Nach den vielen freien Tagen Wie Einzelhändler frische Waren bekommen

Rhein-Sieg-Kreis · Nach den Weihnachtsfeiertagen und dem Sonntag haben die Geschäfte am Montag wieder regulär geöffnet. Wie aber schaffen es die Einzelhändler nach mehreren freien Tagen, ihre Theken und Regale mit frischen Lebensmitteln zu bestücken?

 Ecevit Yalcin im Orient-Bazar Rheinbach.

Ecevit Yalcin im Orient-Bazar Rheinbach.

Foto: SAXLER-SCHMIDT

Für manches Geschäft war die Logistik im Vorfeld nicht ganz einfach, musste doch die Produktmenge schon vor oder noch an Heiligabend für den 28. Dezember festgelegt werden. Der General-Anzeiger hat sich dazu in einigen Geschäften exemplarisch umgehört:

Ganz entspannt verbrachte der Roisdorfer Metzger Achim Reske die Feiertage. Seine Vorbereitungen für den Tag nach den vielen freien Tagen schloss er mit der Bestellung eines halben Schweines bei seiner Bedarfsschlachterei in Brühl ab. Auch Rindfleisch aus Aachen wurde heute Morgen geliefert. Fleisch- Brat- oder Bierwurst verarbeitet Reske heute Vormittag in der Wurstküche.

In seinen Beständen im Kühlhaus hat er zudem noch Wurstwaren, die er seinen Kunden anbietet. "Bei Wurst ist die Lagerung kein Problem", so Reske. Sie werde zu 80 Prozent in Kunststoffdärmen hergestellt. "Ohne Unterbrechung der Kühlkette können Würste wie zum Beispiel die Fleischwurst zehn Tage problemlos überdauern", erläutert er weiter. Die Produktion von Wurst teile er sich mit einem Kollegen: "So haben wir in der Produktion heute Morgen beide weniger Arbeit." In einem Geschäft bietet er ebenso Wild an. Das Fleisch stammt dabei zum Teil von Tieren, die er als Jäger selbst erlegt hat. "Fleisch von Schwarzwildschweinen hatten wir noch genügend. Das haben wir fachgerecht aufgetaut", sagt er.

Sein Meckenheimer Kollege Georg Wiefhoff bezeichnet den heutigen Tag als einen "Lullitag". Die Kunden seien nämlich noch von den Feiertagen gesättigt. Das Schweine- und Rindfleisch sowie die Wurst lieferte für heute Morgen in fertig produzierten und bestellten Mengen eine Privatschlachterei aus Wermelskirchen. "Bei denen kenne ich genau die Qualität des Fleisches", sagt Wiefhoff. "Der Zulieferer ist ein Viehhändler, der die Tiere in Unna schlachten lässt. Und er produziert auch die Wurst nach meinen Rezepten", machte der Merler Metzger deutlich. Für ihn steht aber jetzt schon fest, dass sein Geschäft am Samstag, 2. Januar, geschlossen bleiben wird. "Dann zu öffnen lohnt sich für uns nicht", so der Metzgermeister.

Für den Orient-Basar in der Rheinbacher Schweigelstraße änderte sich durch die Feiertage nichts. Kartoffeln, Obst und Gemüse wurden wie üblich in den frühen Morgenstunden im Großmarkt in Köln oder bei den Landwirten der Region eingekauft. "Allerdings haben wir wegen der Feiertage alle vor Weihnachten übriggebliebenen Waren an Restaurants und Imbissstuben verkauft. Wir haben erst heute unsere Warenbestände aufgefüllt. Es sollte alles ganz frisch sein", erläutert Mitarbeiter Ecevit Yalcin.

Der Bornheimer Metzger Cornelius Breuer verkauft nicht nur Wurst- und Fleischwaren, sondern auch frischen Fisch. Schnitzel, Filets, Rumpsteaks sowie alle Arten von Wurst liegen heute in den Theken an der Königstraße.

Vier halbe Schweine hat Metzgermeister Breuer dafür geordert. Er selber schlachtet nicht mehr. Nach eigenen Rezepten verarbeitet er jedoch das Fleisch zu diversen Wurstsorten. Am Dienstag vor Weihnachten kam die letzte Lieferung aus Schwäbisch-Hall. Seitdem lagerte das Fleisch vom Schwäbisch-HällischenLandschwein ebenso wie Eifeler Rindfleisch bei 0 bis 1 Grad im Kühlhaus. "Das macht aber überhaupt nichts. Denn unser Schweinefleisch hat die besondere Eigenschaft, dass das Fleisch trocken und dadurch auch länger haltbar ist", sagt Breuer.

Ebenfalls noch vor Weihnachten ließ er bei seinem Cousin, der für ihn in der Eifel eine Rinderzucht betreibt, ein Tier schlachten. Feiertage seien, so der Bornheimer, für die Haltbarkeit von Rindfleisch insofern nicht relevant, da diese Art Fleisch für Roastbeef oder Rumpsteak sowieso mehrere Wochen abhängen müsse, "damit das Fleisch zart und die richtige Qualität hat".

Ebenso problemlos war und ist für den Metzgermeister an Feiertagen die Lagerung von Wurstwaren. Durch das Brühen und Salzen seien Probleme mit der Haltbarkeit bei Fleischwurst und Co. heutzutage überhaupt kein Thema mehr. "An Heiligabend haben wir die Theken leegeräumt und alle Waren im Kühlhaus gelagert", so Breuer, der dann noch Teewurst, grobes Streichmett, Mettwürste, Blut- und Leberwurst nachproduziert hat.

Die Fischtheke bleibt heute allerdings leer. "Der Verkauf von Kabeljau, Forellen, Lachs oder Karpfen lohnt sich heute nicht. Die Menschen haben sich über Weihnachten so satt gegessen, dass es bei vielen Kunden ein Resteessen gibt", so Breuer.

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