Troisdorf auf dem Weg zur Smart-City Ein Tag als Bürgermeister in Troisdorf

Troisdorf · Troisdorf möchte bis 2030 zur Smart City werden. Auf dem Weg dahin bindet die Stabsstelle Digitalisierung die Troisdorferinnen und Troisdorfer mit ein.

Dulce Selbach bewertet an einem Spielbrett, was ihr für ihre Heimatstadt Troisdorf wichtig ist.

Dulce Selbach bewertet an einem Spielbrett, was ihr für ihre Heimatstadt Troisdorf wichtig ist.

Foto: Melanie Beckmann

Wofür würden sie eine Million Euro ausgeben, wenn sie Bürgermeisterin oder Bürgermeister von Troisdorf wären? Das möchte die Stadt Troisdorf von ihren Bürgern wissen – und lud sie am Freitag in der Innenstadt dazu ein, ihre Interessen kundzutun. Die Stabstelle Digitalisierung der Stadtverwaltung hat das neue Format „Ein Tag als Bürgermeister“ entwickelt, um die Interessen der Bürgerinnen und Bürger in die Entwicklung Troisdorfs zu einer „Smart City“ einbeziehen zu können.

„Eine Smart City bedeutet für uns, dass wir smarte Technologien anwenden und das Leben in Troisdorf komfortabler gestalten“, erklärt Fabian Wagner, Leiter der Stabsstelle Digitalisierung. Schon im Juni hatte die Stadt dafür Meinungen aus der Bürgerschaft eingeholt. Im Sommer waren die Wünsche und Projektideen zu den sieben Themenfeldern Mobilität, Leben und Wohnen, Wirtschaft und Tourismus, Schutz des Klimas, Soziales, Gesundheit und Pflege, Bildung und Lernen sowie Verwaltung gefragt. „Wir haben dazu viel Werbung gemacht und am Ende 1000 Rückmeldungen erhalten“, freut sich Wagner. Die Ideen seien anschließend durch Expertenworkshops in 28 konkrete Projekte umformuliert worden. Es gibt also zu jedem der sieben Felder vier mögliche Projekte.

Als Beispiele nennt Wagner etwa das Angebot von intelligenten Parkplätzen, bei denen von zu Hause aus zu sehen ist, ob sie belegt sind. Oder digitale Pflegeberatungen, für die nicht alle Beteiligten nach Troisdorf anreisen müssen, und auch ein Klima-Dashboard, das unter anderem Hochwasserpegel und den CO2-Ausstoß angibt. In die Entscheidung darüber, welche der 28 Projekte auch umgesetzt werden sollen, können sich die Troisdorfer jetzt erneut einbringen. Zum Auftakt war das Team der Stabsstelle Digitalisierung am Freitag in der Fußgängerzone präsent. An zwei Spielfeldern konnten Teilnehmende das fiktive Budget von einer Million Euro auf die Projektideen aufteilen. Die möglichen Budgets pro Projekt lagen bei 200.000 Euro, 500.000 Euro oder der gesamten Million. „Mit der Smart City-Strategie stellen wir wichtige Weichen für die Zukunft unserer Stadt“, sagt Bürgermeister Alexander Biber.

Fabian Wagner zeigt sich angetan, von der positiven Resonanz auf die Premiere von „Ein Tag als Bürgermeister“. Die Interessen der Bürger sowie ihre Lebensrealitäten seien sehr unterschiedlich, an einem Punkt seien sich aber die meisten einig, bei der digitalen Erreichbarkeit der Verwaltung. Anträge sollen online eingereicht und bearbeitet werden können. Mit einer Troisdorf-App möchte die Stabsstelle Digitalisierung dem Wunsch begegnen. „Aus diesem Projekt möchten wir Ideen ziehen, was die App können soll“, sagt er.

Bürger begrüßen Aktion

Eine konkrete Idee hat Dulce Selbach, die als Trainerin in Troisdorf arbeitet. Sie findet vor allem das Projekt „Ausleihen von Spiel- und Sportgeräten“ gut, das über die Troisdorf-App angeboten werden soll. Sie erhofft sich davon, dass mehr Menschen, vor allem Kinder und Senioren, zum Sport angetrieben werden. „Ich finde es super, dass an einer Veränderung gearbeitet wird und dass man etwas Neues ausprobiert“, sagt sie.

Norbert Lang und Alexandra Reifenhäuser liegen besonders drei der vorgestellten Projekte am Herzen. „Zum einen finde ich es wichtig, Senioren im Bereich des Internets weiterzubilden“, sagt Norbert Lang. Zudem unterstützt er den Erhalt von Treffpunkten in Troisdorf und den Ausbau von Kitas und Sportplätzen. Die entsprechenden Projekte beinhalten etwa die Idee einer Kita-App oder eines Spieleverleihs. „Die Kinder sind unsere Zukunft“, sagt Alexandra Reifenhäuser. Beide begrüßen die Aktion der Stadt, weil sie damit den Kontakt zu den Bürgern suche.

Nach der erneuten Umfrage möchte die Stabsstelle die Hälfte der vorgestellten Projekte ausarbeiten, aus jedem Feld zwei. „Wir wollen schließlich in jedem Handlungsfeld eine Smart City werden“, sagt Fabian Wagner. Ab 2023 wollen sie dann mit der Umsetzung der Strategie anfangen und sie bis 2030 abschließen. Mit Projekten, die sich schnell umsetzen lassen, solle es losgehen.

Die Bewertung der Projektideen ist noch bis Sonntag, 13. November, auch auf www.troisdorf.de/smartcity möglich.

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