Tötung von Pony in Troisdorf Staatsanwaltschaft klagt 20-jährige Ripperin an

Troisdorf/Bonn · Psychiatrischer Gutachter bescheinigt der einschlägig Vorbestraften ein schwere Persönlichkeitsstörung. Sie sitzt zurzeit in Strafhaft.

Als Tier-Ripperin sorgte die heute 20-Jährige bundesweit schon mehrfach für Schlagzeilen, zuletzt Anfang Juni 2015, nachdem sie in Troisdorf-Eschmar das frühere Roncalli-Pony Mario getötet und zerstückelt hatte. Nun hat die Bonner Staatsanwaltschaft die junge Frau erneut wegen „Tötung eines Wirbeltieres ohne vernünftigen Grund“ angeklagt und wirft ihr überdies Brandstiftung und Sachbeschädigung in vier Fällen vor, denn sie hatte auf der Koppel auch einen Unterstand, Stroh, Pferdedecken und andere Gegenstände in Brand gesetzt. Das teilte Behördensprecher Robin Faßbender am Dienstag mit.

Der Anklage zufolge setzte die 20-Jährige in der Nacht zum 31. Mai einen Pferdeunterstand an der Eschmarer Hüttenstraße in Brand. Schaden: 6000 Euro. In derselben Nacht zündelte sie dort an einem anderen Unterstand weiter. Und dann nahm sie das Zwergpony Mario, das wegen Augenproblemen nicht mehr im Zirkus auftreten konnte, mit.

Mit mehreren Messerstichen in Hals und Bauch tötete sie das Tier, so Faßbender. Sie trennte ihm Kopf und Beine ab und legte jeweils ein Bein auf einer Parkbank und einem Wanderparkplatz ab, wo sie von entsetzten Zeugen gefunden wurden. Und nachdem sie in der Nacht zum 4. Juni erneut auf der Koppel in Eschmar Feuer gelegt hatte, schrieb sie eine SMS an Marios Halterin: „Auf Ihrer Weide brennt es wieder.“ Die Handynummer führte die Ermittler zu der 20-Jährigen, und dann meldete sich auch noch ein Polizist aus Krefeld, wo die 20-Jährige 2013 bereits als Tier-Ripperin für Fassungslosigkeit gesorgt hatte: Sie hatte dort ein Pony und zwei Schafe geköpft und war zu einem Jahr Jugendstrafe auf Bewährung verurteilt worden.

Am 5. Juni wurde die Wohnung in Troisdorf, wo sie seit April 2015 bei ihrem Freund lebte, durchsucht, die Polizei fand Fotoausdrucke mit dem lebenden und toten Mario. Entsprechende Fotos waren auch auf ihrem Handy gespeichert. Sie kam in U-Haft, gab die Brandstiftungen und die Tötung des Ponys zu und führte die Polizei zu dem Ort im Wald, wo sie den Rumpf des Tieres versteckt hatte. Den Kopf fand man nicht mehr. Warum sie immer wieder Tiere tötet und zerstückelt, sagte sie nicht. Laut Anklage wurde die 20-Jährige, die nach der Mittleren Reife ein Praktikum als Schäferin machte, bereits als Kind psychisch auffällig. Einem neuen psychiatrischem Gutachten zufolge leidet sie an einer schwerwiegenden kombinierten Persönlichkeitsstörung und ist nur eingeschränkt schuldfähig. Seit Ende 2015 sitzt sie nun im Jugendgefängnis die einjährige Jugendstrafe von 2013 ab.

Dass sie, wie sie über ihre Anwältin erklärte, einen Auftraggeber und Mittäter hatte, stellt die Staatsanwaltschaft laut Faßbender in Abrede: Der 78-jährige Bekannte, den sie beschuldigte, habe ein hieb- und stichfestes Alibi. Nun muss demnächst das Siegburger Jugendschöffengericht entscheiden, was mit der 20-Jährigen passieren soll.

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