Greifvogelauffangstation in Troisdorf Ein Heim für verletzte Greifvögel

TROISDORF · Landrat Sebastian Schuster hat die Schirmherrschaft für die Vogelstation „Hagard“ übernommen. Dort werden verletzte Tiere wieder aufgepäppelt.

 Landrat Sebastian Schuster (Mitte) ist Schirmherr der Greifvogelauffangstation Hagard, links Falkner Dieter Miebach mit einem Wüstenbussard, rechts Falknerin Dagmar Schröter mit Buntfalken.

Landrat Sebastian Schuster (Mitte) ist Schirmherr der Greifvogelauffangstation Hagard, links Falkner Dieter Miebach mit einem Wüstenbussard, rechts Falknerin Dagmar Schröter mit Buntfalken.

Foto: Hanjo Wimmeroth

Landrat Sebastian Schuster hat seit Freitag Flügel bekommen – im übertragenen Sinn jedenfalls. Denn er ist nun Schirmherr der Greifvogelauffangstation „Hagard“. Die wurde nun am Forsthaus Telegraph gewissermaßen wiederbelebt. „Das hat mit Land- und Forstwirtschaft, mit Jagd und Naturschutz zu tun. Das ist eine schöne Aufgabe für einen Landrat“, sagte Schuster. Elisabeth Trimborn, Vorsitzende der Kreisjägerschaft Rhein-Sieg, ist „dem Landrat sehr dankbar, dass er dieses Amt übernommen hat, denn die Greifvogelauffangstation war eigentlich am Ende“.

Im Jahr 2015 hat NRW-Landwirtschaftsminister Johannes Remmel die Greifvögel und Eulen aus dem bisherigen Schutz durch das Landesjagdgesetz herausgenommen und ins Naturschutzgesetz überführt. Damit waren die Jäger aus der Hegepflicht entlassen und kranke und verletzte Greife und Eulen sich weitgehend selbst überlassen. Das wollte Trimborn aber nicht so stehen lassen und holte sich das Votum der Mitgliederversammlung, weiter Geld und Personal für die Pflege und Auswilderung der Vögel bereitzustellen. Die Zustimmung ihrer Jäger bekam sie einstimmig.

„Hagard“ lässt sich aus dem Französischen mit „verstört“ oder „verängstigt“, im weitesten Sinne auch mit pflegebedürftig übersetzen. Und Greifvögel und Eulen kollidieren recht oft mit Stromleitungen oder Autos Deshalb hatte die Kreisjägerschaft im Juni 2002 unter der Ägide des Försters Bernd Schwontzen die Greifvogelauffangstation gegründet – obwohl der Name eigentlich nicht ganz richtig ist: Denn es handelt sich um sechs Stationen mit insgesamt 19 Auffangmöglichkeiten und einer „Filiale“ im rheinisch-bergischen Kreis.

"Falknerisch bearbeiten"

Dort können die verletzten Greife abgegeben werden. Die Stationen werden von ausgebildeten Falknern betreut und die verletzten Vögel durch spezialisierte Tierärzte behandelt.

Dass die Greife bei Falknern gepflegt, gehätschelt und getätschelt werden, hat seinen guten Grund. Nur der fachlich ausgebildete Falkner ist in der Lage, einen Greif nach der Genesung wieder fit zu machen für das Leben in freier Natur. „Falknerisch bearbeiten“ nennen die Fachleute das, denn einfach nur mit Futter vollstopfen könne jeder einen Vogel. Nicht zuletzt gelte für Falkner und Jäger eine alte Weisheit: „Vögel im Käfig sprechen nur vom Fliegen, freie Vögel fliegen einfach“, sagte die Vorsitzende Trimborn.

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