Kunst in Troisdorf Bedeutendes Kunstwerk ist wieder aufgetaucht

Troisdorf · Das Buntglasfenster von Ernst Jansen-Winkeln ist jetzt im Troisdorfer Verwaltungsgebäude zu sehen. Das Werk war zwölf Jahre in einer Kiste verstaut.

 Das runderneuerte Buntglasfenster von Ernst Jansen-Winkel ist wieder öffentlich zu sehen. Norbert Königshausen vom Heimat- und Geschichtsverein Troisdorf zeigt die Künstlersignatur.

Das runderneuerte Buntglasfenster von Ernst Jansen-Winkel ist wieder öffentlich zu sehen. Norbert Königshausen vom Heimat- und Geschichtsverein Troisdorf zeigt die Künstlersignatur.

Foto: Hans-Werner Klinkhammels

Rund zwölf Jahre war das Buntglasfenster des Künstlers Ernst Jansen-Winkeln, das er 1962 für das damalige Rathaus der Stadt Troisdorf gegenüber der Burg Wissem schuf, aus dem öffentlichen Raum verschwunden. Damals konnte man das Fenster im Treppenhaus des früheren Verwaltungsgebäudes bewundern. Doch es musste weichen, als das Gebäude zum Museum für Stadt- und Industriegeschichte Troisdorf (MUSIT) umgebaut wurde.

Im Jahr 2010 wurde das Fenster an der Burg Wissem abgebaut und in einer gepolsterten Box sicher verstaut. Es konnte kein passender Platz im neuen Museum gefunden werden. Erst als sich Thomas Ley, der ehemalige Vorsitzende des Heimat- und Geschichtsvereins Troisdorf (HGT), mit der Schwiegertochter des Künstlers, die der „Stiftung Forschungsstelle Glasmalerei des 20. Jahrhunderts“ vorsteht, in Verbindung setzte, kam Licht ins Dunkel. Sie fand den Originalentwurf im Nachlass ihres Schwiegervaters und schrieb darüber einen Aufsatz im Jahresheft des Vereins.

Thomas Ley setzte sich für eine Veröffentlichung ein

Thomas Ley konnte sich nicht damit abfinden, dass es in Einzelteile zerlegt im Keller des Gymnasiums Zum Altenforst sein Dasein fristen sollte. Er wollte es im Park der Burg Wissen wieder zum Leben erwecken, doch war diese Idee zum Scheitern verurteilt. Im Übrigen hat Jansen-Winkeln auch im St.-Josef-Hospital seine Spuren hinterlassen. Für die alte Kapelle hatte er verspielte Ornamentfenster entworfen, die in die neue Kapelle integriert wurden.

Künstler entwarf auch Fenster für Siegburger Abtei

Der Mönchengladbacher Künstler hatte zuvor bereits Fenster in der Kirche der Siegburger Abtei St. Michael entworfen. Doch über viele Jahre hinweg wies alles darauf hin, dass Karl Jörres von der Glasmalerei-Werkstatt Bonn Urheber des Fensters sei. Erst im Jahr 2009 wurde der Hinweis auf den tatsächlichen Schöpfer des Werkes bemerkt: im linken Bereich des Bildes ist die Signatur „Glasmalerei Karl Jörres, Bonn/ Entw.: E. Jansen-Winkeln“ zu lesen. Recherchen ergaben, dass es sich um einen der bedeutendsten deutschen Glasmaler der Nachkriegszeit handelte.

Nun ist das zwei mal 4,65 Meter große Kunstwerk wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden, wozu der HGT 5000 Euro beigetragen hat, damit es nun wieder aufwändig restauriert, gereinigt, aufgearbeitet und komplett neu gefasst werden konnte. Das Glasgemälde stellt drei Schmiede dar, die auf einem Amboss Eisen bearbeiten: Ein Symbol für den damaligen Industriestandort Troisdorf. Am Rande sind kleine Darstellungen der Burg Wissem und des damaligen Verwaltungsgebäudes der Dynamit Nobel zu sehen, das Wappen der Gemeinde Troisdorf sowie das damals aktuelle Stadtwappen. Es hat einen neuen Platz im Eingangsbereich des städtischen Verwaltungsgebäudes Kaiserstraße gefunden, wo täglich viele Menschen ein und aus gehen: neben Bürgerbüro und Standesamt sind auch VHS und Trovista hier beheimatet.

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