Troisdorf bereitet sich auf extreme Wetterereignisse vor Gefahrenkarte zeigt Risikogebiete für Überschwemmungen

Troisdorf · Der Abwasserbetrieb der Stadt Troisdorf hat neue Starkregengefahrenkarte für das ganze Stadtgebiet vorgestellt. Damit will die Stadt besser auf extreme Wetterereignisse vorbereitet sein.

 Bei extremen Starkregenereignissen kann die Kanalisation die Wassermassen an manchen Stellen nicht ableiten. (Archivfoto)

Bei extremen Starkregenereignissen kann die Kanalisation die Wassermassen an manchen Stellen nicht ableiten. (Archivfoto)

Foto: Alf Kaufmann

Eine neue Starkregengefahrenkarte für das gesamte Stadtgebiet soll den Abwasserbetrieb der Stadt Troisdorf (ABT) bei der Planung von Schutzmaßnahmen unterstützen. Das Papier hat der ABT jetzt vorgestellt. Bürgerinnen und Bürger können darauf sehen, welche Troisdorfer Wohngebiete sich bei einem Starkregenereignis im Hochrisikogebiet für Überschwemmungen befinden.

Aufgrund der Daten lasse sich prognostizieren, wo zuerst Überflutungen stattfinden könnten, sodass man besser auf extreme Wetterereignisse vorbereitet sein könne, hieß es. Denn extreme Wetterereignisse nehmen dem Geschäftsführer der Donnerwetter.de GmbH Karsten Brandt zufolge zu.

Erstellt hat der ABT die Karten, die als Informations- und Planungswerkzeug gedacht sind, mithilfe einer Simulationssoftware. Um die Erdoberfläche sowie die Lage der Gebäude abzubilden, hat der ABT ein digitales Geländemodell mit einer Auflösung von ein mal ein Meter verwendet. Schwierig zu erfassen sind demnach die Bereiche, die unterhalb der Erdoberfläche liegen, etwa Tunnel und Unterführungen. Deswegen könne es zwischen den Berechnungsergebnissen und der Realität zu Abweichungen kommen, so der ABT. Die Karteninhalte und die Ergebnisse würden kontinuierlich fortgeschrieben und weiterentwickelt.

Burkhard Bröhl, Grundstücksentwässerungsberater bei der ABT, weist mit Blick auf mögliche Schutzmaßnahmen darauf hin, dass Starkregen-Vorsorge weniger koste als eine spätere Sanierung, wenn ein Wasserschaden vorliegt. „Eine Rückstausicherung verhindert wirksam das Eindringen von Wasser aus der Kanalisation ins Haus“, nennt Bröhl ein Beispiel, das viele Hauseigentümer schnell umsetzen könnten.

Denn bei Starkregen könne die Kanalisation schon mal die Wassermassen an manchen Stellen nicht schnell genug ableiten. Im schlimmsten Fall drückte sich das Wasser durch Abfluss und Toilette hoch und breite sich im Keller flutartig aus, so Bröhl. Die Folgen: Das Wasser beschädigt Heizungen, Waschmaschinen und andere Elektrogeräte so stark, dass sie ersetzt werden müssen – und Bewohner von Souterrain-Wohnungen können ihre ganze Einrichtung verlieren. Deswegen sei es „verheerend“, zu glauben, das eigene Heim sei sicher, weil man weit genug von Sieg, Agger oder Mühlengraben wohne, warnt der ABT.

Laut Bröhl gibt es je nach Anforderungen verschiedene Arten von Rückstau-Sicherungen. „Nicht jedes Haus braucht eine Rückstauklappe“, sagt er. „Für Gebäude mit einer Hebeanlage im Keller ist diese als Rückstauschutz ausreichend.“ Zudem weist er darauf hin, dass Schutzmaßnahmen allein im Verantwortungsbereich des Grundstückseigentümers liegen.

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