Buchveröffentlichung Roswitha Hammer aus Troisdorf und der „Böngesch Franz“

Troisdorf · Tochter schreibt eine Buch über den Lebensweg ihres Vaters im und nach dem Zweiten Weltkrieg und hält damit auch den Weg einer schon bald vergessenen Generation fest.

 Hat ein Buch über ihren Vater „Böngesch Franz“ geschrieben: Roswitha Hammer aus Troisdorf.

Hat ein Buch über ihren Vater „Böngesch Franz“ geschrieben: Roswitha Hammer aus Troisdorf.

Foto: Hanjo Wimmeroth

„Eine Kindheit voller Entbehrungen in den 20er und 30er Jahren und ein Leben im Schatten der schrecklichen Erlebnisse des Zweiten Weltkrieges“ steht hinten auf dem Einband eines kleinen grünen Buches mit dem Titel „Böngesch Franz“. Und der war der Vater der Sozialwissenschaftlerin Roswitha Hammer, 64 Jahre alt, in Siegburg geboren, in Müllekoven aufgewachsen und in Troisdorf lebend.

Ihr Mädchenname lautete Grün, und so hieß auch die Familie – arme Kleinbauern aus der Gegend von Dahlem in der Eifel. Und erst als Vater Franz, geboren 1923, in die Volksschule kam, erfuhr er von seinem Familiennamen, erzählt Tochter Roswitha. „Böngesch war der Name des Gehöfts, und damals wurde mein Vater einfach so gerufen. Der Name Grün kam ihm in der Schule fremd vor.“

Die Geschichte machte die Tochter neugierig, und nach dem Tod ihres Vaters begann sie zu recherchieren, was das Leben ihres Vaters geprägt hatte. Denn dieser war immer hart und unnahbar. „Er hatte einen regelrechten Schutzwall um sich herum aufgebaut“, sagt Hammer. Da sei sie als Kind nicht herangekommen. „Jeder Mensch hat eine Geschichte“, ist Hammer überzeugt, und so gelang ihr ein Buch über eine ganze Generation zu schreiben, die mit vielen Kriegstraumata den Zweiten Weltkrieg überlebt hat.

Aber – wie nach 1945 – üblich, wurde darüber nicht gesprochen. Was hat er erlebt? Wo war er im Krieg? Das wollte Roswitha Hammer wissen und recherchierte auch bei der Wehrmachtsauskunftsstelle in Berlin. So erfuhr sie, dass ihr Vater im berüchtigten Rheinwiesenlager „Goldene Meile“ in Remagen gefangen war. Wieder zu Hause, half er bei der Feldarbeit auf dem elterlichen Hof und wurde in der Winterzeit von seinem Vater regelrecht vom Hof gejagt, mit den Worten: „Du willst doch nicht den ganzen Winter hier herumliegen.“

So ist es Hammer gelungen, über den Lebensweges ihres Vaters auch den Weg einer schon bald vergessenen Generation festzuhalten.

Das Buch „Böngesch Franz“ von Roswitha Hammer ist im Helios Verlag erschienen und kostet 18 Euro.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort