Sondermülldeponie in Troisdorf Mineralplus sagt Info-Veranstaltung zur Deponie ab

Troisdorf · Eine Infoveranstaltung um eine mögliche längere Nutzung der Sondermülldeponie in Spich hat die Mineral-plus wieder abgesagt. Im Vorfeld gab es massiven Widerstand und Kritik am Vorgehen des Unternehmens.

 Die Sondermülldeponie soll 2026 geschlossen werden.

Die Sondermülldeponie soll 2026 geschlossen werden.

Foto: Mineral-plus

Der Deponiebetreiber Mineralplus sagt die für Mittwoch, 29. Juni, im Bürgerhaus Spich geplante Informationsveranstaltung „mit Bedauern“ ab. Das Unternehmen wollte die aktuelle Situation am Standort Troisdorf darstellen und „mögliche mittel- sowie langfristige Entwicklungspotenziale der Deponie aufzeigen“.
Eine online verbreitete Broschüre über fünf Gründe, die für eine Weiternutzung der Sondermülldeponie in Spich sprrächen, rief Politik, Verbände und Bürgermeister Alexander Biber auf den Plan. Sie pochten auf das Einhalten der Verträge und damit auf das Ende der Anlage in 2026. Der Bürgermeister drohte gar mit einer Millionen-Euro-Strafe.

Jetzt zieht das Unternehmen seine Veranstaltung zurück. Der Stadtrat Troisdorf hatte sich ebenso deutlich positioniert „und damit dem Dialog über die aktuelle und künftige Entsorgungssituation in der Region eine Absage erteilt“, so Frank Borchers, Geschäftsführer von Mineralplus. „Wir respektieren das Votum der Ratsmitglieder. Gleichzeitig bedauern wir, dass wir uns zum gesellschaftlich wichtigen Thema der Beseitigung von Abfällen und der Nutzung von Deponieressourcen augenblicklich nicht austauschen können.“ Der Termin sei nicht bewusst gewählt worden, um etwa in den Ferien weilende Kritikerinnen und Kritiker fernzuhalten, betont Borchers.

Mineralplus warnt davor, sich künftig in der Region abhängig von weiter entfernten, zunehmend knappen Deponie-Ressourcen zu machen. Die regionale Entsorgung mineralischer Abfälle müsse bezahlbar bleiben, um Gebäudesanierungen für den Klimaschutz zu ermöglichen, bis eine echte Kreislaufwirtschaft etabliert sei und Deponie-Ressourcen wie die in Troisdorf künftig überflüssig seien. „Schade, dass wir hier nicht künftige Szenarien der Entsorgung diskutieren können, aber wir achten natürlich die Entscheidungslage in Troisdorf“, so Borchers.

„Ich begrüße die Entscheidung der Mineralplus, die Veranstaltung in Spich abzusagen. Diese hätte nur für unnötige Verunsicherung in der Bevölkerung gesorgt“, sagte Bürgermeister Alexander Biber auf GA-Anfrage. „Denn die Rechtslage ist klar: Mineralplus darf die Deponie nicht ausweiten und nur noch bis zum 31. August 2026 betreiben. Wie ich gegenüber dem Unternehmen klargemacht habe, werden wir jedem Versuch, gegen den rechtskräftigen Vertrag mit der Stadt Troisdorf zu verstoßen, entgegentreten und wenn nötig auch dagegen klagen. Zudem werden wir uns nicht scheuen, die Geltendmachung der Vertragsstrafe in Höhe von einer Million Euro durchzusetzen, bei Bedarf auch mehrmals. In der vergangenen Woche hat der Stadtrat meine Vorgehensweise durch sein einstimmiges Votum unterstützt.“

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