Abgeordnete in Siegburg Die Jüngste im Kreistag

Troisdorf · Nach dem Abitur hatte die 21 Jahre alte Joline Piel aus Troisdorf noch Zeit bis zu ihrem Studium. Die nutzte sie, stieg in die Kommunalpolitik ein und ist seit 2014 Kreistagsabgeordnete für die SPD.

 Küken im Kreistag: Joline Piel aus Altenrath arbeitet bereits seit Mai 2014 im Rhein-Sieg-Parlament mit.

Küken im Kreistag: Joline Piel aus Altenrath arbeitet bereits seit Mai 2014 im Rhein-Sieg-Parlament mit.

Foto: Holger Arndt

Seit den letzten Kommunalwahlen im Mai 2014 sitzt Joline Piel (21) als jüngste Abgeordnete für die älteste demokratische Partei Deutschlands, die SPD, im Kreistag. Sie ist über ihren 18. Listenplatz in den Kreistag eingezogen. Vor gut zwei Jahren betrat die damalige Abiturientin damit Neuland in jeder Beziehung.

„Ich hatte nach dem Abitur noch Zeit bis zu meinem Studium und wollte diese sinnvoll mit einem sechsmonatigem Praktikum bei der SPD füllen“, erzählt die junge Altenratherin, deren große politische Vorbilder nicht die einstigen Kanzler Brandt, Schmidt oder Schröder sind. Ihr Vorbild ist Achim Tüttenberg, Altenrather Ortsvorsteher und Landtagsabgeordneter der SPD.

Warum sie überhaupt politisch aktiv wurde, das sei wohl nur mit dem wachsenden Interesse an Politik während der Schulzeit zu erklären, denn weder ihre Eltern noch sonst jemand im weiteren Familienkreis engagierte sich politisch. Dass sie sich für die SPD entschieden hat, liege wiederum an den Grundprinzipien der Partei wie Toleranz, Chancengleichheit und Gleichberechtigung. „Ich finde, das sind die Punkte, auf die die SPD wieder viel mehr Wert legen sollte“, sagt die 21-Jährige. Bei den Sozialdemokraten habe sie eher das Gefühl, dass auch nach vorne gerichtet gearbeitet werde. Das sei anders als bei den konservativen Parteien und entspreche ihr mehr.

Besonders starken Eindruck haben die gemeinsamen Begehungen mit Achim Tüttenberg während der Wahlkämpfe auf sie gemacht. „Wir wurden zwar auch viel beschimpft und als Lügner betitelt, aber es gab viel mehr positives Feedback“, so die Jurastudentin, die jetzt ihr viertes Semester in Köln beginnt. „Viele Leute haben sich gefreut, dass endlich mal junge Menschen politisch unterwegs sind“, berichtet sie von ihren Wahlkampferfahrungen.

Das Schöne bei der Arbeit als Politikerin sei nun mal, dass man den Menschen weiterhelfen und sie unterstützen könne. Ihre Kandidatur für den Kreistag beschreibt sie eher als Abenteuer mit ungewissem Ausgang. „Man hat mich gefragt, und ich habe mich einfach mal darauf eingelassen“, meint sie lachend, denn sie sei schon überrascht gewesen, wie schnell man in der SPD Verantwortung übernehmen kann.

„Ich betrat völliges Neuland auch auf die Gefahr hin, dass es schief gehen könnte“, sagt sie. Lernen könne man schließlich auch aus schlechten Erfahrungen. Und sie hat bereits einiges gelernt, vor allem durch den Austausch mit den Fraktionskollegen, sagt Piel.

Die Feuertaufe, vor rund 500 Menschen eine Rede über die Zukunft der Partei zu halten, hat sie im vergangenen Jahr anlässlich der 100-Jahr-Feier des Ortsvereins hinter sich gebracht. „Das war aufregend.“ Aber wirklich Angst habe sie nicht verspürt, als sie gleich nach Franz Müntefering das Rednerpult betrat. Trotz aller Freude an der Politik: Priorität in nächster Zukunft werden Studium und berufliche Perspektiven für Piel haben. „Ich möchte gerne Rechtsanwältin werden oder in internationalen Organisationen als Juristin arbeiten“, formuliert die Troisdorferin ihre Berufswünsche.

Was ihre politischen Ambitionen anbelangt, will sie sich alles offen halten und sehen, wie sich ihr Leben entwickelt. In ihrer Freizeit treibt Piel Sport, am liebsten Kickboxen. Sie kocht und backt gerne für Freunde und Familie. Relaxen auf der Couch beim Anschauen von Serien oder aber gemeinsame Partynächte mit Freunden zählen ebenfalls zu den Freizeitaktivitäten der jungen Politikerin.

Am Allerwichtigsten sind ihr Gesundheit und Familie. „Es ist schade, wenn manche Menschen nur auf Geld und Karriere aus sind und überhaupt nicht sehen, dass man damit nicht glücklich wird“, meint sie. Einen großen Wunsch hat Joline Piel vor allem an ihre Altersgenossen: „Probiert euch einfach mal aus in der Politik“, empfiehlt sie. „Man kann eine Menge bewegen, anderen weiterhelfen und schöne Erfahrungen sammeln.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort