Schüsse in Troisdorf Streit um Wohnung löste wohl Schießerei aus

TROISDORF · Ein 52-jähriger Troisdorfer hatte eine Auseinandersetzung mit seiner früheren Lebensgefährtin. Ob er die Tat auf Facebook angekündigt hat, ist unklar.

Der 52-jährige Troisdorfer, der am Sonntag wild um sich geschossen hat, ist am Montag dem Haftrichter vorgeführt worden. Das teilte die Bonner Polizei mit. Die Ermittler gehen dabei von mindestens 75 Schüssen aus zwei Pistolen und einem Revolver aus. Wie berichtet, hatte der Mann dabei auf sein ehemaliges Haus am Niedersachsenweg, einen abgestellten VW Golf sowie ein Garagentor gefeuert. Hinter dem Tor sollen sich nach GA-Informationen weitere Autos von ihm befunden haben.

Nachdem Anwohner die Polizei informiert hatten, ließ sich der Schütze widerstandslos festnehmen. Eine Mordkommission, die stets bei dem Verdacht einer versuchten Tötung eingesetzt wird, ermittelt nun zusammen mit der Bonner Staatsanwaltschaft. Dass bei den zahlreichen Schüssen niemand verletzt wurde, scheint wohl glücklichen Umständen geschuldet zu sein.

Denn nach ersten Untersuchungen der Polizei hatten sich fünf Personen in dem Mehrfamilienhaus befunden, darunter auch die Tochter der ehemaligen Lebensgefährtin des Schützen. Der Frau, die dem Vernehmen nach inzwischen in Düsseldorf lebt, soll das Haus inzwischen auch gehören.

[kein Linktext vorhanden]Wie Polizeisprecher Frank Piontek erklärte, gab es zwischen dem 52-Jährigen und seiner Ex-Lebensgefährtin bereits seit geraumer Zeit Streit wegen der Nutzungsrechte an einer Wohnung. Im Zuge dieser Auseinandersetzung habe der Tatverdächtige die Frau im Oktober 2011 verletzt.

Daher habe für den Troisdorfer ein gerichtliches Annäherungsverbot bestanden. Das hatte ein Mieter, der mit dem 52-Jährigen und der damaligen Lebensgefährtin zusammengewohnt hatte, dem GA bereits am Sonntag berichtet. Bei der Auseinandersetzung 2011 habe der Mann die Frau mit einem Messer bedroht und ihr das Jochbein gebrochen.

Zudem erzählte der 39-jährige Nachbar auch von religiösen Visionen des 52-Jährigen. Der Mann, der mittlerweile in Troisdorf-Bergheim wohnt, soll sich des Öfteren "als Sohn Gottes" und "sein Sprachrohr" bezeichnet haben.

Nachbarn hatten unter anderem wirtschaftliche Probleme des Unternehmers für den massiven Gewaltausbruch verantwortlich gemacht. Der 52-Jährige soll mehrere Optiker-Geschäfte in der Region besessen haben, inzwischen aber insolvent sein.

Bei seiner Vernehmung hatte der 52-Jährige eingeräumt, die Pistolen und den Revolver illegal erworben zu haben. Eine Handgranate, die die Ermittler zudem noch in dem Wagen des Mannes gefunden hatten, stellte sich als nicht funktionsfähig heraus. Ob der 52-Jährige seine Tat auch im Internet bei Facebook angekündigt hatte, "prüfen wir noch", sagte Polizeisprecher Piontek.

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