Erlebniszentrum in Troisdorf Das kann man ab Sommer im „Happy Franky“ alles unternehmen

Troisdorf · Im Sommer ist Eröffnung. Dann soll der Umbau des ehemaligen Forums Troisdorf in der Troisdorfer Innenstadt abgeschlossen sein. Die Macher des Erlebniszentrums „Happy Franky“ stellen die Anbieter vor.

Stellen das Konzept vor:(v.l.) Marcus Remark, Wolf-Dieter Grönwoldt, Teresa Steinnus, Andreas Waschk.

Stellen das Konzept vor:(v.l.) Marcus Remark, Wolf-Dieter Grönwoldt, Teresa Steinnus, Andreas Waschk.

Foto: Christine Siefer

Aus Leichenteilen etwas Lebendiges zu erschaffen, das war die Vision der Romanfigur Victor Frankenstein, dem Klassiker des Horrorgenres. Der Vergleich mag weit hergeholt sein. Aber die Initiatoren des neuen Troisdorfer Erlebniszentrums wollen es gar nicht soweit kommen lassen, dass ein zwei Jahre leer stehendes Gebäude auch nur ansatzweise Schauer auslöst. Der Name „Happy Franky“ soll auf die positive Schöpferkraft anspielen, wenn dem „Forum Troisdorf“ mit kreativen Ideen neues Leben eingehaucht wird. Ein Mix aus Entertainment, Lifestyle, Sport, Kultur, Design, Gastronomie und Hotel soll ab Juli zahlreiche Besucher anlocken.

Tatsächlich sind die Bilder von einer riesigen Rutsche vom Obergeschoss ins Erdgeschoss, einem offenen Konzept mit viel Grünfläche sowie der Einbindung von Upcycling-Möbeln bisher nur auf der Homepage und auf Bannern zu sehen, die die Initiatoren zur Präsentation auf der Baustelle aufgestellt haben. Dahinter liegt der Rohbau. 17.000 Quadratmeter Beton, auf denen Kabel liegen. Zwischen alten Rolltreppen, leeren Aufzugschächten und Baustellen-Flatterband zeigt sich Projektleiter Marcus Remark dennoch optimistisch, dass die Eröffnung im Sommer planmäßig stattfinden wird: „Ich habe schon einige Baustellen gesehen, wo man sich nicht vorstellen konnte, dass bald eröffnet werden kann - und dann klappt es doch.“

Remark hat mehrere Jahrzehnte das Centro in Oberhausen geleitet, eines der größten Shopping- und Freizeitzentren in Europa. Jetzt ist er seit Ende letzten Jahres Teil des Projekts „Happy Franky“. „Wir haben nahezu alle Flächen erfolgreich vermietet“, sagt der Projektleiter. Offen seien noch Stellflächen für sogenannte Pop-up-Stores. Zwölf dieser kleinen Läden zwischen zwanzig und 60 Quadratmetern mit variabler Mietdauer sollen eine Art Marktplatz bilden. Da richte man sich speziell an regionale und kleinere Unternehmen, so Remark weiter.

Wolf-Dieter Grönwoldt, Geschäftsführer der Troisdorfer Wirtschaftfördergesellschaft Trowista, wünscht sich eine Strahlkraft auf die gesamte Innenstadt, vor allem auf die Passantenfrequenz. Als er Anfang 2020 das Amt übernommen und vom Projekt erfahren habe, sei sein erster Gedanken gewesen: „Das ist aber mutig!“ Dann kam Corona. Dass die Investoren nicht abgesprungen, sondern weiter drangeblieben seien, schätzt er seht. Er kann sich die freien Mietflächen auch für Firmenevents vorstellen.

Passend dazu soll das Hotelangebot des „Containerwerks“ mit 36 Betten in umgebauten Schiffscontainern entstehen. Die restlichen Anbieter sind vor allem etablierte und erfolgreiche Unternehmen. Darunter das „Stuntwerk“, das bereits an fünf weiteren Standorten Aufbauten für Bouldern, Parkour und Functional Fitness anbietet. Am Kölner Standort werden unter anderem die Castings der RTL-Sendung „Ninja Warrior Germany“ durchgeführt. Auch in Troisdorf soll es ein Ninja Parkour geben sowie weitere Angebote auf fast allen Etagen. Die Boulderwände sollen im Untergeschoss bis an die Decke der nächsten Etage reichen, sodass man den Sportlern auf die Köpfe schauen könne, berichtet Bauleiter Thomas Henkler. Auch in der Rooftop-Bar auf dem Dach des Gebäudes soll es Boulderecken geben.

Nach dem Sport können Besucher dann unter anderem beim italienischen Restaurant „Tuscolo" Pizza und Co bestellen. „Tuscolo“- Filialen gibt es bereits in Bonn und Siegburg. Eine weitere Gastronomie soll mit Minigolf, Dart und Bier-Pong-Spieltischen ausgestattet werden. Zudem gibt es Lasertag, Virtual-Reality oder Spiele mit Drohnen und einen Motorsport-Simulator. Für die verschiedenen Angebote wäre ein einheitliches Ticketsystem von Vorteil, erklärt Remark. So könne man auch einzelne Angebote zusammenlegen und gemeinsam buchen, bestenfalls über eine App.

Für Familien mit Kindern konnte die Explorado-Group gewonnen werden, die unter anderem das Mitmachmuseum „Odysseum“ in Köln betreibt. „Die beliebten Aktionen werden wir auch in Troisdorf übernehmen“, erzählt Teresa Steinnus, Architektin und Kreativ-Direktorin bei Explorado. Ihr Kollege Andreas Waschk erklärt, warum sie in Troisdorf dabei sind: „Wir haben uns bestimmt in den letzten zwei Jahren zwei Duzend leer stehende Gebäude angesehen, aber oft sind diese in Industriegebieten.“ Zudem stimme das Konzept mit anderen Anbietern - zum Beispiel Gastronomie. „Es geht auch darum, ob man den Beteiligten zutraut, dass gemeinsam etwas Erfolgreiches daraus entstehen kann“, ergänzt er. Das sei hier der Fall.

Auf 3000 Quadratmetern wollen sie im „Happy Franky“ ein Abenteuermuseum mit Spielen, Rollschuhbahn und Workshopangebot aufbauen. "Analog trifft digital" sei das Motto. Bauleiter Thomas Henkler will dieses Prinzip auch bei der weiteren Hausgestaltung aufgreifen. So erzählt er von einem Treppenhaus mit Musik und Spielelementen. Troisdorf sei ein Pilotprojekt, mit dem die Investoren „KauriCAB Experience“ einen Trend lostreten wollen, so Remark. Ihr Konzept soll eine Lösung sein für große leer stehende Immobilien, die zum Beispiel durch die Schließung von Warenhäusern wie Galeria Kaufhof frei würden. Nicht alles wird bereits im Sommer fertig sein. Die Fassadengestaltung und Begrünung komme erst später. Für 2024 ist die Installation einer Photovoltaik-Anlage geplant. Dieses Beispiel könnte als Modell dienen, wenn etwa für die zentral gelegene Siegburger Immobilie von Kaufhof-Galeria eine Folgenutzung gesucht wird.

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