Aufwertung von Stadtgutscheinen Troisdorf will lokalen Handel stützen

Troisdorf · Eine Million Euro sollen den Stadtgutschein aufwerten und einen echten Rabatt für Kunden bewirken. Die Stadt rechnet mit einem Umsatz von fünf Millionen Euro.

 Leere in der Troisdorfer Innenstadt. Die städtische Initiative soll wieder Käufer in den lokalen Einzelhandel und die Gastronomie ziehen.

Leere in der Troisdorfer Innenstadt. Die städtische Initiative soll wieder Käufer in den lokalen Einzelhandel und die Gastronomie ziehen.

Abgucken lohnt sich: Das hat sich Troisdorfs Bürgermeister Alexander Biber gedacht, als er einen Blick auf die münsterländische Stadt Bocholt geworfen hat. Dort ist infolge des Corona-Lockdowns ein bereits bestehender Stadtgutschein digital aufgerüstet worden, eine Million Euro legte die Stadt aus ihrem Säckel drauf und generierte rund fünf Millionen Euro Umsatz mehr bei Handel und Gastronomie.

Dem Beispiel folgte Biber und legte dem Haupt- und Finanzausschuss einen Beschlussentwurf vor, der „zum Zwecke der Förderung und Unterstützung des lokalen Handels und der Gastronomie eine Mittelbereitstellung in Höhe von einer Million Euro“ fordert. Der Ausschuss hat die Angelegenheit in die Haushaltsplanberatungen verwiesen, der Rat entscheidet in seiner Sitzung am 27. April darüber.

Gegen Verlust der innerstädtischen Attraktivität

Einen Stadtgutschein gibt es bereits in der Aggerstadt, ebenso die TroCard der Stadtwerke. Der Stadtgutschein kann bislang nur bei Banken und den Stadtwerken erstanden werden, jetzt soll – basierend auf dem TroCard-System – ein digitaler Shop auf die TroCard aufgesetzt werden, damit der Stadtgutschein Plus auch online gekauft werden kann. Später sollen noch zwei weitere Verkaufsstellen in der Stadt dazukommen.

Hintergrund für die spendable Aktion ist die Corona-Pandemie, wegen der durch die vielfältigen Einschränkungen des gesellschaftlichen Lebens mit „gravierenden und existenzbedrohenden Auswirkungen, im schlimmsten Fall mit einem dauerhaften Verlust der innerstädtischen Attraktivität“ zu rechnen sei, so die Beschlussvorlage.

100 Euro für 75 Euro

Bürgermeister und Verwaltungsvorstand seien zu dem Schluss gekommen, dass eine „wirkungsorientierte Unterstützung des lokalen Handels und der Gastronomie ab dem Zeitpunkt einer Wiedereröffnung nach dem Lockdown dazu beitragen kann, dass die befürchteten Auswirkungen zumindest abgemildert werden können.“

Die erhoffte Wirkung soll folgendermaßen erzielt werden: Wer einen Stadtgutschein Plus erwirbt, bekommt 25 Prozent Rabatt auf den Kaufpreis. Davon übernehmen die Stadt 20 und die teilnehmenden Unternehmer fünf Prozent. In anderen Worten: Beim Kauf eines 100-Euro-Gutscheins zahlt der Käufer nur 75 Euro.

100 Händler und Gastronomen nehmen teil

Die Stadt rechnet damit, dass bei vollständigem Verbrauch der bereitgestellten Million ein lokaler Umsatz von mindestens fünf Millionen Euro erzielt wird. Die Initiative in Bocholt habe ein vergleichbares Ergebnis erbracht. Dirk Pohlscheidt vom Vorstand der Werbegemeinschaft Troisdorf Aktiv hält die städtische Initiative für eine „tolle Sache, das wird Umsatz binden und bringt Frequenz in die Innenstadt.“ Und nicht nur dorthin, ergänzt Biber. Auch Händler und Gastronomen in den Stadtteilen können an der Aktion teilnehmen und von ihr profitieren. Der Bürgermeister hofft, dass der Gutschen ab dem 1. Mai an den Start gehen kann.

Auch die Stadtwerke Troisdorf peppen ihre Kundenkarte „TroCard“ für Bezieher von Gas oder Strom auf. Zum einen wird es ein neues Design geben, zum anderen kann nun auch eine Zweitkarte beantragt werden, wenn man in einem Haushalt lebt, in dem es bereits eine TroCard gibt.

 An dem Verfahren „Stadtgutschein“ nehmen rund 100 Händler und Gastronomen in Troisdorf teil. Inhabern dieser Gutscheine winken Rabatte beim Einkauf. Mit dem Stadtgutschein Plus wird der Rabatt durch den Geldsegen der Stadt auf 25 Prozent erhöht. Gutscheine wird es in Höhe von 200, 100, 40 und 10 Euro geben. In Bocholt sind innerhalb von zwei Monaten 41.150 Gutschein verkauft worden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
6300 Euro für einen Parkplatz
Regeländerung in Alfter möglich 6300 Euro für einen Parkplatz
Aus dem Ressort