"Wo einst Panzer parkten" Renaturierungsprojekt in der Wahner Heide ausgezeichnet

Troisdorf · Die NRW-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser zeichnet Renaturierungsprojekt in der Wahner Heide aus. Die Ziegen, Schafe und Pferde schützen dort wertvolle Lebensräume für Tiere und Pflanzen.

 Wo einst Panzereinheiten die Wahner Heide als Truppenübungsplatz nutzten, weiden heute Ziegen.

Wo einst Panzereinheiten die Wahner Heide als Truppenübungsplatz nutzten, weiden heute Ziegen.

Foto: Paul Kieras

Lob und Anerkennung gab es am Donnerstag für das Renaturierungsprojekt "Wo einst Panzer parkten, ist nun ein Zuhause für Wiesenpieper und Islandpferde" der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) in der Wahner Heide. Es wurde als UN-Dekade-Projekt 2019 ausgezeichnet. NRW-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser überreichte dem zuständigen Bundesforstbetrieb Rhein-Weser die Urkunde auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz. "Die Wahner Heide ist ein Herzstück unseres Schutzgebietsnetzes in Nordrhein-Westfalen und gleichzeitig wichtiges Erholungsgebiet vor den Toren Kölns und Bonns", so die Ministerin. Es sei beeindruckend, mit welcher Tatkraft sich die Bima und ihre Partner für die Bewahrung und sogar Vergrößerung dieses einzigartigen Naturareals einsetzten. Der stellvertretende Betriebsleiter und Fachgebietsleiter Naturschutz des Bundesforstbetriebs Rhein-Weser, Achim Urmes, nahm das Zertifikat entgegen.

Auch Paul Johannes Fietz, Vorstand der Bima, freute sich über die Auszeichnung. Sie sei "ein eindrucksvoller Beleg dafür, wie die Bima mit ihrem Geschäftsbereich Bundesforst in enger Zusammenarbeit mit verschiedenen Partnern bundesweit die Umsetzung der nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt tatkräftig unterstützt". Die Ministerin erläuterte im Anschluss das Projekt, das auf dem Gelände der ehemaligen belgischen Panzerkaserne Camp Altenrath umgesetzt wurde.

Nach dem Abzug der Soldaten 2002 blieben 121 massive Gebäude und rund 18 Hektar voll versiegelte Flächen zurück. Die Bima als Eigentümerin entschied damals, die Gebäude abzureißen und das Gelände komplett der Natur zurückzugeben. Nach ihrem Rückbau bereichert die Kaserne nach den Worten der Ministerin in einer Größe von 40 Hektar das bedeutsame Fauna-Flora-Habitat- und Vogelschutzgebiet. Durch die Beweidung mit 15 Islandpferden, jeweils rund 20 Bentheimer Landschafen und Thüringer Waldziegen blieben wertvolle Lebensräume für geschützte Tiere und Pflanzen erhalten. Mit mehr als 700 dort lebenden Arten, die auf der Roten Liste stehen, rund 100 Brutvogelarten und über 2500 Käferarten gehöre die Wahner Heide zu den bedeutendsten Schutzgebieten in NRW. Für den zukünftigen Erhalt konzipierte der Bundesforstbetrieb Rhein-Weser ein Beweidungsprojekt gemeinsam mit der Unteren Naturschutzbehörde des Rhein-Sieg-Kreises. Die Beweidung sorgt dafür, dass der natürlich aufkommende Busch- und Waldbewuchs zurückgedrängt und der Offenlandcharakter erhalten bleibt.

Fietz hob hervor, dass ein derartiges Projekt nur in enger Kooperation aller Beteiligten gelingen könne, und dankte dem Landesbetrieb Straßen NRW, den Landesstellen, dem Kreis, der Bezirksregierung Köln sowie den Betreuern vor Ort.

Es gab allerdings auch Kritik. So meint der Troisdorfer SPD-Stadtverordnete Achim Tüttenberg: "Wenn man das ehemalige belgische Offiziers-Kasino erhalten hätte, dann hätte hier ein beispielhaftes Informationszentrum für den Schutz der Wahner Heide unter Federführung des engagierten 'Bündnisses Heideterrasse' geschaffen werden können."

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