Bilderbuch mit Geschichte Struwwelpeter neu frisiert

Troisdorf · Er wird bis heute gelesen, geliebt und auswendig hergesagt: "Der Struwwelpeter". Das Bilderbuchmuseum Troisdorf zeigt eine Ausstellung über die beliebte Kinderbuchfigur.

 Pauline Liesen, Leiterin der Museen Burg Wissem, erklärt Marc Boutavants Variante des Struwwelpeters.

Pauline Liesen, Leiterin der Museen Burg Wissem, erklärt Marc Boutavants Variante des Struwwelpeters.

Foto: Marie Schneider

Wer als letzter ankommt, der gewinnt. Das ist nicht bei vielen Spielen so, doch der Struwwelpeter hält sich eben nicht gerne an Vorschriften. Er macht Dinge, die sich sonst kein Kind traut. Und deshalb ist das Gesellschaftsspiel über ihn auch nicht wie jedes andere. Das Spiel sowie Objekte und Illustrationen von wuscheligen schwarzen Haaren und langen Fingernägeln sind ab Sonntag, 8. Juli, im Bilderbuchmuseum in Troisdorf, Burgalle 1, zu sehen.

„Das Struwwelpeter-Museum in Frankfurt hat uns gefragt, ob wir die Ausstellung übernehmen wollen. Wir haben uns sehr darüber gefreut und natürlich zugestimmt“, sagt Pauline Liesen, Leiterin der Museen Burg Wissem. Anlässlich der Frankfurter Buchmesse 2017, bei der Frankreich Gastland war, baten das Struwwelpeter-Museum und das Institut français in Frankfurt einige frankophone Illustratoren um eine Version der Kindergeschichte. 14 Illustrationen von Künstlern aus Frankreich, Kanada und der Schweiz kamen zusammen und wurden im Struwwelpeter-Museum Frankfurt präsentiert.

Diese Ausstellung hat das Bilderbuchmuseum in Troisdorf nun neu frisiert: Unter dem französischen Titel „Struwwelpeter Recoiffé“ („neu kämmen, neu frisieren“) zeigt das Museum nicht nur die 14 Werke der frankophonen Künstler, sondern erforscht auch noch andere Aspekte des Bilderbuchs. „Wir haben die Ausstellung noch durch kleine Objekte und Bücher ergänzt, die den geschichtlichen Hintergrund beleuchten, und wir haben uns den aktuellen deutschen Markt noch etwas genauer angeguckt“, so Liesen.

So kann man beispielsweise Illustrationen von Karsten Teich betrachten, der „Die Geschichte von den schwarzen Buben“ neu interpretiert hat, oder sich die weibliche Version „Struwwelpaula“ von Renate Alf anschauen. „Die Figur bleibt auf dem Markt lebendig, weil sie immer ein neues Gesicht bekommt. Immer noch beschäftigen sich Autoren und Illustratoren auf der ganzen Welt mit ihr“, erklärt Liesen.

Den Bezug zu Frankreich gab es von Anfang an. Angeblich hat Heinrich Hoffmann, Autor des Kinderbuchs, während eines Aufenthalts in Paris eine Grafik gesehen, die ihn auf die Idee des Struwwelpeters brachte. Sie zeigte ein Kind, das mit einem Haarwuchsmittel spielte und dessen Hände deshalb mit Haaren übersät waren. Mit dieser Illustration im Kopf habe Hoffmann seinem Sohn eine Geschichte geschrieben, die er 1845 in Frankfurt veröffentlichte.

So wie Hoffmanns Sohn sollen nun auch andere Kinder Spaß an „Crasse-Tignasse“, dem „dreckigen Struwwelkopf“, wie er im Französischen heißt, haben. „Damit das ganze etwas lebendiger ist, gibt es einen Friseursalon und das Gesellschaftsspiel über den Struwwelpeter in einer großen Variante“, so Jennifer Walther-Hamel, Koordinatorin der Ausstellung. Ob die jungen Besucher die Haare des Struwwelpeters unter Kontrolle bekommen, wird sich ab Sonntag zeigen, wenn es wieder heißt: „Sieh einmal, hier steht er, pfui, der Struwwelpeter!“

Bei der Eröffnung von „Struwwelpeter Recoiffé – französische IllustratorInnen frisieren den Struwwelpeter neu“ am kommenden Sonntag führen Beate Zekorn-von Bebenburg, Direktorin des Struwwelpeter-Museums Frankfurt, und Dominique Petre vom Institut français Frankfurt in die Ausstellung ein. Für die jungen Besucher gibt es Mitmachaktionen und eine Rallye im Hof der Burg Wissem. Am Eröffnungstag ist der Eintritt frei, danach zahlen Erwachsene fünf Euro Eintritt, Kinder bis 14 Jahre zwei Euro.

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