Nach fast 30 Jahren Stadtwerke-Chef verabschiedet sich in Troisdorf

Troisdorf · Der Troisdorfer Stadtwerke-Chef Peter Blatzheim geht zum Ende des Jahres in den Ruhestand. Der 60-Jährige stellte das kommunale Unternehmen für die Zukunft auf.

 Aufräumen am Schreibtisch: Peter Blatzheim hat als Stadtwerke-Chef in Troisdorf vieles angestoßen und bewegt.

Aufräumen am Schreibtisch: Peter Blatzheim hat als Stadtwerke-Chef in Troisdorf vieles angestoßen und bewegt.

Foto: Hanjo Wimmeroth

Peter Blatzheim ist ein Mann von Weitsicht, und das in jeder Hinsicht. Als er vor 30 Jahren seinen Arbeitsvertrag als Geschäftsführer der Stadtwerke Troisdorf unterschrieb, wurde darin auch festgehalten, dass er mit 60 Jahren aus dem Arbeitsverhältnis ausscheiden könne. Der Geburtstag liegt schon etwas zurück, Blatzheim hängte noch drei Monate dran, um die 30 Dienstjahre vollzumachen und sagt zum Jahresende Tschüs.

1958 wurde der Diplom-Kaufmann in Eschweiler über Feld in der Nähe von Nörvenich geboren, durchlief seine Schullaufbahn, baute mit 18 Jahren sein Abitur, schloss eine Lehre zum Industriekaufmann bei RWE an und blieb dann noch zwei Jahre dort. Anschließend studierte er an der Universität Köln und legte nach dreieinhalb Jahren sein Examen zum Diplom-Kaufmann ab. „Wenn man eine Lehre gemacht und im Berufsleben gestanden hat, weiß man als Student sehr genau, worauf es ankommt. Dann geht es schneller“, sagt Blatzheim.

Weiteres ging dann auch schnell. Blatzheim heuerte bei den Stadtwerken Bonn an, und schon 1989 wurde er zum Geschäftsführer des städtischen Eigenbetriebs Stadtwerke Troisdorf bestellt. Mittlerweile ist er fünf Mal wiedergewählt worden. Und als noch niemand so richtig an Solarstrom und E-Mobilität dachte, hatte Blatzheim das Thema „erneuerbare Energie“ schon auf dem Schirm. 1992 schaffte er für die Stadtwerke das erste Elektroauto mit einer schweren Bleibatterie an. Um die aufzuladen, installierten die Stadtwerke 1993 eine zehn Quadratmeter große Solaranlage. Blatzheim erinnert sich, mit dem Vehikel mal nach Hause nach Sankt Augustin gefahren zu sein und wieder zurück. „Das ging so gerade“, lacht er. Jedenfalls bekam das Gefährt dann auch noch ein Solardach, mit dessen Ladekapazität die Reichweite des E-Mobils um drei Kilometer erweitert wurde.

Einsatz für den Breitbandausbau

Visionen für die Zukunft hatte Blatzheim immer. „Ich habe immer geschaut, dass man zwei Schritte weiter ist, auch wenn das dem einen oder anderen nicht gefällt.“ Als ein Beispiel nennt er das Aggua. 1999 wurde das alte Troisdorfer Schwimmbad in ein Freizeitbad mit Saunabereich und Gastronomie umgewandelt, bald wird es erneut umgestaltet, sodass „es für die Zukunft reicht“.

Das sind aber nicht die einzigen Spuren, die der begeisterte Tänzer Blatzheim in Troisdorf hinterlassen wird. Einige Beispiele: 1995 übernahmen die Stadtwerke die Stromversorgung von RWE und wurden damit zum Rundum-Stromversorger. 2001 schafften die Stadtwerke ein erstes Erdgasfahrzeug an, 2005 wurden die Flächen des ehemaligen belgischen Camps Spich in Rekordzeit vermarktet, 2006 folgte der Kauf des Industriestadtparks, und 2009 eröffneten die Stadtwerke den Solarpark Oberlar, der seinerzeit die größte Photovoltaikanlage in NRW war.

Nachdem die Stadtwerke neben Wasser und Gas auch Strom lieferten, gab es auch ein neues Logo für das Unternehmen. Blau, gelb und rot trägt es als Farben. Und wer genau hinschaut, wird diese Farben in Blatzheims Brillengestell wiederfinden – sozusagen gelebte Corporate Identity.

Und es ist noch immer nicht alles, was der Chef von rund 220 Mitarbeitern der Aggerstadt hinterlassen wird. Mit viel Verve hat er sich für den sogenannten Breitbandausbau eingesetzt. Wie nicht anders zu erwarten mit Erfolg. Ab dem kommenden Jahr werden die ersten Glasfaserkabel für schnelles Internet in Troisdorf verlegt.

Es ist so, aber so recht glauben mag noch niemand, dass sich Peter Blatzheim jetzt in den Ruhestand verabschiedet. Zwar will er „erst einmal drei Monate nichts machen“, aber er habe auch schon wieder ein paar Pläne. Unter anderem auch einige Reisen. „Ein paar Eckchen haben meine Frau und ich noch nicht gesehen.“ Da werden ihm viele Troisdorfer ganz sicher eine gute Reise wünschen.

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