Aktionstag "Fahrrad und Pedelec" Kreispolizei kontrollierte Radfahrer
Troisdorf · Die Kreispolizei Rhein-Sieg hat sich am Montag am landesweiten Aktionstag "Fahrrad und Pedelec" beteiligt und zahlreiche Radfahrer überprüft. Zudem bot sie ein Pedelec-Training für Senioren an.
Elfriede Schulze zögerte nicht lange. "Ich gehöre zu den Mutigen", sagte sie, stieg auf ihr Pedelec und traute sich als Erste auf den Parcours. Der hatte es in sich: Zunächst mussten die E-Bike-Fahrer über ein schmales Spurbrett, dann in einer Linkskurve zwischen vielen grünen und gelben Klötzchen hindurch, in einem engen Winkel an Hütchen entlang und im Slalom um weiße Stangen, ehe sie vor einer Holzlatte abrupt bremsen sollen. Der Parcours gehörte zu einer Informationsveranstaltung samt Pedelec-Training für Senioren, die die Kreispolizei Rhein-Sieg am Montagnachmittag in Troisdorfer angeboten hat. 20 Senioren waren dazu an die Stadthalle gekommen. Damit beteiligte sich die Kreispolizei am landesweiten polizeilichen Aktionstag zum Thema "Fahrrad und Pedelec". Anlass war der Europäische Tag des Fahrrads, der seit 1998 immer am 3. Juni begangen wird.
Das Spurbrett schaffte Elfriede Schulze beim ersten Mal nicht ganz, die Klötzchen, Hütchen und Stangen blieben hingegen alle stehen. "Ich fahre seit ewigen Zeiten Fahrrad", erzählte die 75-jährige Troisdorferin, die seit gut einem halben Jahr ein Pedelec besitzt. "Sich so etwas einmal anzuhören, ist immer gut."
Das sah Beatrice Spycher aus Troisdorf ähnlich. Es sei großartig, wie die Polizei das mache, sagte die 69-Jährige. Sie besitzt seit einem Monat ein Pedelec – und sei bereits bei der Probefahrt hingefallen. "Mit dem Pedelec zu fahren, ist eine ganz andere Hausnummer. Das kann man nicht so händeln, wie ein normales Fahrrad", so Spycher. Und die meisten Menschen, die sich ein Pedelec kauften, seien nicht mehr 20 Jahre alt. Das Training der Polizei sei deshalb eine tolle, notwendige Einrichtung, sagte die 69-Jährige. Vor dem praktischen Teil informierten die Beamten die Senioren zudem über typische Gefahrensituationen und klärten über Regeln auf.
"Wir wollen nicht mit dem erhobenen Zeigefinger da stehen, wir wollen sensibilisieren", sagte Guido Hoffmann, Leiter der Verkehrsunfallprävention/Opferschutz der Kreispolizei. "Wir wollen Tipps vermitteln, wie sie sich im Straßenverkehr besser bewegen können." Wichtig sei etwa ein Helm, auch wenn es keine Helmpflicht gebe. Der sei bei Senioren durchaus unterrepräsentiert, so Hoffmann. Aber auch über das Rechtsfahrgebot für Radfahrer sprachen die Teilnehmer.
Zahlreiche Radler ignorieren das Rechtsfahrgebot
Dass sich daran einige Radfahrer nicht halten, zeigte sich am Nachmittag nur wenige Meter von der Stadthalle entfernt. Dort hatte sich ein Kontrollteam der Polizei positioniert – als zweite, repressive Komponente des Aktionstags. Insgesamt waren am Montag zwischen 7 und 20 Uhr 15 Polizisten in mobilen Teams unterwegs, um Verkehrsverstöße von und gegenüber Radfahrern zu überwachen und zu ahnden.
Gleich mehrere Verstöße fielen Polizist Axel Hätty etwa bei einem jungen Mann auf. Er kam freihändig mit Kopfhörern im Ohr angefahren und hatte zudem nur eine Bremse am Rad. Phasenweise hätten die Beamten sehr viel zu tun gehabt, berichtete Hätty. Etwa an der Einfahrt zur Mülheimerstraße in Troisdorf. "Dort standen zeitweise schon vier oder fünf Fahrradfahrer hintereinander."
Bis 18 Uhr kontrollierten die Beamten der Kreispolizei 178 Fahrräder, 31 Pedelecs und 22 Autos. 58 Radfahrer sowie acht Pedelec-Fahrer waren dabei verbotswidrig auf der linken Fahrbahnseite oder auf dem Gehweg unterwegs. Bei den überprüften Autos stellten die Polizisten in 18 Fällen Halte- oder Parkverstöße fest. Am Aktionstag beteiligten sich aus dem Zuständigkeitsgebiet der Kreispolizei zudem die Städte Sankt Augustin, Troisdorf und Hennef mit Kontrollen.