Staubrücke „Oberste Fahr“ in Troisdorf ist seit Jahren gesperrt BUND blockiert Neubau der Holzbrücke über die Sieg

Troisdorf/Niederkassel · Die Holzbrücke „Oberste Fahr“ verfällt seit einigen Jahren und ist deshalb gesperrt. Die Menschen vermissen die Verbindung über die Sieg. Doch die Sanierung stockt. Grund: Der BUND lehnt einen Neubau ab.

 Gesperrt: Baugitter sollen die Nutzung der maroden Holzbrücke „Oberste Fahr“ durch Fußgänger und Radler verhindern.

Gesperrt: Baugitter sollen die Nutzung der maroden Holzbrücke „Oberste Fahr“ durch Fußgänger und Radler verhindern.

Foto: Hans-Werner Klinkhammels

Viele Jahre waren Spaziergänger gewohnt, vom Mondorfer Eiländchen aus über eine kleine Holzbrücke ins Troisdorfer Stadtgebiet oder zur Siegfähre zu wandern oder zu radeln. Und auch in umgekehrter Richtung gab es nicht Wenige, die beispielsweise aus Troisdorf-Bergheim kommend am Mondorfer Hafen eine Rund Minigolf spielen wollten. Doch diese Wege sind offiziell nicht mehr möglich. Die kleine Holzbrücke über die Sieg ist baufällig, und das schon seit einigen Jahren. Dazu gibt es ein Gutachten des Tüv, nach dem die Schäden an der Holzkonstruktion so gravierend sind, dass sie vollständig erneuert werden muss. Daher wurde die Brücke seinerzeit gesperrt.

Die Staubrücke „Oberste Fahr“ ist seither mehrfach und immer wieder in den politischen Gremien thematisiert worden. Haushaltsmittel stehen zur Verfügung, heißt es von der Stadt Troisdorf. Der Auftrag zur Erneuerung der Holzkonstruktion könnte demnach jederzeit erteilt werden. „Die Holzkonstruktion soll 1:1 ersetzt werden“, heißt es von der Pressestelle. Und die Stadt wisse auch, dass „für die Menschen aus der Region die Erlebbarkeit und Begehbarkeit der Siegauen von großer Bedeutung“ sei. Aber woran hapert es?

Die Antragsunterlagen inklusive Gutachten für das wasserrechtliche Verfahren wurden seitens der Stadt erarbeitet. Der Antrag ist mittlerweile auch beim Regierungspräsidium Köln eingereicht. Nun könnte also alles schnell gehen. Vor allem, weil Bestandteil des Antrags auch die Planung für eine provisorische Steglösung ist, um bereits während des zeitaufwendigen wasserrechtlichen Verfahrens eine schnelle Öffnung der Wegeverbindung für Fußgänger und Radfahrer sowie der Bedienung des Wehres zu gewährleisten. Denn, so heißt es, „bei allen Planungen müssen wir immer alle potenziellen Bedenken des BUND mitberücksichtigen. Was nützt uns ein Neubau, den wir dann nicht in Betrieb nehmen dürfen oder wieder abbauen müssen?“, so Stadtsprecherin Bettina Plugge.

Der BUND nämlich spricht sich gegen einen Neubau oder eine Instandsetzung der Brücke aus, weil es keinen Maßnahmenplan des betreffenden FFH-Gebiets gebe. FFH-Gebiete sind europäische Schutzgebiete, die nach der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie ausgewiesen wurden und Pflanzen, Tiere und Lebensraumtypen schützen sollen. Hier zeichnet der Kreis zuständig. Hierzu Achim Baumgartner, Vorsitzender des BUND Rhein-Sieg-Kreis: „Weil es kein FFH-Konzept für die Siegauen gibt, gibt es zurzeit für eine neue Brücke oder einen Schütz, der als Brücke genutzt werden kann, nach unserer Einschätzung keine rechtlich zulässige Genehmigungsoption. Im Grunde blockiert das fehlende, fachlich ausreichende FFH-Maßnahmenkonzept, für das der Rhein-Sieg-Kreis verantwortlich ist, die Entwicklung einer Gesamtlösung, bei der auch die Naherholungsbelange mit geklärt werden.“ Der BUND, so Baumgartner weiter, sei hier aber nur offenbar „unliebsamer Hinweisgeber“ bezüglich der geltenden Rechtslage.

Dazu hat die Stadt Troisdorf eine klare Meinung: „Das vom BUND schon seit langem geforderte FFH-Gesamtkonzept ist sicher im Rahmen der Gesamtbetrachtung des Siegauenraums sinnvoll, rechtfertigt aber nicht die Blockade der Instandsetzung einer für die Menschen vor Ort wichtigen Wegeverbindung. Die Sanierung der Brücke ist unabhängig von diesem Gesamtkonzept zu sehen und darf auch durch Planungen dieser Art nicht blockiert werden.“

Bis die Situation endlich geklärt ist, werden die Menschen wohl weiterhin verbotenerweise über oder rund um die marode Brücke gehen. Jetzt geht es für die Stadt Troisdorf nur noch um die positive Bescheidung des Antrages seitens des Regierungspräsidenten.

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