Siegüberquerung Troisdorf Kleine Brücke über die Sieg bleibt gesperrt

Troisdorf · Die Holzbrücke „Oberste Fahr“ verfällt seit einigen Jahren und ist deshalb gesperrt. Die Sanierung kommt nicht voran. Der BUND hatte sich dagegen ausgesprochen und verweist auf ein fehlendes Konzept.

 Die Brücke über das Oberste Fahr ist seit Jahren nicht begehbar.

Die Brücke über das Oberste Fahr ist seit Jahren nicht begehbar.

Foto: Hans-Werner Klinkhammels

Vor wenigen Jahren sahen die Menschen sie als Einstieg in eine kurze Wanderung durch die Natur bis hin zu einem Ausflugslokal an der Fähre. Heute betrachten sie die Brücke nur noch mit Kopfschütteln. Auch der umgekehrte Weg aus Richtung Bergheim über die Sieg zum Mondorfer Hafen ist mittlerweile Geschichte.

Seit Jahren schon ist die kleine Brücke über die Sieg, die Staubrücke „Oberste Fahr“, gesperrt. Ein TÜV-Gutachten hatte ihr Baufälligkeit attestiert. Die Schäden an der Holzkonstruktion sind Grund für das Fazit, dass die Brücke vollständig erneuert werden müsse. Immer wieder gab es Anläufe in verschiedenen Ausschüssen der Stadt Troisdorf, die zur Verfügung stehenden Haushaltsmittel sinnvoll einzusetzen. Im August vergangenen Jahres hieß es seitens der Stadt, der Auftrag zur Erneuerung der Brücke könne jederzeit erteilt werden. „Die Holzkonstruktion soll eins zu eins ersetzt werden“, erfuhr der General-Anzeiger. Die Stadt wisse auch, dass „für die Menschen aus der Region die Erlebbarkeit und Begehbarkeit der Siegauen von großer Bedeutung“ sei.

BUND: Schutzziele müssen erreicht werden

Die Antragsunterlagen inklusive Gutachten für das wasserrechtliche Verfahren hat die Stadt längst erarbeitet. Der Antrag sei auch beim Regierungspräsidium Köln eingereicht, war zu erfahren. Schon damals wusste die Troisdorfer Verwaltung, dass bei allen Planungen stets die potenziellen Bedenken des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) mit zu berücksichtigen seien: „Was nützt uns ein Neubau, den wir dann nicht in Betrieb nehmen dürfen oder wieder abbauen müssen?“, hatte Bettina Plugge vom Troisdorfer Pressebüro gefragt.

Der BUND hatte sich gegen einen Neubau oder eine Instandsetzung der Brücke ausgesprochen, weil es keinen Maßnahmenplan für das betreffende FFH-Gebiets gebe. „Für das Flora-Fauna-Habitat-Gebiet der Siegauen fehlt ein belastbares Maßnahmenkonzept, das zum Beispiel ein Besucherlenkungskonzept enthält“, hatte Achim Baumgartner vom BUND Rhein-Sieg-Kreis formuliert. Dieser Meinung ist die Umweltorganisation nach wie vor. „Die Schutzziele müssen erreicht werden“, sagte Baumgartner. „Man braucht eine konzeptionelle Lösung. Wo letztendlich welcher Weg lang läuft, kann nicht Ergebnis einer politischen Debatte sein“ so Baumgartner. Eine naturwissenschaftliche Lösung müsse her. Weiter sagt er: „Im Grunde blockiert das Fehlen eines fachlich ausreichende FFH-Maßnahmenkonzeptes die Entwicklung einer Gesamtlösung.“ Bei dem Konzept, für das der Rhein-Sieg-Kreis verantwortlich sei, müssen laut Baumgartner auch die Naherholungsbelange mit geklärt werden.

Regierungspräsidium lässt Gutachten erstellen

Das Heft des Handelns liegt nun in Händen des Regierungspräsidiums, das derzeit Gutachten erstellen lässt. Das teilt die Stadt Troisdorf mit. Die Bezirksregierung habe fachgutachterlicher Unterlagen in Auftrag gegeben. Dabei gehe es einerseits um die Untersuchung zum Artenschutz, andererseits um eine „FFH-Verträglichkeits-Vorprüfung“. Obendrein soll es einen Begleitplan zur Landschaftspflege geben. Aus ihm sollen der zeitliche Ablauf sowie die Art und der Umfang des Eingriffs hervorgehen. Außerdem soll der Plan Maßnahmen erhalten, um die Beeinträchtigung des Naturhaushaltes zu mindern und auszugleichen.

Ob oder wann nun aufgrund dieser Gutachten die Brücke erneuert wird – oder ob ein Neubau gar untersagt werden muss – darüber kann die Stadt Troisdorf aktuell keine belastbare Aussage machen.

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