15 Klassen in Quarantäne Massentests nach Corona-Fällen am Troisdorfer Berufskolleg

Rhein-Sieg-Kreis · Der Rhein-Sieg-Kreis wartet auf die Ergebnisse eines Corona-Massentests von Schülern aus zwei Klassen des Berufskollegs in Troisdorf. Auch an anderen Schulen und Kitas im Kreis gibt es Coronafälle.

 Das Georg-Kerschensteiner-Berufskolleg.

Das Georg-Kerschensteiner-Berufskolleg.

Foto: Hans-Werner Klinkhammels

Der Rhein-Sieg-Kreis hat am Montag und Dienstag alle Schüler der beiden Klassen des Georg-Kerschensteiner-Berufskollegs in Troisdorf, in denen Coronafälle aufgetreten waren, auf das neuartige Coronavirus testen lassen. Mit den Ergebnissen rechnet das Kreisgesundheitsamt bis Ende der Woche. Das teilte Gesundheitsamtsleiter Rainer Meilicke am Dienstag bei einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz mit.

Drei Schüler des Berufskollegs waren positiv auf Sars-CoV-2 getestet worden. Daraufhin schickte der Kreis rund 400 Schüler und Lehrer von 15 Klassen in häusliche Quarantäne. Das Kreisgesundheitsamt stufte alle Schüler und Lehrer, die sich regelmäßig in dem Trakt aufgehalten hatten, in dem die Klassenräume der Betroffenen liegen, als Kontaktpersonen der Kategorie 1 ein. Hintergrund für diese Entscheidung war laut Meilicke, dass der Kreis zunächst von einer nicht erklärbaren Übertragung des Virus’ ausgehen musste. Denn: In einer Klasse waren zwei Schüler positiv getestet, die nicht beieinander sitzen. Hinzu sei der dritte Fall in einer weiteren Klasse gekommen. „Wir mussten von einer Übertragung ausgehen und dachten, dass das Hygienekonzept der Schule nicht gegriffen hat“, sagte Meilicke.

52 Handzettel verteilt

Deshalb wandte sich der Kreis erstmals auch mit einem Schreiben an den Busbetreiber, in dessen Bus einer der erkrankten Schüler mitgefahren war, sowie an die Schulen, deren Schüler die Busse ebenfalls nutzen. 52 Handzettel seien daraufhin von drei Kontrolleuren verteilt worden mit der Bitte, dass sich Fahrgäste der Linie 508, die zu einer bestimmten Zeit unterwegs waren, aufgrund einer möglichen Ansteckung beim Gesundheitsamt melden sollen. „In dem Moment will man maximale Sicherheit erreichen, deshalb sind wir diesen Weg gegangen“, sagte der Kreisgesundheitsamtsleiter. Inzwischen sei bekannt, dass die möglichen Kontaktzeiten im Bus nur kurz gewesen seien.

Insgesamt sei es ein großes Glück, dass die drei betroffenen Schüler am Berufskolleg entdeckt worden seien, so Meilicke. Sie seien Kontaktpersonen von anderen Ausbrüchen. „Es hätte ein Riesenausbruch werden können“, ergänzte Meilicke. Er bemängelte, dass die Gesundheitsämter vom Land alleine gelassen würden und das eine übergeordnete Einrichtung zur Abstimmung fehle.

Kritik an Informationspolitik des Kreises

Kritik äußerte am Dienstag die Kreistagsfraktion der Linken Rhein-Sieg an der Informationspolitik des Kreisgesundheitsamtes. So waren in einem ersten Schreiben an die Eltern der von der Quarantäne betroffenen Schüler falsche Informationen zur häuslichen Absonderung enthalten. „Es tut uns leid, dass das passiert ist. Wir haben es sofort korrigiert“, sagte Landrat Sebastian Schuster. Die anderen Eltern wurden gar nicht kontaktiert. Schulamtsleiter Hans Clasen: „Das ist bisher nicht beabsichtigt. Wir werden es aber mit den Schulleitungen und der Schulaufsicht besprechen und prüfen, ob eine gesamte Information der bessere Weg ist.“

Coronafälle beschäftigen das Kreisgesundheitsamt auch an anderen Schulen sowie an Kitas. Laut Meilicke lagen mit Stand Sonntag elf weitere Ausbrüche mit zwei oder mehr Fällen vor, darunter zwei abschlossene. Weitere Informationen gibt der Kreis aus Datenschutzgründen dazu nicht preis.

Am Dienstag wurde etwa ein Fall bei einem Schulbegleiter an der Grundschule der Freien Christlichen Schulen Bonn/Rhein-Sieg in Alfter bekannt, drei Kinder sind in Quarantäne. „Wir müssen uns daran gewöhnen, dass wir ab jetzt ganz viele offene Baustellen haben“, sagte Meilicke. „Das wird ein Flächenbrand werden.“

Insgesamt sind im Rhein-Sieg-Kreis bislang 1724 Menschen positiv auf das Coronavirus getestet worden. Das sind zehn mehr als am Montag. Es gibt 72 aktuelle Fälle. 53 Personen sind gestorben, 1599 gelten als genesen.

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