Großauftrag aus China Troisdorfer Firma HSP muss riesige Halle bauen

TROISDORF · Wegen eines Großauftrags aus China muss die Troisdorfer Firma für Hochspannungsgeräte HSP eine riesige Halle bauen, am Standort Spich entsteht gerade eine neue Fertigungshalle mit einer Deckenhöhe von 40 Metern.

 HSP-Geschäftsführer Tilo Stein, Erdal Eroglu sowie Trowista-Geschäfsführer Thomas Zacharias (v.l.) in der Testhalle.

HSP-Geschäftsführer Tilo Stein, Erdal Eroglu sowie Trowista-Geschäfsführer Thomas Zacharias (v.l.) in der Testhalle.

Foto: Hans-J. Wimmeroth

Der Bedarf an elektrischer Energie wächst im Fernen Osten – vor allem in China – immens an. Doch dort, wo sie gebraucht wird, wird sie meist nicht hergestellt. In der chinesischen Provinz Xinjiang gibt es Wasserkraft, und zwar werden dort zwölf Gigawatt Strom produziert, die dann über 3600 Kilometer bis in den Raum Shanghai geführt werden. „Das entspricht etwa der Menge, die zwölf große Kohlekraftwerke liefern“, sagt Tilo Stein, einer der beiden Geschäftsführer der Troisdorfer Firma HSP (Hochspannungsgeräte GmbH) mit Sitz im Gewerbegebiet Camp Spich. Die HSP ist eine Tochter des Siemens-Konzerns.

Neue Halle für den Großauftrag

Am Standort Spich entsteht gerade eine neue Fertigungshalle mit einer Deckenhöhe von 40 Metern. Ein Großauftrag aus China ist der Anlass für dieses Bauwerk. Denn Hochspannung muss sicher geführt werden – vom Entstehungsort bis zum Endverbraucher. HSP stellt sogenannte Durchführungen her, die überall gebraucht werden, wo Hochspannungsleitungen in Gebäude oder Maschinen oder daraus herausgeführt werden müssen. Es handelt es sich um riesige Isolatoren. Die sind bis zu 15 Meter lang und werden vertikal produziert, weshalb die neue Halle diese gewaltige Höhe hat. Zusätzlich finden sich in der Halle noch 15 Meter tiefe Gießharzgruben.

Bis September muss die Halle fertig sein und in die Produktion integriert werden. „Die Chinesen haben ein sehr straffes Zeitprogramm vorgegeben“, erklärt Steins Kollege Erdal Eroglu, der technische Geschäftsführer. Die beiden Firmenleiter sind sehr zufrieden mit der Zusammenarbeit mit der Stadt Troisdorf und der der städtischen Wirtschaftsförderung Trowista. In Windeseile mussten Genehmigungen her. „Das ging bis zur Flugaufsichtsbehörde, aber letztlich haben alle an einem Strang gezogen, um den Baubeginn schnellstens zu ermöglichen“, sagt Trowista-Geschäftsführer Thomas Zacharias.

Die Spezialität der HSP sind Isolator-Durchführungen, die aus Papier, Aluminiumfolie und Kunstharz hergestellt werden. Vereinfacht gesagt, werden Papier und Folie um ein metallisches Rohr gewickelt und dann unter Druck mit Kunstharz imprägniert. In das Rohr wird der Leiter eingefügt und der Strom daran angeschlossen. 15 große Durchführungen haben die Chinesen bestellt. Sie sind rund zehn Meter lang und kommen mit dem Leiterbolzen auf eine Gesamtlänge von 16 Metern. Dass sie so große Spannungen isolieren müssen, hat mit der Transportstrecke zu tun. Denn je höher die Spannung ist, desto geringer sind die Transportverluste.

Ein kleiner Fehler kann das Gerät zerstören

Alle Produkte der HSP werden strengstens getestet. „Bei uns gibt es nur ja oder nein“, sagt Eroglu. Ein kleiner Fehler in der Isolierung könnte schon zu einer sogenannten Teilentladung führen und das Gerät zerstören. In einer speziellen Testhalle wird darum jede Durchführung von HSP getestet, und das mit bis zu 60 Prozent höherer Spannung als vom Auftraggeber gefordert – bei Teilentladungen muss neu geplant werden. „Ein wenig erinnert die Testhalle mit ihren glänzenden Rohren an Szenen aus einem James-Bond-Film“, findet Zacharias einen passenden Vergleich. Sogar Blitze können in der Halle simuliert werden.

Die HSP-Geschäftsführung ist zufrieden mit der Produktion und der Auftragslage. Aber es fehlen Mitarbeiter. Bis dato arbeiten rund 300 Menschen bei HSP. „Aber es dürfen durchaus mehr werden“, ermuntern die Geschäftsführer Fachkräfte, sich zu bewerben.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort