Familiendrama vor Bonner Landgericht Troisdorfer soll Familienmitglieder mit Baseballschläger überfallen haben

Siegburg/Troisdorf · Ein 47-jähriger Troisdorfer muss sich wegen mehrerer Gewalttaten vor dem Bonner Landgericht verantworten. Eine der Taten wurde von einer Überwachungskamera aufgezeichnet.

Wegen gefährlicher Körperverletzung muss sich ein Troisdorfer vor dem Bonner Landgericht verantworten.

Wegen gefährlicher Körperverletzung muss sich ein Troisdorfer vor dem Bonner Landgericht verantworten.

Foto: dpa/David-Wolfgang Ebener

Die Bilder, die die Richterin per Beamer an die Wand warf, waren dramatisch: Vor der 1. Großen Strafkammer am Bonner Landgericht muss sich seit Donnerstag ein 47-jähriger Troisdorfer wegen gefährlicher Körperverletzung, Sachbeschädigung und Bedrohung verantworten. Der Mann soll im Juni mit einem Baseballschläger über die Familie einer entfernten Cousine hergefallen sein. Ein großer Teil seiner Gewaltaktion war von einer Überwachungskamera sowie per Handy von einer Nachbarin filmisch dokumentiert worden.

Die Anklage wirft dem Mann vor, im Zustand verminderter Schuldfähigkeit insgesamt sechs Straftaten begangen zu haben. Der Hintergrund könnte in einer psychischen Erkrankung liegen, aber auch von Drogenproblemen war zum Verfahrensauftakt immer wieder zu hören. Der Angeklagte äußerte sich zunächst nur zu seinem Lebenslauf, zu den Tatvorwürfen schwieg er. Auf den Videos ist zu sehen, wie er mit einem Baseballschläger bewaffnet auf zwei vor einem Einfamilienhaus geparkte Autos einschlägt. Auch der Hausherr wird zum Opfer seiner Schläge, immer wieder sind Stimmen zu hören, die den Mann dazu auffordern mit seinem Tun aufzuhören.

Außerdem ist der 47-Jährige angeklagt, seine Schwester und eine weitere Frau in der Nacht auf den 22. Mai auf der Rückkehr von einer Hochzeitsfeier in einem zunächst gemeinsam genutzten Großraumtaxi geschlagen zu haben. Ein dritter Tatkomplex dreht sich um Gewalt, die er am 15. Mai kurz nach Mitternacht gegen einen Passanten und einen Radfahrer ausgeübt haben soll.

Unterbringung in psychiatrischer Klinik

Die Frau, deren Familie offenbar zum Hauptopfer des Angeklagten geworden ist, beschrieb als Zeugin unter Tränen ihr Verhältnis zu dem Angeklagten. Der 47-Jährige sei eigentlich ihr Lieblingscousin, man kenne sich seit Kindertagen. Man habe auch gegenseitig die Patenschaft der Kinder übernommen. Irgendwann, so die Zeugin, sei ihr aber klar geworden, dass der Cousin einen Hass auf ihren Mann entwickelt habe. Die Ehefrau des Angeklagten habe ihr bereits zuvor berichtet, dass ihr Mann seit einigen Jahren unter Psychosen leide.

Die Strafkammer hat den Angeklagten in einem Zwischenverfahren vorläufig in einer psychiatrischen Klinik unterbringen lassen, mit einer Entscheidung wird noch vor Weihnachten gerechnet.

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