Kirchenbesuch an Heiligabend im Rhein-Sieg-Kreis Keine einheitlichen Regeln beim Weihnachtsgottesdienst

Rhein-Sieg-Kreis · Das Angebot an Weihnachtsgottesdiensten im Rhein-Sieg-Kreis ist groß, um den Andrang zu entzerren. Je nach Gemeinde und Seelsorgebereich gelten unterschiedliche Corona-Schutzmaßnahmen. Viele Gottesdienste sind jedoch bereits ausgebucht.

 In der Evangelischen Christuskirche Hennef wurde der Gottesdienst schon 2020 per Livestream übertragen.

In der Evangelischen Christuskirche Hennef wurde der Gottesdienst schon 2020 per Livestream übertragen.

Foto: Ingo Eisner

Zu Weihnachten gehören Familientreffen, Festessen und die Bescherung – und für viele, gerade an Heiligabend, der Besuch eines Gottesdienstes. Im vergangenen Jahr wurden einige Messen und Gottesdienste digital abgehalten. Wegen erhöhter Inzidenzen und des folgenden Lockdowns hatte die evangelische Kirche, im Gegensatz zur katholischen Kirche, von in Präsenz stattfindenden Gottesdienste noch kurz vor den Feiertagen wieder abgeraten. Die pandemischen Zahlen sehen zwar in diesem Winter nicht viel besser aus. Doch vielerorts wird nun davon ausgegangen, dass sich die Gläubigen und Kirchenbesucher durch Impfungen, Tests und Kontrollen in einer Position befinden, die mehr Sicherheit verspricht.

„Wir schauen mit Sorge, aber vor allem mit Sehnsucht auf die Feiertage“, sagt Anna Neumann vom Evangelischen Kirchenkreis an Sieg und Rhein. Diese Sehnsucht betrifft in der Weihnachtszeit nicht nur bekennende Christen: Für viele Menschen ist der Weihnachtsgottesdienst der einzige, den sie im ganzen Jahr besuchen. Eine umso stärkere Bedeutung nimmt das Heilsversprechen an Heiligabend ein, insbesondere in diesen schweren Zeiten. „Wir brauchen besondere Dinge, die uns guttun“, so Pfarrer Peter Gottke, Mitglied des Kreissynodalvorstands. Es gebe vor allem am Heiligen Abend ein großes Angebot der Gemeinden, sodass Interessierte jeweils eines finden könnten, das den persönlichen Sicherheitsansprüchen gerecht werde.

Möglichkeit eines Gottesdienstbesuches

Die erneut von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach empfohlenen Kontaktbeschränkungen habe der Vorstand der Kreissynode durchaus wahrgenommen: „Aber der Gottesdienst ist etwas anderes“, bekräftigt Gottke. 3G als Minimum gelte kreisweit. Für die konkreten Regelungen seien jedoch jede Gemeinde und jeder Seelsorgebereich selbst verantwortlich. In der Evangelischen Kirchengemeinde Troisdorf, für die Gottke als einer der Pfarrer zuständig ist, gilt 2G. Die Masken müssen auch am Platz und vor allem auch beim Gemeindesingen getragen werden. In der Troisdorfer Johanneskirche werden sechs Gottesdienste abgehalten, um jeweils verschiedene Zielgruppen anzusprechen. Damit sei ein Gottesdienstbesuch zumindest sicherer als ein Ausflug auf den Weihnachtsmarkt.

„Ich glaube nicht, dass wir Menschen an der Tür nach Hause schicken müssen“, sagt Gottke und fügt hinzu: „Die Leute sind vorsichtig geworden, aber wir sollten ihnen trotzdem die Möglichkeit geben, an einem Gottesdienst teilzunehmen.“ Mithilfe der „Neustart“-Förderung des Bundes schuf Kantorin Brigitte Rauscher mit Kindern der Troisdorfer Singschule ein musikalisches Weihnachtsstück, das um 13.30 und um 15 Uhr in der Johanneskirche anlässlich eines Gottesdienstes zur Aufführung gebracht wird. Um 18 Uhr findet der beliebte „Gottesdienst für junge Menschen“ statt, der gleichzeitig auch digital übertragen wird.

Veranstaltungen unter freiem Himmel

„Wir haben diese hybride Form schon im letzten Jahr ausprobiert“, so Simon Schilling, Diakon und Jugendleiter der Kirchengemeinde. „Mittlerweile wird der Livestream schon deutlich professioneller.“ In Hennef wird es wieder einen Weihnachtsstationenweg im Kurpark geben, auf dem Familien an nunmehr zwölf Stationen interaktiv die Reise von Josef und Maria nachvollziehen können. Es wird darum gebeten, bei einem abendlichen Besuch an eine Taschenlampe zu denken. Eine Anmeldung ist für die Gottesdienste in der Johanneskirche nicht notwendig.

Das sieht in vielen anderen evangelischen, vor allem aber in den katholischen Gemeinden im Kreis anders aus. Bis auf die unter freiem Himmel stattfindenden Gottesdienste sind die katholischen Messen und Metten in den Seelsorgebereichen Hennef-Ost sowie Sankt Augustin bereits ausgebucht. Häufig wurden die betroffenen Kirchen auf eine bestimmte Besucherzahl limitiert, um entsprechende Abstände einhalten zu können. An der Liebfrauenkirche Warth gibt es um 15 Uhr eine Kinderkrippenfeier, um 21.30 Uhr ein Weihnachtssingen an der Kapelle Lauthausen, die beide draußen stattfinden. Die ebenfalls um 21.30 Uhr stattfindende Christmette sowie die Heilige Messe am ersten Weihnachtsfeiertag, 26. Dezember, 11 Uhr, werden live übertragen.

Eventuelle Absage

„Wir folgen den Vorgaben des Landes“, erklärt Anke Chesa, Referentin des Kreisdekanats Rhein-Sieg. „Wie diese im Detail umgesetzt werden, das gestaltet jede Gemeinde eigenverantwortlich.“ Damit empfiehlt Chesa, wie die evangelische Kreissynode, sich jeweils für die eigene Gemeinde zu informieren: „Die Gemeindemitglieder schauen am besten in ihren Pfarrnachrichten oder auf den Internetseiten der Seelsorgebereiche nach.“ Am Dienstag werden Bund und Länder erneut zur pandemischen Lage konferieren – „Wir hoffen, dass sich bis Freitag nicht nochmal alles ändert“, so Chesa. Bei den Protestanten entscheiden letztlich die Presbyterien über eine eventuelle Absage der Gottesdienste.

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