Dreifachtunrhalle Sieglar Troisdorf bringt 100 Flüchtlinge in Sieglar unter

Troisdorf · Schnelligkeit muss die Stadt Troisdorf bei der Unterbringung von Flüchtigen beweisen. Am Freitagnachmittag sollen 100 Menschen nach Troisdorf gebracht werden.

Schon am Mittwoch verschärfte sich die Lage. Per Telefon kündigte die Bezirksregierung Köln am Nachmittag an, dass tags darauf 150 Flüchtlinge zur Unterbringung nach Troisdorf gebracht werden sollten. Im Gespräch mit der Bezirksregierung erreichte die Stadt Troisdorf, dass 100 Flüchtlinge am Freitagnachmittag aufgenommen werden.

Da alle Flüchtlingsunterkünfte besetzt sind, musste die Stadtverwaltung unter Leitung des 1. Beigeordneten Heinz Eschbach und Sozialdezernent Stephan Kuhnert nach Alternativen suchen.

Krisenstab eingerichtet

Ein Krisenstab, bestehend aus Verwaltung und Feuerwehr, versucht die Aufgabe mit Hilfe des DRK und zahlreicher anderer Helfer zu meistern, in weniger als 48 Stunden adäquate Notunterkünfte in der Dreifachturnhalle am Sekundarstufenzentrum in Troisdorf-Sieglar einzurichten.

"Die Menschen kommen im Rahmen der Erstaufnahme zu uns", erläuterte Kuhnert als zuständiger Sozialdezernent. Das bedeutet für die Sozialverwaltung, dass die Flüchtlinge weder registriert noch medizinisch untersucht worden sind.

Eschbach und Kuhnert zeigten sich über die Art und Weise befremdet, wie die Kommunen in NRW seitens der Landesregierung belastet werden: "Diese kurzfristigen Zuweisungen sind eine Zumutung für alle betroffenen NRW-Kommunen."

Erschwerend komme hinzu kommt, dass das Land jetzt auch die Erstaufnahme der Flüchtlinge auf die Kommunen delegiert. Für eine Stadtverwaltung sei das eine extrem schwer zu lösende Aufgabe.

"Nur so können wir den Menschen eine Unterkunft anbieten"

"Bisher waren wir stolz auf unsere guten Standards in den Einrichtungen für Flüchtlinge machten Eschbach und Kuhnert in einem kurzfristig anberaumten Pressegespräch am Freitag deutlich. "Leider können wir den jetzt zugewiesenen Flüchtlingen keine anderen Unterkünfte mehr zuweisen und kommen nicht umhin, eine Turnhalle mit Feldbetten einzurichten. Nur so können wir den Menschen eine Unterkunft anbieten."

Seit Donnerstag war die Dreifachturnhalle hergerichtet worden, das Deutsche Rote Kreuz stellt die Logistik wie Feldbetten und Erstausstattung in Form von Hygienepacks zur Verfügung, die Johanniter kümmern sich um die Verpflegung in der Mensa des Sekundarstufenzentrums.

Anwohner mit Postwurfsendung informiert

Organisiert werden mussten zudem ein Wachdienst und die Betreuung durch Sozialarbeiter. Die Anwohner rund um das Sekundarstufenzentrum wurden am Freitagmorgen mit einer Postwurfsendung über die Ankunft der 100 Flüchtlinge in ihrer Nachbarschaft informiert.

[info]Viele Fragen sind noch offen. So wurde der Stadt nicht mitgeteilt, wer kommt und aus welchen Ländern die Menschen stammen.

Nach Aussagen der Bezirksregierung Köln wird das Land NRW für die Flüchtlinge, die am Freitag ankommen werden, die Kosten zu 100 Prozent übernehmen. Die Zahl der Flüchtlinge wird auf die städtische Quote im Rahmen der Aufnahmepflicht angerechnet. Die Bezirksregierung hatte eine Entspannung der Situation zum Schuljahresbeginn, spätestens zum 1. September 2015 avisiert.

Brief des Sozialdezernenten Stephan Kuhnert an die Anwohner des Sekundarstufenzentrums in Troisdorf-Sieglar.

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