Ausstellung im Bilderbuchmuseum Wenn Goethes Zauberlehrling auf Harry Potter trifft
Troisdorf · Sie hat Harry Potter in Deutschland ein Gesicht gegeben: Mit gleich zwei Ausstellungen ist die Illustratorin Sabine Wilharm derzeit im Troisdorfer Bilderbuchmuseum zu Gast. Was die Besucher in der Schau „Besen! Besen! Seid’s gewesen“ erwartet.
Eines ihrer Werke haben die meisten gewiss schon einmal in der Hand gehalten: Sabine Wilharm ist die Frau, die Harry Potter in den deutschen Auflagen des Romans ein Gesicht gegeben hat. Das macht allerdings nur einen kleinen Abschnitt ihres verschiedenste Illustrationen umfassenden Werks aus. Diesem widmet das Bilderbuchmuseum auf Burg Wissem derzeit gleich zwei Ausstellungen. Sowohl in der Ausstellung „Besen! Besen! Seid’s gewesen. Von Hexen und Zauberern“ als auch in einer weiteren unter dem Titel „Sabine Wilharm. Illustrationen“ zeigt es seit dem Wochenende die ganze Bandbreite kreativen Schaffens der Künstlerin.
Für alle sieben Bände über den Schüler der Hogwartsschule für Hexerei und Zauberei hat Sabine Wilharm das deutsche Cover gestaltet und dadurch mit zum großen Erfolg der Geschichten in Deutschland beigetragen, wie Museumsleiterin Pauline Liesen betont. Wilharm verlieh auch der lebhaften Ella aus der Hanser-Reihe eine Gestalt. Diese bekannten Publikationen stellen aber nur einen Teil ihrer verschiedensten Illustrationen dar. So illustrierte sie äußerst erfolgreich berühmte Klassiker wie Goethes Zauberlehrling oder Erlkönig. Darüber hinaus zählen Gedichtbände von Autoren wie Theodor Fontane oder James Krüss ebenso zu ihrem Schaffenswerk wie Anthologien von Uwe-Michael Gutzschhahn und Susan Kreller.
Obwohl sie beeindruckende, „immer skurrile und häufig ironisierende Bilder“ für Erwachsenenbücher und -magazine schuf, umfasse der größte Teil ihrer Illustrationen die für Texte zu Kinder- und Jugendbüchern, berichtet Liesen. Sie gestaltete unter anderem „Die Krähen von Pearblossom, Ein Huhn, ein Ei und viel Geschrei oder Zum Strand!“ auf eine typisch Wilharmsche Weise. „Oftmals verspielt, mit stets zwinkernd humorvollem Blick, voller Dynamik und großartigem Einfallsreichtum“, so Liesen. Das Besondere an Wilharms Bildern sei, dass sie nicht nur den jeweiligen Text illustriere, sondern diesem auch „künstlerisch neue Dimensionen“ verleihe. Sie verfremde Texte nicht, sondern eröffne Sichtweisen, „die zumeist belustigen, oft zum erneuten Hinschauen und Entdecken, vor allem aber auch zum Überdenken des gerade Gelesenen einladen.“ Mit ihren Bildern, auf denen bei jedem Betrachten etwas Neues entdeckt werden könne, eröffne Sabine Wilharm eine weitere Erzählebene.
Gezeigt werden auch Bilder einiger weniger Bilderbücher, für die die Künstlerin die Geschichten selbst verfasst hat. Etwa 200 bis 300 Skizzen und Illustrationen sind in der Ausstellung zu sehen. „Der immensen Fülle und Spannbreite des Schaffens von Sabine Wilharm Rechnung zu tragen, ist Aufgabe dieser Ausstellung“ erklärt die Museumsleiterin. Die zweite Ausstellung „Besen! Besen! Seid´s gewesen. Von Hexen und Zauberern“ zeigt zahlreiche Originale namhafter Illustratoren wie zum Beispiel die Cover zu den Harry Potter-Bänden von Sabine Wilharm, aber auch zu „Krabat“ von Herbert Holzing und Mehrdad Zaeri, „Die kleine Hexe“ von Daniel Napp oder zu „Grüffelo“ von Axel Scheffler.
Mitmachstationen für junge Besucher
Zur Eröffnung der Ausstellung am Sonntag entführte Sabine Wilharm die kleinen und großen Besucher zunächst in die magische Welt von Goethes Zauberlehrling. Anschließend zauberten und hexten sie selbst und konnten an zahlreichen Mitmachstationen ihr magisches Geschick erproben. Etwa beim Schreiben mit Zaubertinte oder Lernen von Zaubertricks.
Die Ausstellung „Besen! Besen! Seid´s gewesen. Von Hexen und Zauberern“ läuft bis zum 21. April 2024. „Sabine Wilharm. Illustrationen“ ist bis zum 18. Februar 2024 im Bilderbuchmusem Burg Wissem, Burgallee 1, in Troisdorf zu sehen. Mehr Infos auf www.bilderbuchmuseum.de