Neue Bahnverbindung Von Siegburg und Hennef direkt zum Flughafen Köln/Bonn

RHEIN-SIEG-KREIS · Eine Direktverbindung per S-Bahn zum Flughafen haben Siegburg und Hennef ab dem Fahrplanwechsel am 15. Dezember. Zumindest in den morgendlichen Hauptverkehrszeiten. Dann werden sechs Fahrten der S13, die bislang in Troisdorf endet, bis nach Hennef verlängert.

 Ab 15. Dezember fährt die S13, die bisher in Troisdorf endet, morgens bis Hennef.

Ab 15. Dezember fährt die S13, die bisher in Troisdorf endet, morgens bis Hennef.

Foto: Holger Arndt

Diese Verbesserung des Nahverkehrsangebots ist mehr oder weniger aus der Not geboren: Dadurch soll die Siegstrecke entlastet werden. In den Talent-2-Zügen, die seit 2012 als Regionalexpress 9 in Betrieb sind, herrscht oft Platzmangel. Für die Pendler, die täglich nach Köln und zurück fahren, ist das ein Dauerärgernis.

"Ab Hennef gibt es ab dem Fahrplanwechsel zwischen 6.09 Uhr und 8.13 Uhr mit RE9, S12 und S13 künftig 18 statt bisher zwölf Fahrten nach Köln. Im Durchschnitt fährt somit alle sieben bis acht Minuten ein Zug in Richtung Domstadt", erklärte Norbert Reinkober, Geschäftsführer des Zweckverbandes Nahverkehr Rheinland (NVR). Nach Angaben des Verbandes werden durch die sechs Extra-Fahrten der S13 insgesamt 1728 zusätzliche Sitzplätze bereitgestellt.

Es ist nicht das erste Mal, dass NVR und Bahn beim Platzangebot auf der Siegstrecke nachlegen müssen. So wurde vor Monaten ein zusätzlicher Doppelstockzug eingesetzt. Bei Ausschreibung der Strecke im Jahr 2007 hatte der NVR den Bedarf unterschätzt. Die Talent-2-Züge packen das Fahrgastaufkommen nicht.

Inwieweit der östliche Rhein-Sieg-Kreis von dem verdichteten S-Bahnangebot profitieren kann, wird laut NVR noch geprüft. Im Gespräch war bisher die Verlängerung der S13 über Hennef hinaus bis nach Herchen zum Fahrplanwechsel 2015.

Die Bezeichnung der Linie ist allerdings ein Politikum. Gerade die Bonner sehen es nicht gerne, dass das neue Zusatzangebot für die Siegstrecke unter dem Namen "S13" firmiert. Der Bonner Grünen-Politiker Rolf Beu kritisierte das erneut. Ist doch mit der Bezeichnung "S13" der Ausbau der S-Bahntrasse von Troisdorf über Menden bis nach Bonn-Oberkassel verbunden - ein wichtiges Infrastrukturprojekt, auf das Bonn und der Kreis seit Jahren drängen.

Um Missverständnissen vorzubeugen, soll die neue S-Bahn-Verbindung auf der Siegstrecke unter dem Namen "S 19" fahren. Die Namensänderung könne erst in den nächsten Monaten vollzogen werden, so NVR-Sprecherin Ute Reuschenberg zum GA.

Unabhängig davon scheint der Trassenausbau der S13 von Troisdorf nach Oberkassel auf einem guten Weg. Wie der Troisdorfer SPD-Landtagsabgeordnete Achim Tüttenberg mitteilte, nimmt die Planung Fahrt auf. Die Landesregierung verhandele aktuell mit der Deutschen Bahn über die Finanzierung, so Tüttenberg unter Berufung auf NRW-Verkehrsminister Michael Groschek (SPD).

Er sei optimistisch, dass das von der Bahn geforderte Schreiben zur Absicherung der Finanzierung bald vorliege. Tüttenberg: "Das Land konnte und wollte kein finanzielles Abenteuer riskieren. Die Bahn muss vor einer Beteiligung des Landes die Karten auf den Tisch legen." Nach bisherigen Schätzungen liegen die Baukosten bei 434 Millionen Euro.

Tüttenberg rechnet nicht vor 2017 mit dem Baubeginn. "Natürlich will man gerade hier schneller ran, weil besonders der Lärmschutz an der Siegbrücke bei Friedrich-Wilhelms-Hütte und an den Gleisen bei Menden eine herausragende Bedeutung hat." Doch gehe bei dem Projekt "Gründlichkeit vor Schnelligkeit".

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