90-jähriges Bestehen Kanu-Club Pirat blickt auf Glanzzeiten zurück

TROISDORF · Knapp 20 Männer haben 1926 den ersten Verein für organisierten Wassersport in der Region aus der Taufe gehoben. Mit einer Ausstellung im Fischereimuseum feiert der Kanu-Club Bergheim/Sieg nun sein 90-jähriges Bestehen.

 Paddel und diverse Sportanzüge: Die Bergheimer Kanuten präsentieren ihren Verein im Wandel der Zeiten.

Paddel und diverse Sportanzüge: Die Bergheimer Kanuten präsentieren ihren Verein im Wandel der Zeiten.

Foto: Thomas Heinemann

Vom kleinen Holzboot bis zum Hightech-Kajak, von gemütlichen Paddeltouren bis zum Spitzensport – der Kanu-Club Pirat hat in den vergangenen 90 Jahren viele spannende Entwicklungen gemacht. Davon zeigt eine große, umfangreich bebilderte Ausstellung im Fischereimuseum Bergheim, die der Kanu-Club anlässlich seines runden Geburtstages eröffnet hat.

Im Juni 1926 hatten knapp 20 Männer den damals ersten Verein für organisierten Wassersport der Region aus der Taufe gehoben. Eine Wachbaracke der französischen Besatzer, die in Bonn-Rheindorf ab- und in Bergheim wieder aufgebaut wurde, diente als erstes Bootshaus. Selbstgebaut waren die Holzboote für erste Wanderfahrten auf Rhein, Main, Mosel und Neckar. Im Jahr 1930 öffnete der Verein das Kapitel des Leistungssports, in dem die Bergheimer Piraten rasch Erfolge bis hin zum Deutschen Jugendmeistertitel 1940 einfuhren. Nach den Kriegsjahren setzten sich die Erfolge fort, unter anderem mit dem Doppelsieg der Jugend bei den Deutschen Meisterschaften 1947.

Den sportlichen Erfolgen folgte auch das Wachstum in Bergheim, etwa mit dem Bau des großen Bootshauses am Sieg-Altarm Diescholl, das der Verein zum 30-jährigen Bestehen einweihte. Mehr als 14 Deutsche Meistertitel wurden bis in die 1970er Jahre sportlich erkämpft und allein in den Jahren 1981 bis 1986 auf 50 Regatten 73 erste Plätze, 95 zweite Plätze und 110 dritte Plätze geholt – sportliche Glanzzeiten, die in der großen Ausstellung ebenso ihren Platz finden wie kleine und große Schicksalsschläge: Am Ostermontag 1985 brannte das zweite Bootshaus am Eschmarer See mitsamt aller Gerätschaften und Boote bis auf die Grundmauern ab.

Raimund Figge, heutiger Vorsitzender, trug in den Folgejahren an den damaligen Vorsitzenden Karl-Heinz Stocksiefen die Idee heran, den Kanu-Polo-Sport in Eschmar zu etablieren. Auch hier wurden rasch große Erfolge gefeiert. „Wenngleich wir aktuell im Regattasport nicht mehr ganz vorne mit dabei sind: Die Boote haben wir noch, das kann wieder werden“, zeigte sich Raimund Figge optimistisch – Potenzial habe der mitgliederstarke Verein, der als einziger Verein einen See sein Eigen nennen darf, genügend. Und auch mit dem Namen „Pirat“ stehe der Kanu-Club in Bergheim bundesweit einmalig da: Eines der Gründungsmitglieder hatte sein Boot auf diesen Namen getauft – die Gründerväter fanden es originell und übernahmen die Idee spontan.

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