Troisdorfer Bilderbuchpreis Kinderjury tagt auf Burg Wissem

Troisdorf · Troisdorfer Grundschüler wählen ihren Favoriten aus den 87 Einsendungen zum Bilderbuchpreis. Die Arbeit mit Kindern ist der Leiterin des Bilderbuchmuseums besonders wichtig.

 Runde um Runde nehmen Isabelle und Vincent zusammen mit Museumspädagogin Jennifer Walther-Hammel die Arbeiten ins Visier.

Runde um Runde nehmen Isabelle und Vincent zusammen mit Museumspädagogin Jennifer Walther-Hammel die Arbeiten ins Visier.

Foto: Nadine Quadt

Isabelle gefällt, wie die Menschen gezeichnet sind. Vincent hingegen fehlt in der Illustration Farbe. Die beiden Neunjährigen schreiten an einer Reihe von gerahmten Arbeiten vorbei und nehmen dabei kritisch jede genau ins Visier. Einige haben sie schon aussortiert, weswegen Museumspädagogin Jennifer Walther-Hammel sie mit dem Bild zur Wand gedreht hat. Am Ende ihres Besuchs in der Remise auf Burg Wissem soll eine Arbeit übrig bleiben. Denn die beiden Drittklässler sind Teil der Kinderjury, die in dieser Woche den Gewinner des Kinderjurypreis für den Troisdorfer Bilderbuchpreis bestimmt.

Seit 1982 und damit seit Eröffnung des Bilderbuchmuseums, verleiht die Stadt Troisdorf alle zwei Jahre den Bilderbuchpreis. Wie berichtet, haben für dessen 23. Auflage Illustratorinnen und Illustratoren insgesamt 190 Bilder aus 87 deutschsprachigen Bilderbüchern eingereicht. „Es müssen Bücher sein, die in den letzten zwei Jahren in deutscher Sprache erschienen sind“, erklärt Pauline Liesen. Die Fachjury, zu der auch Liesen als Museumsleiterin gehört, hat bereits Ende Mai eine Entscheidung getroffen. „Der Kinderpreis ist erst später dazu gekommen“, sagt Liesen. Er liegt ihr besonders am Herzen: „Uns ist es wichtig, Kinder ernst zu nehmen.“

Normalerweise kommen Vertreter aller zwölf Troisdorfer Grundschulen an einem Tag als Jury zusammen. „Das ist in diesem Jahr coronabedingt nicht möglich“, sagt Liesen. Deswegen bietet das Bilderbuchmuseum nun eine Woche lang Einzeltermine, zu denen jeweils zwei Vertreter einer Grundschule ins Bilderbuchmuseum kommen. Isabelle und Vincent treffen an diesem Vormittag für die Gemeinschaftsgrundschule Blücherstraße eine Wahl. Für Jennifer Walther-Hammel ist es die siebte Jurysitzung. „Bislang haben alle ähnliche Favoriten“, verrät sie. Isabelle und Vincent haben zu dem Zeitpunkt schon zwei Runden durch. Jedes Mal durften sie fünf Arbeiten auswählen, die ihnen besonders gut gefallen. Beide sind das erste Mal im Bilderbuchmuseum. „Wir haben uns am Anfang im Museum getroffen“, erklärt Walther-Hammel. Dort hat sie den Kindern Illustrationen gezeigt und erklärt, auf welche Kriterien sie achten können.

Bildaufbau, Farben, Stil und Thema, zählt Isabelle auf, auf was sie achtet. Mehrmals laufen sie und Vincent die Arbeiten ab, bestimmen, welche sie mit in die nächste Runde nehmen wollen. „Am Ende bleiben meist acht Werke übrig“, sagt Walther-Hammel. Dann nehmen die Juroren die dazugehörigen Bücher zur Hand und schauen, ob alles stimmig ist. „Ein einstimmiges Ergebnis hatten wir bislang noch nie“, sagt Walther-Hammel. Sollten am Ende aber zu viele verschiedene Favoriten übrig bleiben, müsse die Kinderjury noch einmal digital zusammenkommen. Mit einem Ergebnis rechnet Museumsleiterin Pauline Liesen Anfang der kommenden Woche.

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