Hochwasser an der Sieg Drama um 140 Schafe in Eschmar

Troisdorf · Dem Großteil der in der Nacht zum Mittwoch in der Troisdorfer Siegaue geretteten Schafe geht es wieder gut. Zum Teil befinden sie sich noch in der Scheune, in die sie in der Nacht gebracht worden waren. Einige Tiere stehen aber schon wieder auf ihrer Weide nahe der Eschmarer Mühle in Troisdorf.

 Eingeschlossen vom Hochwasser der Sieg waren rund 140 Schafe. 80 Einsatzkräfte brachten die erschöpften und unterkühlten Tiere in Sicherheit.

Eingeschlossen vom Hochwasser der Sieg waren rund 140 Schafe. 80 Einsatzkräfte brachten die erschöpften und unterkühlten Tiere in Sicherheit.

Foto: Jens Kleinert

Zwölf Tiere haben den dramatischen Rettungseinsatz nicht überlebt. Zehn wurden von den Einsatzkräften tot geborgen oder starben vor Ort, zwei Tiere mussten eingeschläfert werden. Am späten Dienstagabend hatten 80 Einsatzkräfte von Feuerwehr, DLRG, vom Deutschen Roten Kreuz sowie von den Maltesern rund 140 Schafe in der Siegaue vor dem Ertrinken zu bewahren versucht.

Die Herde saß nahe der Kläranlage Müllekoven auf mehreren Inseln fest, die sich in Folge der starken Regenfälle der vergangenen Tage im Hochwasser gebildet hatten. Mit Booten gelang es den Helfern innerhalb von knapp drei Stunden einen Großteil der Tiere zu retten.

Wie Feuerwehreinsatzleiter Stefan Gandelau berichtete, hatte Schäfer Klemens Boekholt selbst gegen 20.30 Uhr die Wehrleute zur Hilfe gerufen. Schon am Nachmittag habe er seine Herde vom Wasser weggetrieben und einige Tiere in den Stall gebracht, berichtete Boekholt. Als er von dort zurückkam, waren die zurückgebliebenen Schafe von selbst zurück auf die grüne Weide gelaufen und dort vom Wasser eingeschlossen worden.

Da ihnen das Wasser bereits bis zum Bauch stand, drohten sie nicht nur zu ertrinken, sondern es bestand auch die Gefahr der Unterkühlung. "Zunächst habe ich selbst versucht, einige Tiere ans Ufer zu tragen, aber alleine war das nicht zu schaffen, also habe ich die Feuerwehr gerufen", so der Schäfer.

Nachdem ein erster Erkundungstrupp laut Gandelau die bedrohliche Situation der Tiere bestätigte, wurden zusätzliche Einsatzkräfte alarmiert, die unter anderem aus Troisdorf, Lohmar und Eitorf anrückten.

Mit insgesamt sechs Schalen- und Schlauchbooten erfolgte die mühsame Rettung. Abwechselnd fuhren die Boote vom "Festland" am Siegdamm die etwa 300 Meter lange Strecke zu den Inseln hin und zurück. Fünf bis acht Schafe konnten die Helfer auf einer Tour transportieren. Das mit Wasser vollgesaugte Fell der Schafe erhöhte ihr Gewicht und erschwerte somit die Rettung, die für die Einsatzkräfte so zum Kraftakt wurde.

Am Ufer kümmerten sich Feuerwehrleute um die erschöpften Tiere und versuchten durch Massagen neue Lebensgeister in ihnen zu wecken. Leider gelang dies bei einigen Tieren nicht mehr. Sie starben in Folge von Stress, Erschöpfung und Unterkühlung am Ufer.

[kein Linktext vorhanden] Gegen 23.15 Uhr konnten Feuerwehr und Wasserretter den Einsatz schließlich beenden. Sämtliche Schafe, die sie noch lebend auf den Inseln vorgefunden hatten, waren auf dem "Festland" angekommen. Zwischenzeitlich waren auch eine Tierärztin sowie der Leiter des Kreisveterinäramts, Hanns von den Driesch, eingetroffen, um die verbliebenen Tiere medizinisch zu versorgen.

Der Schäfer brachte die Schafe mit einigen Helfern nach und nach in der Nacht zum Aufwärmen in den Stall, wo sich 60 Tiere auch am Mittwochnachmittag noch befanden. Dort kümmerten sich die Helfer um die geschwächten Tiere und bemühten sich, sie aufzuwärmen, indem sie ihnen Tee zu trinken gaben und sie mit Stroh trockenrieben und zudeckten.

Nachdem die Tierärztin den Schafen am Mittwoch noch einmal Medikamente verabreicht hatte, waren am Nachmittag alle Tiere bis auf eines wieder auf den Beinen, so dass der verbliebene Teil der Herde bald wieder gemeinsam grasen kann.

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