Ausstellung in Troisdorf Bilderbuchmuseum Burg Wissem zeigt die fantastischen Welten der Cornelia Funke

Troisdorf · Die Idee steht schon seit Jahren im Raum, Corona hat aber die Umsetzung gleich zweimal verhindert. Das holt das Bilderbuchmuseum auf Burg Wissem nun nach und zeigt in einer großen Ausstellung „Cornelia Funke und ihre zauberhafte Welten“. Erste Werke sind bereits zu sehen.

 In die Welt von Cornelia Funkes „Tintenherz“ können die Besucher im Bilderbuchmuseum auch eintauchen. Museumsleiterin Pauline Liesen stellt den esten Teil der Ausstellung vor.

In die Welt von Cornelia Funkes „Tintenherz“ können die Besucher im Bilderbuchmuseum auch eintauchen. Museumsleiterin Pauline Liesen stellt den esten Teil der Ausstellung vor.

Foto: Nadine Quadt

Für den Schritt hinein braucht es schon ein wenig Mut. Schließlich führt der Weg in die aktuelle Ausstellung des Bilderbuchmuseums auf Burg Wissem über eine lange, grüne Zunge direkt bis unmittelbar vor ein weit aufgerissenes Drachenmaul. Wer sich traut und auch noch ein weiteres, nicht weniger unheimliches Wesen links liegen lässt, der taucht ein in eine andere Welt. Die Begegnungen mit fantastischen Wesen, die Cornelia Funke in Wort und Bild erschaffen hat, sind der erste Aufschlag für eine große Ausstellung mit Arbeiten der Autorin und Illustratorin, die zusammen mit Teil zwei Ende Oktober dann in Gänze eröffnet wird.

Zu sehen, zu entdecken und zu erleben gibt es aber schon jetzt allerlei im Erdgeschoss des Bilderbuchmuseums. „Der Aufbau ist sehr umfangreich“, erklärt Museumsleiterin Pauline Liesen, warum es eine Eröffnung in zwei Etappen gibt. Insgesamt 300 Exponate sind am Ende auf Burg Wissem zu sehen. Einige davon holt Liesen in dieser Woche zusammen mit ihrer Tochter persönlich bei Cornelia Funke im italienischen Volterra ab. Danach beginnt dann auch der Aufbau in den oberen Etagen, natürlich nicht ohne den Hühnerstall der „Wilden Hühner.“ Denn während das Erdgeschoss den fantastischen Wesen vorbehalten ist, widmen sich die Exponate im Obergeschoss mehr den Freundschafts- und Erlebnisgeschichten Funkes.

Ausstellung zweimal coronabedingt verschoben

„Es stand ein neuer Tintenwelt-Band im Raum“, verrät Pauline Liesen, was der Auslöser für die Ausstellung war. Cornelia Funke habe positiv reagiert und zugesagt. Eigentlich sollten ihre Bilder und Bücher schon 2020 in Troisdorf zu sehen sein, coronabedingt musste die Ausstellung aber gleich zweimal verschoben werden. „Ich dachte schon, es wird nie was mit uns“, zeigt Liesen sich glücklich darüber, dass es nun so weit ist. Obwohl Band vier der Tintenwelt noch immer nicht erschienen sei. Sie hat selbst viele Werke Funkes mit ihren Kindern gelesen, ist quasi auch mit den Geschichten angefangen vom Bilderbuch, über Erstlesebücher bis hin zur Jugendliteratur gewachsen – und bezeichnet sich als „Fan“. „Die Worte fließen und man wird regelrecht hineingezogen in die Geschichten“, sagt Liesen. Es sei wie ein Entfliehen aus der realen Welt.

Im Bilderbuchmuseum können die Besucher tatsächlich durch das Cover eines überdimensionalen Tintenherz-Buches in die Welt der Cornelia Funke eintauchen. Vom Museumsteam in Zusammenarbeit mit dem Forstamt entlaubte Birken lassen die spröde Welt der Geschichten wie „Tintenwelt“ oder „Reckless“ lebendig werden. Die Illustrationen Funkes hängen an den Wänden, sind aber auch in Vitrinen zu sehen. Dazwischen hat Bühnenbauerin Lena Sofuoglu gewissermaßen „lebendige“ Bilderrahmen gestaltet, da ragen etwa Hände heraus, die den Betrachter in das Bild hineinzuziehen scheinen.

Werk ist nur wenig erforscht

Das Kaminzimmer ist zum kleinen Hexenzimmer avanciert samt Bastel- und Spielangeboten. Im Kessel mit Augen lässt sich etwa ein Süppchen kochen. Rätselraten ist im nächsten Raum angesagt, und bei den „Gespensterjägern“ und dem „Geisterritter“ wartet neben Funkes Illustrationen auch ein kleiner Schreckmoment. Der „Kleine Werwolf“ im Nebenraum greift ein Thema auf, so Pauline Liesen, das in Funkes Werken immer mitschwingt: „Wie gehe ich mit meinem Anderssein um?“.

Für die Museumsleiterin gehört Cornelia Funke zu den „seltenen Doppeltalenten in Deutschland, die sowohl in der Erfindung von bildlichen Welten fantasievoll und originell ist als auch in der sprachlichen Schöpfung von fantastischen Geschichten“. Bislang sei ihr Werk nur wenig erforscht, ihre Illustrationen im Grunde gar nicht. Auch das ist ein Grund, sie im Bilderbuchmuseum in den Fokus zu rücken.

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