"Koch dich fit" Vortrag über die Sinnlichkeit des Kochens

Troisdorf · In einer unterhaltsamen Show klärten Helmut Gote und Ingo Froböse zu gesunder Ernährung und Fitness auf. Das Event der DAK-Gesundheit fand in der Troisdorfer Stadthalle statt.

 Ernährungswissenschaftliche Fakten vermitteln Helmut Gote und Ingo Froböse (rechts) dem Publikum in witzigen und lockeren Dialogen.

Ernährungswissenschaftliche Fakten vermitteln Helmut Gote und Ingo Froböse (rechts) dem Publikum in witzigen und lockeren Dialogen.

Foto: Paul Kieras

Beim Tanken wisse man genau, was das Fahrzeug brauche, die meisten Menschen machten sich aber keine Gedanken darüber, welche Nahrung für den Körper die richtige sei. Mit dieser Feststellung eröffnete Ingo Froböse, Leiter des Zentrums für Gesundheit an der Sporthochschule in Köln, ein kostenloses Event der DAK-Gesundheit in der Troisdorfer Stadthalle unter dem Motto "Koch dich fit". Zusammen mit Food-Journalist und Koch Helmut Gote klärte er über gesunde Lebensmittel auf, darüber, was der Körper für den Stoffwechsel und zur Energieleistung wirklich benötigt, und räumte mit falschen Vorstellungen bezüglich Fett und Kohlenhydraten auf.

So erfuhren die Zuhörer unter anderem, dass eine Flasche des viel gepriesenen Olivenöls zu 100 Prozent aus Fett besteht und unglaubliche 9000 Kalorien enthält, der Fettanteil bei Butter aber nur 80 Prozent ausmacht. Butter habe auch entgegen der weitläufigen Meinung keine negativen Auswirkungen auf den Cholesterinspiegel, stellte Gote klar, der während der Veranstaltung zwei Speisen aus gesunden Zutaten vorbereitete, die die Besucher zum Abschluss probieren durften. "Nach Feierabend schaffen es viele nur noch von der Couch zum Kühlschrank", sagte Froböse.

Beim Sport zum Fitbleiben werde der innere Schweinehund überwunden, dann aber bei der Ernährung zu ungesunden Essensvarianten gegriffen, so der Experte, der bemängelte, dass die Menschen immer mehr industriell gefertigte Produkte vorzögen. "Und das, obwohl darin viel mehr Fett, Zucker und Salz enthalten sind, als wir selbst beim Kochen zugeben würden", wie Gote betonte. "Es gibt so viele schnelle und leckere Gerichte, die sich einfach und unkompliziert zubereiten lassen." Dafür müsse man keinen inneren Schweinehund überwinden, sondern Kochen als etwas Sinnliches empfinden, bemerkte der Fachmann am Herd. Denn: "Man kann dabei abschalten, und es macht auch noch richtig Spaß, etwas Gesundes auf den Teller zu zaubern." Auch das Argument fehlender Zeit sei in Anbetracht der fast drei Stunden, die man sich täglich mit dem Handy beschäftige, meist vorgeschoben, betonte er. Wichtig sind nach seiner Meinung qualitativ hochwertige Zutaten. Er könne nicht verstehen, dass man vom Einkauf auf regionalen Märkten mit frischen Produkten im Urlaub schwärme, danach aber im Supermarkt wieder wahllos in die Regale greife, wunderte sich Sportwissenschaftler Froböse.

Praktische Tipps erhielt das Publikum zum Essverhalten. So erläuterte Froböse, warum die meisten Diäten keinen Erfolg bringen. Diese funktionierten meist nur "mit massivem Hunger", und das räche sich, weil es einen dann nachts zum Kühlschrank ziehe. Er empfahl daher morgens Kohlenhydrate, mittags nähr- und vitalstoffreiche Nahrung und abends eine eiweißreiche Mahlzeit. Wenn man sich daran halte, sei jede Diät überflüssig. Gote riet dazu, den Magen nicht bis "Oberkante Unterlippe" zu füllen, sondern lediglich zu etwa 80 Prozent. Und dem Körper nur Nährstoffe in der Menge zuzuführen, die er tatsächlich nutzen könne.

Wichtig ist nach Worten der beiden Experten konsequenter Verzicht auf die "Mümmelei" zwischendurch, weil der Körper auch einmal eine Pause brauche. "Es muss nicht immer etwas nachgeschoben werden", mahnte Froböse. Ideal seien drei Mahlzeiten mit regionalen, frischen Zutaten am Tag, Maßhalten, um den Körper nicht zu überfordern sowie Essen und seine Zubereitung nicht als Stress anzusehen. Fast zwei Stunden dozierten Froböse und Gote in lockerer Weise, kurzweilig, ohne den "moralischen" Zeigefinger zu erheben und mit flotten Sprüchen über das Thema gesunde Ernährung und Fitness. Den Saal konnten sie, gemessen am kräftigen Applaus, davon überzeugen, dass beides ganz einfach umzusetzen ist - wenn man nur will.

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