Bundestagwahlen in Siegburg Winkelmeier-Becker will für die CDU zurück nach Berlin

RHEIN-SIEG-KREIS · Die Siegburger Christdemokratin Lisa Winkelmeier-Becker will für den Wahlkreis 98 in den Bundestag. Seit 2005 ist sie im Deutschen Bundestag, hat das Direktmandat ihres Wahlkreises 97 zweimal gewonnen und schickt sich an, dies ein drittes Mal zu schaffen.

 Von ihrem Haus kann Lisa Winkelmeier-Becker auf den Michaelsberg schauen.

Von ihrem Haus kann Lisa Winkelmeier-Becker auf den Michaelsberg schauen.

Foto: Arndt

Lisa Winkelmeier-Becker kommt zu Fuß den Michaelsberg hoch. Sie grüßt und lächelt, leicht außer Atem. "Wir können uns ja in den Rosengarten setzen", schlägt sie vor. Ein schöner und schattiger Platz an einem heißen sonnigen Tag. "Hallo Frau Winkelmeier-Becker", ruft eine Besucherin der Abtei und grüßt die CDU-Bundestagsabgeordnete herzlich. "Ich wünsche alles Gute für Sie." Die Politikerin freut sich und grüßt zurück. "Bis bald mal." Die Dame kennt sie von der Tafel in Ruppichteroth.

Seit 2005 ist Lisa Winkelmeier-Becker im Deutschen Bundestag, hat das Direktmandat ihres Wahlkreises 97 zweimal gewonnen und schickt sich an, dies ein drittes Mal zu schaffen. Sie kennt ihren Wahlkreis mittlerweile aus dem Effeff, und viele Menschen kennen sie.

In Troisdorf ist sie geboren, aber seit frühester Kindheit lebt sie in Siegburg. Dort ist sie groß geworden, dort hat sie ihre drei Kinder großgezogen, dort ist sie Oma geworden, dort hat sie ihren Beruf ausgeübt, und von Siegburg aus hat sie ihre politische Karriere gestartet. "Ich fühle mich hier einfach unglaublich wohl", sagt die Familienrichterin außer Dienst mit Planstelle am Amtsgericht. Wo? Natürlich in Siegburg. "Von unserem Haus schaue ich immer auf den Michaelsberg. Für mich ist es der Identifikationspunkt für Siegburg", sagt die Politikerin.

Diesen Ort oben vor dem Kloster hat sich Lisa Winkelmeier-Becker deshalb auch für das Gespräch ausgesucht. "Mir gefällt es hier oben einfach sehr. Es ist ruhig und doch so nah dran am pulsierenden Leben", sagt die 51-jährige Chrisdemokratin. Es sei für sie sehr schmerzhaft gewesen, dass die Benediktiner Siegburg verlassen hätten.

Pulsierend ist das politische Leben auch in Berlin. "Und anstrengend, mit den vielen Abendterminen." Aber sie arbeitet dort gerne, wie sie sagt. Für die Menschen in ihrem Wahlkreis. "Ich bin ja auch sehr gerne mit Menschen zusammen und tue gerne etwas für sie", sagt Winkelmeier-Becker.

Und natürlich ist die Vereinbarkeit von Familie und Beruf für sie ein wichtiges Thema. "Ich habe 13 Jahre als Familienrichterin die ganze Palette des familiären Lebens erlebt und möchte da meine Erfahrungen einbringen." Und sie will an den großen Herausforderungen der Zeit mitwirken zum Wohle der Gesellschaft. "Dabei geht es nicht nur darum, das Geld irgendwie zu verteilen. Das muss man gut und richtig machen mit Blick auf die Erfordernisse für die Gesellschaft und die Bürger."

Dass etwa das Betreuungsgeld erforderlich ist, sieht Winkelmeier-Becker anders als die Mehrheit ihrer Fraktion. "Ich war eine von dreien, die nicht dafür gestimmt haben." Es könne nicht sein, dass man für etwas, das man nicht in Anspruch nehme, Geld bekommen solle. "Außerdem schaffen wir ja umfassende Betreuungsmöglichkeiten." Auch beim Thema Frauenquote hat sie eine klare Position. "Die brauchen wir. Das wird sich kaum von alleine ändern." Es sei ja auf freiwilliger Basis versucht worden. "Aber das hat nicht geklappt."

In ihrem Wahlkreis will sie sich weiter für weniger Fluglärm einsetzen, für eine bessere Verkehrsinfrastruktur und die Ortsumgehungen in Uckerath und Much. Auch die Südtangente müsse kommen. "Und wir müssen weiterhin sehr darauf achten, das Bonn/Berlin-Gesetz mit Leben zu füllen", will sie dem Rutschbahneffekt entgegentreten.

Wer sie kennt, weiß, dass sie sich kommunikativ und offen, wie sie ist, und mit einer gehörigen Portion Optimismus dafür einsetzen wird, ebenso wie für die Energiewende. "Wir müssen auf regenerative Energien setzen. Da muss Deutschland Vorreiter sein", sagt sie. Zuversichtlich sei sie, auch an diesem Sonntag wieder die Nase vor ihren Kontrahenten zu haben. Sollte es nicht so sein, ist sie mit Listenplatz sechs ganz gut abgesichert.

Und da wäre noch ein Koffer in Berlin, in ihrer ersten eigenen Wohnung. "Die habe ich erst mit 43 Jahren gehabt", sagt sie und freut sich. Darüber, dass um die Mittagszeit so viele Besucher auf den Michaelsberg kommen. Diesmal aber ist keiner dabei, der sie kennt.

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