Tierwohlgefährdung in Troisdorf Toter Hund durch Giftköder

Troisdorf · Ein Hund ist bereits tot, ein anderer konnte nur knapp gerettet werden: Die Polizei ermittelt wegen giftiger Substanzen und Peta setzt eine Belohnung von 1000 Euro aus. Eine Betroffene berichtet.

 Ein Hund ist bereits an den Folgen einer Vergiftung gestorben. (Symbolbild)

Ein Hund ist bereits an den Folgen einer Vergiftung gestorben. (Symbolbild)

Foto: Peta Deutschland

Der Kripo in Troisdorf liegen zwei Strafanzeigen von Hundehaltern vor, deren Tiere durch die Aufnahme einer mutmaßlich giftigen Substanz lebensgefährlich verletzt worden sind. Das schreibt die Polizei in einer Pressemitteilung. Nach Angaben der Tierbesitzer haben die Hunde die unbekannten Substanzen am 4. April im Bereich des Karl-Kuhn-Platzes in Friedrich-Wilhelms-Hütte und am 18. April im Bereich der Offenbachstraße in Kriegsdorf aufgenommen. „Nur einer der beiden Hunde konnte durch das schnelle Handeln der Halterin und des Tierarztes gerettet werden”, sagt Polizeisprecher Stefan Birk.

„Wir wollten unsere Mittagsrunde drehen, als mein Hund plötzlich Hackfleischbällchen auf der Holzbrücke am Siegdamm gefressen hat”, erzählt die Hundehalterin, die ihr Tier noch in letzter Minute retten konnte. Die Hackbällchen seien mit einem blauen Granulat befüllt gewesen und haben mitten auf dem Spazierweg gelegen. „Ich vermute, dass vorher schon Krähen an dem Hackfleisch dran waren, denn wer legt denn Giftköder mitten auf dem Weg aus”, überlegt sie. Das Granulat sei bereits aus den Bällchen herausgetreten. Die Hundehalterin ist überzeugt, dass ihr Vierbeiner es auch pur gefressen hätte, wenn sie ihn nicht an der Leine weggezogen hätte. „In der Tierklinik hat man mir erzählt, dass Rattengift für Hunde in purer Form unglaublich lecker schmecken soll”, erzählt sie.

Tierarzt reagiert schnell

Dennoch habe ihr Hund so viel von dem präparierten Hackfleisch gegessen, dass er in Lebensgefahr geschwebt habe. Die Hundehalterin habe schnell noch etwas von dem blauen Granulat eingesammelt und ihren Hund sofort zum Tiergesundheitszentrum Doktor Hoffmann gebracht. „Die haben prima reagiert und sofort alles andere stehen und liegen gelassen”, erinnert sich die Betroffene. Ihr Hund habe direkt eine Spritze bekommen, damit er alles erbricht. „Jede Menge von dem blauen Granulat kam in seinem Erbrochenen zum Vorschein – ich bin so froh, dass es sich in seinem Magen noch nicht komplett aufgelöst hatte”, sagt sie. Anschließend habe ihr Hund noch eine Spritze erhalten, um das Erbrechen wieder zu stoppen. „Danach musste das arme Tier vier Liter Aktivkohle schlucken und wir mussten noch einige Male zur Blutkontrolle wiederkommen”, erzählt sie. Neben den Qualen für das Tier sei ihr nun ein Schaden von rund eintausend Euro an Tierarztkosten entstanden. „Ich habe jetzt erst einmal kein Geld mehr”, sagt die erschöpfte Tierbesitzerin. Doch sie wolle sich engagieren, bis der Täter geschnappt wird: „Ich habe eine Whatsapp-Gruppe ins Leben gerufen und wir haben gemeinsam einen Flyer entworfen, den wir überall im Umkreis aufgehängt haben”, erzählt sie.

Belohnung für Hinweise ausgesetzt

Zudem habe sie sich nach der Behandlung bei der Tierklinik direkt an die Tierschutzorganisation Peta gewandt. „Ich bin an dem Tag komplett eskaliert, denn der Hund ist mein Ein und Alles", berichtet sie. Peta hat daraufhin sogar eine Belohnung in Höhe von eintausend Euro für Hinweise ausgesetzt, die zur rechtskräftigen Verurteilung der tatverantwortlichen Person führen. „Mit unserer Belohnungsauslobung wollen wir die Aufklärung der Taten vorantreiben sowie Tierhalter für das Thema sensibilisieren und warnen“, sagt Monic Moll, Fachreferentin für tierische Mitbewohner bei Peta. Derartige Täter seien oft schwierig zu überführen, da sie agierten, wenn sie sich unbeobachtet fühlten. Die Kripo Troisdorf habe am Dienstag Hinweise auf eine männliche Person im Bereich des Damms am Sieglarer See erhalten, die regelmäßig in die Jackentasche gegriffen und etwas Verdächtiges ins Gras geworfen haben soll. „Der Bereich wurde durch Polizeikräfte zusammen mit den Zeugen abgesucht”, erzählt Birk. Doch bislang seien keine verdächtigen Gegenstände gefunden worden.

Troisdorfs Pressesprecher Marc Eickelmann schreibt wiederum: „Das Ordnungsamt hat einmal Granulat auf dem Siegdamm gefunden.“ Die Stadt sei über Privatpersonen von weiteren Fundstellen am Rotter See unterrichtet worden. „In manchen Fällen soll Granulat in Form von Schneckenkorn oder Rattengift in Hackfleisch oder Wurststückchen ausgelegt worden sein”, so Eickelmann. In anderen Fällen haben Zeugen Rasierklingen im Fleisch gefunden. Die Stadt rät Hundehaltern daher, ihre Hunde nur noch an der kurzen Leine auszuführen.

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