Troisdorfer Berufskolleg Rhein-Sieg-Kreis bietet Gesundheits-Abitur an

RHEIN-SIEG-KREIS · Ein Abitur mit Spezialisierung auf Gesundheits- und Pflegeberufe - das soll es künftig am Georg-Kerschensteiner-Berufskolleg des Rhein-Sieg-Kreises in Troisdorf geben.

 Berufswunsch Pfleger: In Troisdorf sollen junge Leute bald das Abitur mit Spezialisierung auf Gesundheitsberufe machen können.

Berufswunsch Pfleger: In Troisdorf sollen junge Leute bald das Abitur mit Spezialisierung auf Gesundheitsberufe machen können.

Foto: dpa

Der Kreisausschuss beschloss am Montag, dass dort ein "Berufliches Gymnasium für Gesundheit" errichtet werden soll - zunächst im Rahmen eines Schulversuchs des Landes. Beginn ist zum Schuljahr 2014/15. Damit wollen Kreis und Berufskolleg auf den Fachkräftemangel im Gesundheits- und Pflegebereich reagieren.

"Bei uns haben bereits etliche Bildungsgänge den Schwerpunkt Gesundheit/Soziales", sagte Günter Schmidt, Leiter des Berufskollegs. So gibt es am Berufskolleg ein Berufliches Gymnasium für Erzieher. Wer dort das Abitur anstrebt, bereitet sich gezielt auf einen Erzieherberuf vor - zum einen durch eine spezielle Fächerkombination, zum anderen durch Praxiserfahrungen. Rund 60 bis 70 Schüler machen pro Jahr diese Form des Abiturs.

Vom Prinzip her soll so auch der Weg zum Gesundheits-Abi aussehen. Voraussetzung für den dreijährigen, naturwissenschaftlich geprägten Bildungsgang ist die Qualifikation für die gymnasiale Oberstufe - egal, ob man sie auf der Realschule, auf der Gesamtschule oder auf dem Gymnasium erworben hat.

Eine Altersbeschränkung gibt es nicht. "Neben den klassischen Fächern werden dann auch Gesundheit, Biologie, Biochemie und Psychologie unterrichtet", so Schmidt. Praktische Erfahrungen sollen die Schüler nach Angaben des NRW-Schulministeriums durch Hospitationen in medizinischen, wissenschaftlichen oder öffentlichen Einrichtungen wie beispielsweise Krankenhäusern, Labors oder Gesundheitsämtern sammeln.

So sollen die Abiturienten am Ende ein gutes Fundament für den Gesundheits- und Pflegebereich vorweisen können. "Selbst für Berufe wie Ergotherapeut braucht man heute das Abitur", erklärte Schmidt. "Aber auch diejenigen, die Medizin studieren wollen, wären bei uns gut aufgehoben." Hintergrund ist der hohe Fachkräftebedarf im Gesundheits- und Pflegebereich. Schmidt: "Das bekommen wir immer wieder zu hören. So ist beispielsweise die Kinderklinik in Sankt Augustin an uns herangetreten, weil es Bedarf an gut qualifizierten OP-Schwestern gibt."

Federführend bei dem Schulversuch ist das NRW-Schulministerium, das mit den Bezirksregierungen in Köln und Düsseldorf kooperiert. Der Kreis als Schulträger des Kerschensteiner-Berufskollegs muss bis zum 28. Januar einen Antrag bei der Kölner Bezirksregierung stellen, um an dem Projekt teilzunehmen.

Im Kreisausschuss begrüßte Michael Solf (CDU) am Montag das geplante Angebot. "In NRW sind wir beim Abitur viel zu sehr gymnasiumsfixiert", sagte er. "In Baden-Württemberg werden 30 Prozent der Abiturzeugnisse an Gymnasien vergeben." Berufskollegs seien die Schulen der Zukunft, pflichtete Landrat Frithjof Kühn bei.

Abi auf dem Berufskolleg

Bildungsangebote mit Abschluss Abitur an den vier Berufskollegs des Kreises:

Berufskolleg des Rhein-Sieg-Kreises in Duisdorf: Wirtschaftsgymnasium.

Berufskolleg des Rhein-Sieg-Kreises in Siegburg: Wirtschaftsgymnasium.

Georg-Kerschensteiner-Berufskolleg des Rhein-Sieg-Kreises in Troisdorf: Berufliches Gymnasium für Erzieher, ab 2014/15 Berufliches Gymnasium für Gesundheit.

Carl-Reuther-Berufskolleg des Rhein-Sieg-Kreises in Hennef: Berufliches Gymnasium für Elektrotechnik, ab 2014/15 Berufliches Gymnasium für Ingenieurwissenschaften.

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