"iTa und Schule im Dialog" in Rheinbach Übergang erleichtern: Rheinbacher Kitas und Schule kooperieren

RHEINBACH · Auf den ersten Blick sind die Kinder auf den Bildern, die der Beamer an die Wand wirft, altersmäßig kaum voneinander zu unterscheiden. Und da die älteren Rheinbacher Kindergartenkinder und die jüngeren Grundschulkinder auch sonst viel verbindet, hat die Deutsche Telekom Stiftung vor zwei Jahren ein Projekt ins Leben gerufen. "KiTa und Schule im Dialog" heißt es und soll den Kleinen den Übergang in die Schule erleichtern.

Zum Abschluss trafen sich die Verantwortlichen der fünf teilnehmenden Rheinbacher Bildungseinrichtungen mit ihren Mentoren, um Rückschau zu halten. "Inwieweit ist es gelungen, den anderen zu verstehen, ohne die eigenen Vorstellungen aufzugeben?", warf Professor Günter Mey von der Hochschule Stendal in den Raum, der das Projekt wissenschaftlich begleitete. Denn jede Einrichtung habe ein eigenes Bildungsverständnis gehabt.

Und es gab auch Vorurteile, die in den zwei Jahren revidiert wurden. "In der ersten Klasse sitzen die Schüler gar nicht starr am Tisch, sondern sind auch viel in Bewegung", sagte Kristin Schulte-Beckhausen, die Leiterin des Kindergartens "Liebfrauenwiese". Übergreifendes Thema war es, ein mathematisch-naturwissenschaftliches Bildungsverständnis zu entwickeln. Für Erzieher und Lehrer stand deshalb zunächst das Thema Fortbildung auf dem Programm. Und auch das Lernen neuer Vokabeln, wie der "Metakognition". Dabei soll das Denken über das eigene Denken aus den Kindern herausgekitzelt werden.

Partner der vier Kindergärten war die Grundschule Sürster Weg. Die dortige Lernwerkstatt, in der Schüler naturwissenschaftliche Phänomene selbst ergründen, bildete das zentrale Element für die Zusammenarbeit. "Wir haben uns gesagt, was für die erste Klasse funktioniert, muss auch für Kleinere möglich sein", sagte Rektor Bernhard Thomas. So wurde schon bald experimentiert, allerdings unter Anleitung. "Wir haben Arbeitsblätter zum Thema Wiegen und Messen entwickelt", erzählte Gisela Hartmann vom evangelischen Kindergarten. An verschiedenen Stationen mussten die Kinder mit einem Maßband ihren Kopfumfang messen oder Volumen schätzen, also zum Beispiel wie oft ein kleiner Behälter in einen größeren passt. "Die Kinder messen auch jetzt noch wie wild zu Hause", sagte Hartmann.

Bei den "Wibbelstätzen" gab es nicht nur gegenseitige Besuche mit den Schulkindern, sondern sogar einen gemeinsamen Ausflug in den Wald. Dabei sammelten die insgesamt 40 Erddetektive Naturmaterialien, die sie nachher in einem Mandala zusammenlegten. "Aber auf einmal haben die Größeren angefangen, ein Tipi zu bauen und den Kleineren geholfen mitzumachen", erinnert sich Elisabeth Meyer, Leiterin der Initiative "Wibbelstätz", freudig zurück.

Das Projekt ist vorbei, die Erkenntnisse - auch aus anderen Themenfeldern - sollen in den nächsten Tagen bei einer bundesweiten Veranstaltung der Telekom Stiftung, die hinter der Finanzierung stand, vorgestellt werden. Die Rheinbacher aber wollen weitermachen. "Wir haben in unser Netzwerk auch schon die Grundschule Bachstraße und weitere Kitas einbezogen", sagte Cornelia Levermann, die die Kita Hopsala leitet. Und so wissen nicht nur die Kleinen ganz genau, was sie in der Schule erwartet - auch die Erwachsenen lernten dazu.

Projektteilnehmer:

  • Elterninitiative Kleinkinder "Wibbelstätz"
  • Evangelischer Kindergarten "Theodor Fliedner"
  • Katholischer Kindergarten "Liebfrauenwiese"
  • Städtische Kindertagesstätte "Hopsala"
  • Gemeinschaftsgrundschule "Sürster Weg"
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