleine und große Besucher in die Welt der Zwerge eintauchen, selbst Stroh zu Gold spinnen und dem Schneider zur Hand gehen.
Interaktiv liefert die Ausstellung Informationen über wichtige Details zu den Zwergen, ihrer Herkunft, ihrem Aussehen und wie sie zu den Mützen kamen. So lernt man beispielsweise die Barbegazi kennen. Der Name der in der Schweiz ansässigen Zwerge leitet sich vom französischen "barbe glacée", also eisiger Bart, ab. Sie sind ganz behaart und verfügen über große Füße, die sie als Ski benutzen. Den Sommer über verstecken sie sich in Höhlen. Erklärt wird aber auch, woher die Bezeichnung Liliputaner stammt. Passend dazu ist ein Requisitenkoffer mit einem Original-Kostüm aus einem ehemaligen Liliputaner-Zirkus zu bestaunen. Ein ernsteres Thema befasst sich damit, dass kleinwüchsige Menschen früher zur Schau gestellt und am Hof von Adeligen "gehalten" wurden. Schließlich sind noch Feen und Elfen in Troisdorf zu bewundern, die laut Becker als Naturgeister in der Hierarchie über den Zwergen stehen.
Zwerge und Heinzelmännchen sind auch in lokalen Sagen und Geschichten anzutreffen. So sollen einer Erzählung nach in einer Höhle unter dem Hollstein bei Spich, deren Eingang von einem Riesen bewacht wurde, ebenfalls Zwerge gehaust haben. Mit solchen Geschichten und dem realen Bezug kleiner Leute zum Bergbau in der Wahner Heide und der Region beschäftigt sich eine ergänzende Ausstellung im Kulturgebäude, Raum Wahner Heide.
Ausstellung "Zwergenwelten", Bilderbuchmuseum Burg Wissem, Burgallee 1, Troisdorf, 15. November bis Februar 2016. Öffnungszeiten: Di-So 11-17 Uhr. Eröffnung: Sonntag, 15. November, 15 Uhr.
