Prozess in Bonn Drogenhandel im Feinkostladen

TROISDORF/BONN · Mit edlen Delikatessen lockte ein Troisdorfer Geschäftsmann die Kunden in seinen Feinkostladen auf der Kölner Straße. Doch hinter der Theke lagen nicht nur Lebensmittel, sondern wohl auch kiloweise Rauschgift.

Wie Philipp Prietze, Sprecher des Bonner Landgerichts, bestätigte, wurde der vorbestrafte 46-Jährige jetzt wegen Drogenhandels mit Schusswaffen angeklagt. Er wird sich demnächst vor dem Landgericht Bonn für die Taten verantworten müssen.

Ins Visier der Ermittler geraten war der vor allem wegen Hehlerei vorbestrafte Mann anscheinend aufgrund von Steuervergehen. Bei den Überwachungen des Telefons keimte bei den Ermittlern schnell der Verdacht auf, dass in dem Feinkostladen mit Betäubungsmitteln gehandelt wird.

Er folgte eine Durchsuchung des Geschäfts am 8. Oktober des vergangenen Jahres, bei der die Drogen vor allem im Thekenbereich gefunden wurden: Neben 360 Gramm Kokain konnten die Ermittler der Polizei und des Zollfahndungsamtes Essen ein Kilogramm Amphetamin, 370 Gramm Ecstasy und anderthalb Kilogramm Cannabisprodukte sicherstellen.

In einem Kellerraum wurden weitere 40 Gramm Kokain gefunden - laut Anklage lag daneben eine Tüte mit einer Pistole und einem Revolver sowie 100 Patronen. In dem Haus wurden noch zwei weitere Waffen entdeckt, so der Gerichtssprecher.

Ein weiteres Drogendepot des Angeklagten scheint sich in der Drachenfelsstraße befunden zu haben: In einem Büroraum sollen sich 500 Gramm Cannabis und 200 Gramm Ecstasytabletten befunden haben.

Bislang hat sich der in Untersuchungshaft sitzende Angeklagte laut dem Gerichtssprecher noch nicht zu den Vorwürfen geäußert. Bei der Durchsuchung konnten die Fahnder neben den Drogen auch eine große Menge potenzsteigernder Arzneimittel sicherstellen, die in Deutschland nicht zugelassen sind. In diesem Komplex hat die Staatsanwaltschaft jedoch von einer Verfolgung abgesehen, da eine Strafe im Vergleich zu den angeklagten Rauschgiftfällen nicht beträchtlich ins Gewicht fallen würde.

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