Persönlichkeitstrainerin in Troisdorf Birgit Boy bringt Menschen das Glücklichsein bei

Troisdorf · Die Leiterin eines Kurses im Troisdorfer Mehrgenerationenhaus gibt den Teilnehmerinnen einige Anregungen mit auf den Weg

 Glück als persönliche Reise thematisierte Birgit Boy (links) im Mehrgenerationenhaus.

Glück als persönliche Reise thematisierte Birgit Boy (links) im Mehrgenerationenhaus.

„Glück ist kein Zufall“, räumt Birgit Boy mit einem Klischee über den wohl größten Wunsch der Menschheit auf. Und die 60-Jährige hat noch eine gute Nachricht: „Glück kann man lernen.“ Mit dieser Idee bot die Troisdorferin vor acht Monaten zum ersten Mal einen Kurs an. Das darin zu lernende Schulfach: „Glück“. Dies sei nicht ihre eigene Erfindung, verrät die Persönlichkeitstrainerin, die ihren Schritt in die Selbstständigkeit nach der langjährigen Arbeit in einer psychi­atrischen Einrichtung auch als persönlichen Glückssprung versteht. Glück als Fach existiere bereits in Heidelberg. Schulleiter Ernst Fritz-Schubert habe es dort vor mehr als zehn Jahren an der berufsbildenden Willy-Hellpach-Schule etabliert, wo es in enger Zusammenarbeit mit renommierten Glücks- und Hirnforschern unterrichtet werde.

Birgit Boy spezialisierte sich auf das Thema Persönlichkeitssuche und Glücksfindung. „Wichtig ist, dass Schüler eine Antwort auf die Frage nach dem Sinn im Lernen finden“, sagt die Troisdorferin. Doch nicht nur Schülern stelle sich die Sinn-Frage. Teilnehmer aller Altersgruppen – vom Kind bis zum Erwachsenen und Senior – besuchten bereits Boys Glücks-Seminare und mögen damit ihrem Ziel nähergekommen sein. „Ob ich jetzt glücklicher bin, kann ich gar nicht so genau sagen“, sagt eine Kursteilnehmerin. „Auf jeden Fall habe ich jetzt aber mehr über mich gelernt und kann meine Stärken und Schwächen besser beurteilen. Und das macht zufriedener.“

Boy sieht das ähnlich: „Die eigenen Stärken und Schwächen zu begreifen, ist ein wichtiger Schritt“, so die Kursleiterin, die ihren Glücks-Schülerinnen auch einen Wechsel der Perspektive vermittelt. Wer etwa Unordnung bisher als Schwäche betrachte, könne mit dem Wechsel des Blickwinkels darin auch positive Glücksgefühle entdecken: Unter anderem eine Vielfalt an Interessen und Ideen – und auch die eigene Kreativität.

Ihren Glücks-Unterricht bot Boy im vergangenen Jahr Claudia Hoffmann an, der Leiterin des Mehrgenerationenhauses an der Nahestraße. Im Wissen darüber, dass Glück unabhängig von Alter, Sozialstruktur oder Herkunft ist, zeigte sich Hoffmann laut Boy sofort angetan und ließ das Thema wöchentlich über acht Monate hinweg in ihrer Einrichtung unterrichten. Mit „zehn lebenserfahrenen Frauen“ aus dem Mehrgenerationenhaus ging Boy in dieser Zeit dem Thema Glück auf die Spur und begleitete ihre Teilnehmerinnen bei der Suche nach sich selbst.

Gemeinsam entdeckten die Frauen laut Boys Erzählung, dass Glück von Beziehungen und persönlichen Entwicklungszielen abhänge. Die Gruppe sei zusammengewachsen und die Teilnehmerinnen, die sich vorher nicht untereinander gekannt hätten, hätten ganz nebenbei auch ein Gefühl für gemeinschaftliches Glück entwickelt. Jede für sich hatte eine eigene Umbruchssituation zu bewältigen, verriet Boy.

Für die eine sei es der Übergang in die Rente gewesen, auch Berufswechsel und Abschied waren die persönlichen Lebenssituationen, die die Frage nach dem Lebens-Glück aufwarfen. Entscheidend für das persönliche Glück ist nach Birgit Boys Ansicht die Befriedigung der Grundbedürfnisse nach Sinn, Sicherheit und Freiheit. Deshalb erklärt die Glücks-Lehrerin: „Wenn der Sinn fehlt, werden wir traurig. Wenn wir keine Sicherheit haben, bekommen wir Angst. Und wenn uns die Freiheit genommen wird, werden wir wütend.“ haa

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