Umsonst und draußen Konzertreihe Tropen Air in Troisdorf bietet musikalische Schätze

Troisdorf · Frank Baquet vom Kunsthaus Troisdorf hat auch für diesen Sommer wieder ein paar musikalische Schätzchen gewonnen. Die Konzertreihe Tropen Air bietet im Juli je zwei Konzerte an vier Samstagen. Den Höhepunkt gibt es beim Abschlusskonzert.

 Die Nerven sind ein sensationelles Live-Erlebnis. Sie kommen nach Troisdorf.

Die Nerven sind ein sensationelles Live-Erlebnis. Sie kommen nach Troisdorf.

Foto: Peter Szymanski/jazzandrock.com

Umsonst und draußen gibt es bei der Konzertreihe Tropen Air an der Stadthalle Troisdorf auch in diesem Jahr Musik. Frank Baquet vom Kunsthaus Troisdorf hat dafür ein abwechslungsreiches Programm zusammengestellt. Der Höhepunkt wird das Abschlusskonzert von Die Nerven sein. Los geht es am Samstag, 9. Juli, ab 19.30 Uhr mit dem Transorient Orchestra. Die Truppe lässt Ingredienzien aus Deutschland, der Türkei, dem Iran, Tunesien und Syrien zu einem spannenden melodischen und rhythmischen Mix zusammenfließen. Da treffen westliche Harmonik mit jazziger Improvisation und orientalischer Rhythmik aufeinander. Den Sound der 13 virtuosen Solisten bestimmen natürlich auch die benutzten Klangkörper: Santur, Oud, Ney und Darbuka gehen einen kreativen Dialog mit Bigband-Bläsersätzen ein, dazu Gitarre, Bass, Violine und Schlagzeug, erweitert durch arabischen und türkischen Gesang.

Ab 20.30 Uhr am selben Tag spielt die Alternative-Rockband Mummy's a Tree. Der niederländische Singer-Songwriter und Gitarrist Stefan van den Berg ist die einzige Konstante in der gut 25-jährigen Geschichte der Band. In Troisdorf gehören nach vielen Neuformierungen Bassist Gordon Ashdown und Schlagzeuger Imre Elzer dazu. Musikalische Regeln sind für Stefan van den Berg vor allem dazu da, gebrochen zu werden. Sein Rock besteht aus verschiedenen Stilelementen, mit denen er lustvoll experimentiert. Wunderbare Gitarrenarbeit voller Rockriffs wird mit Jazzeinflüssen durchsetzt.

Folk-Rock aus Köln gibt es am Samstag, 16. Juli, ab 19.30 Uhr. Die Musik von Sem Seiffert ist beeinflusst von Folk, Rock, Jazz, Soul und Pop. Aber sie ist nicht so recht in eine Schublade zu stecken, weil der vielgereiste Musiker sich von Eindrücken in Irland und Schottland, Indien, Peru oder Laos hat prägen lassen. So entstehen farbenprächtige Songs, die er mit seiner Baritonstimme vorträgt. Seine spezielle Art und Weise, Gitarre zu spielen, schafft eine eigene musikalische Welt.

Plädoyer gegen Kleinkariertheit im Pop

Für ihren Indie-Pop reisen Pauls Jets aus Wien an. Ihre Musik ist sowas wie ein Plädoyer gegen die Kleinkariertheit des oberflächlichen Pops. Der Song „Wo stehst du mit deiner Kunst, Baby“ sagt schon alles. Es sind weniger die Inhalte als die Kontraste, die die Band kreiert; da sind Popsongs, die den Pop bedienen als auch unterwandern wollen. Die bunte Truppe sollte man am Samstag, 16. Juli, ab 20.30 Uhr nicht verpassen.

Das gilt auch für das spektakuläre Solo-Projekt von Jens Düppe am Samstag, 23. Juli, ab 19.30 Uhr. Der in Köln lebende Schlagzeuger gilt als einer der profiliertesten Drummer Deutschlands. In Troisdorf stellt er erstmals Stücke aus seinem im Herbst erscheinenden Soloalbum vor, auf dem er mit Schlagzeug, Klavier und Synthesizer simultan fein ausbalancierte Klangwelten erschafft.

Am Samstag, 23. Juli, 20.30 Uhr ist die Alternative/Post-Punk-Band Smile zu Gast in Troisdorf. Die Kölner Band hat sich in Bonn zusammengefunden, als sie sich auf denselben Konzerten begegneten und schließlich feststellten, dass sie mit der Musik, die sie lieben, eine gemeinsame Basis haben. Mit ihrem EP-Debüt „I Hate It Here“ stellt die fünfköpfige Band, die nur ihre Vornamen Lars, Marius, Max, Rubee und Sebastian nennt, ihr Projekt vor.

Maya’s Answer zelebrieren einen Mix aus Loops, Soundcollagen, Effektexperimenten und Improvisationen. E-Gitarre und Drums werden durch elektronische Elemente in alle Richtungen erweitert, und so entsteht ein Sound, der weit größer klingt, als es ein Duo auf den ersten Blick vermuten lässt. Termin: Samstag, 30. Juli, ab 19.30 Uhr.

Die Nerven sind ein Trio aus Stuttgart, die mit ihrem scheppernden Sound, dem lässigen, fast gelangweilten Gesang stark an die deutsche Punkmusik der 1980er Jahre erinnert. Das schwäbische Trio – Max Rieger (Gitarre, Gesang), Julian Knoth (Bass), Kevin Kuhn (Drums) – hat eine beachtenswerte Bühnenpräsenz. Songs wie „Barfuß durch die Scherben“ oder der Opener „Die Unschuld in Person“ sind trotz ihres so wütenden Frustes dennoch enorm energiegeladen. Die Lieder sind voller brisanter Wildheit, Musik und Texte, die den Schorf auf den Wunden der Seele aufreißen, und die Band ein Ereignis. Zu erleben am Samstag, 30. Juli, 19.30 Uhr.

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