Ausstellung Josef Hawles naiver Realismus in der Burg Wissem

Troisdorf · In bunten Herbsttönen eingefärbt waren die Blätter, die der Wind auf die Wiese vor Burg Wissem wehte. Dort ließ eine Mutter mit ihrem Kind einen Drachen steigen, und eine junge Familie spielte mit ihrem Vierbeiner Blätter-Fangen im fallenden Laub.

 Will nicht als Mahner gelten: Josef Hawle vor seinen Bildern in der Burg Wissem.

Will nicht als Mahner gelten: Josef Hawle vor seinen Bildern in der Burg Wissem.

Foto: Susanne Haase-Mühlbauer

Was sich am Sonntagmorgen vor den Ausstellungsräumen in der Remise an der Burg Wissem abspielte, hätte Josef Hawle nicht besser malen können. Sein Lieblingsmotiv - die Burg Wissem, die als erste von sieben Unicef-Karten-Motiven 1980 gut zwanzig Millionen mal in die Welt ging - ist diesmal auch sein Ausstellungsraum. "Naiver Realimus" nennt sich das Genre, dessen herausragender Vertreter der Troisdorf Künstler ist. Bis zum 8. Dezember zeigt Hawle 47 Bilder und acht Holzskulpturen der vergangenen Jahre in den Troisdorfer Ausstellungsräumen.

Ohne Zweifel ist der Rhein-Sieg-Kreis die künstlerische Heimat Josef Hawles. Ob malerische Hausfassaden, Parkanlagen, bunte Großstädte - für den gelernten Grafik-Designer, der seit 36 Jahren als freischaffender Künstler mit einem ganz eigenen Stil erfolgreich ist, wird jedes Motiv zu einer künstlerisch-ästhetischen Herausforderung. Mit Öl auf Leinwand entwickelt er in seinem Troisdorfer Atelier aus Skizzen und Fotografien eine eigene, stets leicht erhabene Perspektive, die dem Betrachter einen "Überblick" schenkt und damit auch eine Art Sicherheit vermittelt. Hawles Motive besitzen einen hohen Wiedererkennungswert, sie sind schön und klar dargestellt. "Naiv", und damit ursprünglich und natürlich, sind seine Bilder im besten Sinne.

Mit jedem seiner Werke scheint der Maler dem Kunstliebhaber einen entspannenden, erholsamen Blick bei der Bildbetrachtung zu schenken. Tatsächlich will Hawle keine kritischen Themen zur Kunst erheben. Er will nicht mahnen. Der Einklang von Mensch, Tier und Natur, der Fingerzeig des Künstlers auf die schönen Plätze seiner Umgebung sind sein Thema. Und das Schöne ist nicht allein sein Wunschdenken. Hawle wirft mit seinen Motiven vielmehr einen dankbaren Blick auf die Schönheit seines Lebensumfeldes. Über Köln, Bonn und den Rhein-Sieg-Kreis hinaus gehen seine Motive mitunter sogar bis an die Nordsee und auch nach Afrika.

In großen Formaten ist der Künstler an Fassaden, auf der Mondorfer Fähre und seit vergangenem Jahr auch auf einem Bus der RSVG im Stadtbild präsent. Deutschlandweit ist er auf Tassen, Dosen, Plakaten, Büchern, Einkaufstaschen und vor allem Postkarten vertreten. Im nächsten Jahr plant der Troisdorfer eine Ausstellung in Harare (Simbabwe).

Info

Bis 8. Dezember ist Josef Hawles naiver Realismus in der Burg Wissem zu erleben. Geöffnet ist dienstags bis freitags von 11 bis 17 Uhr, samstags und sonntags von 10 bis 18 Uhr.

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