Julius arbeitet an seiner Fernsehkarriere Hund aus Troisdorf soll TV-Star werden

Troisdorf · Cattle-Dog-Mix Julius und seine Besitzerin Alexandra Kassen arbeiten mit viel Spaß und Engagement an seiner Karriere als Fernsehhund. Erste Berühmtheit erlangte der zweijährige Rüde im vergangenen Jahr.

 Sind ein echtes Dreamteam: Alexandra Kassen aus Troisdorf und ihr Hund Julius.

Sind ein echtes Dreamteam: Alexandra Kassen aus Troisdorf und ihr Hund Julius.

Foto: Martina Welt

Sie sind ein wahres Dreamteam: Cattle-Dog/Australian Shepherd-Mix Julius (2,5) und seine Besitzerin Alexandra Kassen (37). Und das haben sie sogar schriftlich, denn die beiden haben in Düsseldorf bei der Messe „Faszination Heimtierwelt“ den Titel „Dreamteam“ gewonnen. „Da gab es tatsächlich Fans, die extra wegen Julius zur Messe angereist sind“, sagt seine Halterin staunend. An diesem Wochenende geht es bei der „Doglive“ in Münster darum, welcher Hund das wahre Multitalent ist. Ins Halbfinale hat es das Troisdorfer Team bereits geschafft. Drei der zehn Teilnehmer-Teams werden das Finale erreichen und genau da wollen Julius und sein Frauchen hin.

Die beiden setzen auf Slapstick und Comedy und beziehen die Jury in ihre Choreographie mit ein. „Wir gehen dabei auf die Kritik ein, die wir auch bekommen“, sagt Kassen. Oftmals bekomme sie zu hören, dass es für einen Hund doch nicht so schwer sei, Slalom durch die Beine zu laufen oder auf Kommando mit dem Schwanz zu wedeln. Gerade letzteres habe sie noch in keiner anderen Darbietung gesehen. Die Lacher kommen deshalb, weil Julius in dieser Nummer immer etwas anderes macht als von ihm verlangt wird – und das natürlich einstudiert. Das, was Julius fälschlicherweise in der Darbietung zeigt, ist jedoch wesentlich anspruchsvoller als das, was Frauchen ihm vorgibt, und er zeigt es hinter dem Rücken von Alexandra Kassen.

Der Mischling versprüht seinen Charme aber auch großzügig und macht in jeder Situation eine gute Figur. Da wundert es nicht, dass der „Konfetti-Hund“, wie Kassen ihren Vierbeiner liebevoll nennt, auch eigene Autogrammkarten hat, die unter seinen Fans heiß begehrt sind.

„Er hat mich ausgesucht“

Sein Zuhause bei Alexandra Kassen hat sich Julius quasi selbst organisiert. Die Begegnung war zunächst rein zufällig, denn die Krankenschwester begleitete einen Freund, der sich ein Motorrad ansah. Der Verkäufer hatte Welpen und Julius wich schon beim ersten Besuch nicht von der Seite seiner späteren Besitzerin. „Er hat mich ausgesucht“, stellt die Troisdorferin heute fest. Auch wenn es schwerfiel, sie überlegte diesen Schritt sehr genau, sprach mit ihrer Hundetrainerin und entschied sich erst zwei Wochen nach der ersten Begegnung dafür, den kleinen schwarz-weiß-braun gefleckten Hund zu adoptieren. Ihr war bewusst, dass sie sich mit einem Cattle-Dog-Mix einen Arbeitshund anschaffte und genau diese Herausforderung wollte sie unbedingt annehmen.

Cattle-Dogs werden in Australien zum Treiben der Rinderherden eingesetzt. Julius ist trotz seines noch jungen Alters schon konzentriert bei der Sache und lässt sich auch durch andere Hunde oder Nebengeräusche nicht ablenken. Es macht ihm enorm viel Spaß, sein Repertoire zu zeigen. Das sieht man in dem Moment, wenn er das Zeichen bekommt, dass jetzt gearbeitet wird.

Begonnen hat das Training mit ihm schon im Welpenalter, indem er viele unterschiedliche Menschen, Situationen und Tiere kennenlernte. „Er begegnete seiner Umwelt von Beginn an sehr offen und kontaktfreudig“, erinnert sich Kassen. Sie habe dann einiges ausprobiert, um Julius ausreichend zu beschäftigen. Ihre Trainerin Michaela Sonntag brachte sie schließlich auf die Idee, es mit einer Ausbildung zum Film- und Trickhund zu versuchen. „Nach der Grundausbildung mit Sitz-, Platz- und Bleib-Befehlen haben wir mit der Ausbildung auf Distanz begonnen“, beschreibt Kassen die ersten Schritte. Auch mit fremden Menschen mussten die Sichtzeichen funktionieren, damit es mit der Film- oder Fernsehkarriere klappt. Erste Berühmtheit erlangte der zweijährige Rüde im vergangenen Jahr. Er durfte bei der Vorabendserie „Unter uns“ mitspielen. Julius hieß in der Folge Ladro und hatte die Aufgabe, zunächst ein Portemonnaie aus einer Jacke zu klauen und dann damit wegzulaufen und um die Ecke zu verschwinden. „Wir haben das genau zweimal geübt und dann hat es schon geklappt“, sagt die stolze Hundebesitzerin, die sich über die Talente ihres Vierbeiners freut. „Es war alles viel einfacher als ich dachte und Julius hat seinen Job mega gut gemacht“, kommt sie aus dem Schwärmen nicht heraus.

Gagen werden für den guten Zweck gespendet

Dass es auch Rückschläge gab, verschweigt Kassen nicht. „Ich hatte das Gefühl, dass Julius drei- oder viermal in der Pubertät war, aber meistens klappten die Tricks nicht, wenn ich zu aufgeregt, zu hektisch oder in meinen Befehlen zu ungenau war“, sagt sie heute.

Im Alltag ist Julius Mitglied der Gruppe „Dogs for kids“, die mit ihren Kunststücken und Tricks für die Hundeschule Dog Power in Köln-Ostheim und deren Trainerin Michaela Sonntag auftreten. Wenn es Gagen für die Vorführungen gibt, werden diese an den Verein „Helfende Hände“ in Oberberg gespendet, der wiederum Familien von schwerkranken Kindern unterstützt.

Alexandra Kassen und Julius bleiben heute vor allem entspannt. „Wir sind noch ganz am Anfang und werden sicher noch einige Drehs haben“, glaubt die Troisdorferin. Und wenn nicht, dann haben die beiden einfach Spaß miteinander, denn das ist für Julius und sein Frauchen die Hauptsache bei allem, was sie tun.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort