Troisdorfer Klinik soll geschlossen werden Demonstration für den Erhalt des Sankt-Josef-Krankenhaus

Troisdorf · Die angekündigte Schließung des Sankt-Josef-Krankenhauses in Troisdorf stößt auf Empörung in den sozialen Netzwerken und in der Politik. Die GFO-Kliniken klagen über „verzerrte Darstellung“.

 Die Krankenhäuser Sankt Josef und Sankt Johannes in Troisdorf sollen zusammengelegt werden. (Symbolfoto)

Die Krankenhäuser Sankt Josef und Sankt Johannes in Troisdorf sollen zusammengelegt werden. (Symbolfoto)

Foto: dpa/Jonas Güttler

Die angekündigte Schließung des Sankt-Josef-Krankenhauses in Troisdorf stößt auf Empörung in den sozialen Netzwerken und in der Politik. „Die erneute Schließung eines Krankenhaus im Rhein-Sieg-Kreis ist ein Schlag ins Gesichts für die Menschen in unserer Region“, kommentiert Denis Waldästl, Vorsitzender der SPD-Kreistagsfraktion. Eine Ohrfeige vor allem für die Beschäftigten sieht die Troisdorfer Linken-Fraktion in der Schließung. Sie ruft für Mittwoch zu einer Demonstration durch die Troisdorfer Innenstadt zum Erhalt des Krankenhauses auf.

Mit dem Wegfall der Gynäkologie an diesem Standort beispielsweise werde es noch schwieriger, einen Platz für Schwangere und Frauen mit gynäkologischen Problemen zu finden, so Sven Schlesinger, Sprecher der Troisdorfer Linken. „Auch das Coronavirus hat gezeigt, dass in Troisdorf zwei Krankenhäuser dringend benötigt werden“, ist er überzeugt.

Über die verzerrte Darstellung der Kommunalpolitiker klagen dagegen die GFO-Kliniken. Die Zusammenlegung der beiden Häuser Sankt Josef in der Innenstadt und Sankt Johannes in Sieglar sollen den Standort Troisdorf „dauerhaft stärken und zukunftssicher machen“, heißt es in einer Mitteilung der Kliniken. Ziel sei es, die medizinische Versorgung in der Region langfristig zu sichern. Für die Zusammenlegung soll an das Sieglarer Krankenhaus angebaut werden. „Die doppelten Strukturen an den Standorten Troisdorf Stadt und Troisdorf Sieglar erschweren den Betrieb der GFO-Kliniken Troisdorf – medizinisch wie wirtschaftlich“, begründen die Kliniken den Schritt. Sie weisen außerdem darauf hin, dass die Kliniken und der GFO-Verbund dieses Vorhaben nicht allein finanzieren könnten und sie deshalb einen Antrag auf Fördermittel aus dem Krankenhausstrukturfonds gestellt hätten.

Mit einer Landesförderung könne in Sieglar ein leistungsstarkes, großes Krankenhaus mit rund 500 Betten entstehen, so die Kliniken. „Es geht deshalb in keinem Bereich – weder in der Patientenversorgung noch bei den Mitarbeitenden – um irgendeine Form von Leistungsreduzierung oder Abbau.“ Alle vorhandenen Fachabteilungen sollen eins zu eins an einem Standort zusammengeführt werden. In einem Bereich wollen die GFO-Kliniken das Angebot mit der Zusammenlegung sogar ausweiten: In der Geburtshilfe sei das Ziel, ein Perinatalzentrum für Risikogeburten der höchsten Versorgungsstufe zu etablieren.

Kritik auch am Landrat

Die Kritik der Kommunalpolitik richtet sich aber nicht nur gegen die Kliniken, sondern auch gegen Landrat Sebastian Schuster, der den Antrag auf Fördermittel auf Anforderung des Landes-Gesundheitsministeriums befürwortet hatte. Die Kreistagsfraktion der Linken hat deshalb jetzt Beschwerde bei der Kommunalaufsicht der Bezirksregierung in Köln eingereicht. Ihrer Ansicht nach hätte der Kreistag zwingend in die Entscheidung einbezogen werden müssen.

Auch die Sozialdemokraten kritisieren Schusters Vorgehen. „Wie man als Landrat eine Einvernehmenserklärung ohne politischen Beschluss unterschreiben kann, ist mir ein Rätsel“, so Denis Waldästl. „Herr Schuster schadet mit seiner Zustimmung den Bürgerinnen und Bürgern des Rhein-Sieg-Kreises und wird seiner Verantwortung als Landrat nicht gerecht“, betont er.

Es handele sich dabei nicht um eine Angelegenheit, mit der der Kreistag hätte befasst werden müssen, reagiert Schuster auf die Kritik. Außerdem habe der Rhein-Sieg-Kreis für die Einvernehmenserklärung nur zwei Wochen Zeit gehabt. Der Landrat betont, er habe mit der GFO eine Vereinbarung getroffen, um die Interessen des Rhein-Sieg-Kreises in Bezug auf die medizinische Versorgung der Bevölkerung zu wahren. Dabei gehe es um die Entwicklung eines Pflegeausbildungsverbundes, um die Initiierung eines Förderprojektes für die pädiatrische Grundversorgung und darum, die wohnortnahe Versorgung umzusetzen.

Die Linke lädt zur Demonstration für den Erhalt des Sankt-Josef-Krankenhauses für Mittwoch, 2. Juni, 18 Uhr. Start am Ursulaplatz Troisdorf, am Stadttor.

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