Ausstellung auf Burg Wissem in Troisdorf Gruselfest im Zeichen von Cornelia Funke

Troisdorf · Das Bilderbuchmuseum in Troisdorf hat seine neue Ausstellung mit Werken von Cornelia Funke in zwei Etappen aufgebaut. Jetzt steht auch Teil zwei, der sich den Wilden Hühnern und Co. widmet. Zur offiziellen Eröffnung am Sonntag gibt es einen Gruseltag auf Burg Wissem.

 Im Hühnerstall der Wilden Hühner: Jennifer Walther-Hammel (v.l.), Ute Becker, Anna Kleine und Pauline Liesen stellen die Cornelia Funke-Ausstellung vor.

Im Hühnerstall der Wilden Hühner: Jennifer Walther-Hammel (v.l.), Ute Becker, Anna Kleine und Pauline Liesen stellen die Cornelia Funke-Ausstellung vor.

Foto: Nadine Quadt

Cornelia Funke kommt nicht nach Troisdorf, noch nicht. Dafür hat sie Pauline Liesen Fotos und andere sehr persönliche Gegenstände mitgegeben, die die Leiterin des Bilderbuchmuseums in einem Setzkasten an den Eingang zur aktuellen Ausstellung mit Werken der Illustratorin und Autorin gestellt hat. Damit ist die dann irgendwie doch auf Burg Wissem dabei, wenn das Bilderbuchmuseum am Sonntag, 30. Oktober, zur Ausstellungseröffnung schreitet. Nach zwei Anläufen, die coronabedingt ins Leere liefen, widmet es sich unter dem Titel „Cornelia Funke und ihre zauberhaften Welten“ ganz dem Schaffen der erfolgreichen Künstlerin. Zum Auftakt gibt es ein Gruselfest.

Die Ausstellung liegt Liesen am Herzen, das zeigte sich schon deutlich, als sie Anfang des Monats einen ersten Einblick gewährte. Ob des großen Umfangs an Originalen erfolgte die Eröffnung nämlich ausnahmsweise in zwei Etappen. Damit konnten Besucher schon vor der offiziellen Vernissage im Erdgeschoss in die zauberhafte Welt der Cornelia Funke eintauchen. Sie begegnen dort den Gespenstern, Drachen und Hexen aus Funkes Büchern, schreiten durch die spröden Landschaften der Tintenwelt- und Reckless-Akteure und haben zwischendurch allerlei Gelegenheit zum Basteln und Spielen.

Inzwischen steht auch das erste Obergeschoss auf Burg Wissem ganz im Zeichen von Cornelia Funke. „Wir zeigen querbeet alles von ihren Anfängen bis hin zu aktuellen Arbeiten“, fasst Pauline Liesen zusammen. Letzte Originale hat sie selbst in Volterra, wo Funke inzwischen auf einem früheren Bauernhof lebt, abgeholt. Von dem Treffen mit der Frau, die Kinder, Jugendliche und auch Erwachsene mit ihren Illustrationen und Worten in andere Welten entführt, zeigt sie sich beeindruckt. „Sie ist eine offene, unkomplizierte, authentische und bodenständige Frau, die sich ihren Erfolg sehr hart erarbeitet hat“, sagt Liesen. An den Skizzenbüchern, die in der Ausstellung zu sehen sind, lässt sich zudem ablesen, wie viele Gedanken und wie viel Arbeit in jedem ihrer Werke steckt.

„Cornelia Funke lässt sich beim Schreiben von der Geschichte lenken, landet dadurch aber manchmal auch in einer Sackgasse“, weiß Pauline Liesen zu berichten. Das habe indes auch zur Folge, das sie manche Kapitel mehrfach neu schreibe. „Wir dokumentieren alle Phasen, die sie in ihrer Arbeit durchlaufen hat“, so die Museumsleiterin. So sind Illustrationen zu sehen, die sie zu den Texten anderer zeichnete, solche zu ihren eigenen Texten und auch Arbeiten anderer Illustratorinnen oder Illustratoren zu ihren Texten, wie etwa Kerstin Meyer, Sybille Hain oder Mehrdad Zaeri.

Astrid Lindgren als Vorbild

Während das Erdgeschoss den fantastischen Wesen aus Funkes Werk vorbehalten ist, greifen die Illustrationen im ersten Stock ihre Freundschaftsgeschichten auf. Den „Wilden Hühnern“ gehört etwas ein ganzer Raum, samt Hühnerstall und verschiedenen Möglichkeiten sich selbst als Mitglied der Mädchenbande zu fühlen. „Zu zeigen, dass Mädchen taffer sind als manch ein Junge, ist ihr ein großes Anliegen“, sagt Liesen. Funke sehe sich da in der Tradition von Astrid Lindgren, die sie selbst verehre. Das zeige sich etwa auch in „Prinzessin Isabella“ oder „Ritter Namenlos“. Überall hat Museumspädagogin Jennifer Walther-Hammel zwischendurch Mitmach- und Bastelstationen gestaltet, die vor allem junge Besucher Teil der Funke-Welt werden lassen.

Zusammen mit Anne Kleine hat Liesen einige Kisten mit Originalen von Funke gesichtet und sortiert. „Wir haben ihr angeboten, sie als Dauerleihgabe nach der Ausstellung in unserem Archiv für sie aufzubewahren“, sagt die Museumsleiterin. Das widerstrebe der Illustratorin und Autorin aber. Die verlässt Volterra im Übrigen nur ungern, wie Liesen verrät. Flugreisen könne sie nicht mit ihrem Umweltbewusstsein vereinbaren. Dafür empfange sie gerne Gäste, habe sogar fünf Stipendiatenwohnungen auf ihrem Anwesen. Ganz ausschließen will die Museumsleiterin indes nicht, dass sie Cornelia Funke nicht doch noch auf Burg Wissem begrüßen kann. Bis Ende März wäre Zeit dafür.

Zur Ausstellungseröffnung „Cornelia Funke und ihre verzaubernden Welten“ lädt das Bilderbuchmuseum Burg Wissem am Sonntag, 30. Oktober, ab 15 Uhr zum Gruselfest ein. Gemeinsam mit seinen Besuchern taucht das Museumsteam ein in die fantastischen Geschichten rund um Gespensterjäger, Werwölfe, Hexen und Co. Es gibt Begegnungen mit vielen Spukgestalten und gruselige Mutproben gilt es zu bestehen. Der Eintritt ist frei, es wird aber um eine Anmeldung unter 02241/900427 gebeten.

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