Verhandlung am Bonner Landgericht Männer sollen bei Fahrradraub Jugendliche attackiert haben

Bonn/Troisdorf · Zwei Schwager aus Troisdorf stehen wegen schweren Raubes und gefährlicher Körperverletzung vor dem Bonner Landgericht. Die Männer sollen drei Jugendlichen unter Einsatz eines Teleskopschlagstocks ein Fahrrad geraubt haben.

 Am Bonner Landgericht wurde der Fall verhandelt.

Am Bonner Landgericht wurde der Fall verhandelt.

Foto: dpa/Oliver Berg

Zwei 34 und 35 Jahre alte Schwager aus Troisdorf müssen sich seit Mittwochmorgen vor dem Bonner Landgericht verantworten, weil sie am 13. Juni vergangenen Jahres drei Jugendlichen unter Einsatz eines Teleskopschlagstocks ein Fahrrad geraubt haben sollen. Der Ältere der beiden muss sich außerdem noch wegen mehrerer Verkehrsdelikte verantworten.Es kristallisierte sich aber am ersten Verhandlungstages heraus, dass die Geschichte mit den Jugendlichen möglicherweise nicht ganz so einfach ist. Sein Mandant habe einen der Jugendlichen mit dem Teleskopschlagstock geschlagen, so der Anwalt des älteren Angeklagten. Daran gebe es nichts zu rütteln. Ein Raub, wie von der Staatsanwaltschaft angenommen, liege allerdings nicht vor.

Die Opfer seien mitnichten die „armen Hascherl“ als die sie sich verkaufen wollten. Der Anwalt des jüngeren Angeklagten sah das ähnlich. Die beiden Angeklagten seien ihnen „mit breitem Gang“ entgegengekommen, als sie zu dritt mit ihren Rädern im Gebiet der Einmündung der Saarstraße in den Willy-Brandt-Ring unterwegs gewesen seien, sagte der 15-jährige Jugendliche aus.

Sie seien erkennbar betrunken gewesen und nur mit Not habe man sie passieren können. Sofort hätten sich die Männer umgedreht und sie auf russisch beschimpft. Weil man es mit der Angst zu tun bekommen habe, habe er sein Handy gezückt und die Männer gefilmt. Auf den Aufnahmen ist aber nur zu sehen, wie sich einer der Angeklagten wütend an den Filmenden wendet und zurückweicht.

Der eigentliche Vorfall ereignete sich an der Einmündung einer Treppe in die Auffahrt zu einer Fahrradbrücke. Sie seien überrascht gewesen, die Männer dort wiederzutreffen, so der 15-jährige Zeuge. Sofort habe der ältere Angeklagte ihn mit dem Schlagstock attackiert und am rechten Ellbogen verletzt. Daraufhin sei er zu Fuß geflüchtet. Dann sei es noch zu einem Angriff auf einen seiner Freunde gekommen und die Angreifer seien mit seinem Rad davongefahren.

Möglicherweise kam es aber zu einer Rückholaktion: Verwandte der Opfer hätten nämlich seinen Mandanten in dessen Wohnung aufgesucht, ihn „grün und blau“ geschlagen und das Rad wieder mitgenommen, ließ der Verteidiger des älteren Angeklagten das Gericht wissen. Davon wisse er nichts, so der junge Mann. Sein Fahrrad sei seit dem Tattag verschwunden.

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