Die Heide blüht Lila Wo Sand die schönsten Farben hervorbringt

Troisdorf · Immer im August und September zieht es die Liebhaber der Heidepflanzen nach Troisdorf in die Wahner Heide. Dort blühen diese besonderen Pflanzen in Lila.

 Einen weiten Blick hat man in der Wahner Heide, in der es viel zu entdecken gibt.

Einen weiten Blick hat man in der Wahner Heide, in der es viel zu entdecken gibt.

Foto: Jörg Manhold

Sie hat begonnen – die Heideblüte. Vor allem an trockenen und freundlichen Tagen zieht es zurzeit Wanderer und Ausflügler scharenweise in die Wahner Heide bei Troisdorf. Denn dort ist ein einzigartiges Schauspiel zu betrachten. Die sonst so unscheinbar wirkenden Heidepflanzen der Gattung Calluna vulgaris, auch Besenheide genannt, zeigen sich in ihrem schönsten Kleid. Nicht zu verwechseln mit der Erica.

Ganz in Lila erblühen die nährstoffmäßig anspruchslosen Gewächse auf den sandigen Böden der Heidelandschaft. Und die bietet reichlich Platz zum Flanieren zwischen Flughafen Köln-Bonn und Troisdorf. Zahlreiche Wanderwege sind ausgeschildert für alle diejenigen, die auch noch etwas mehr entdecken wollen.

Ein guter Ausgangspunkt ist etwa die Burg Wissem. Wer sich den Zuweg abkürzen will, startet am Waldpark in Troisdorf direkt hinein in das Gebiet, das in der Zeit von 1817 bis 2004 mit nur kurzen Unterbrechungen als Truppenübungsplatz genutzt wurde. Deshalb waren die meisten Areale striktes Sperrgebiet, und die Tier- und Pflanzenwelt hatte alle Möglichkeiten, sich frei zu entfalten. Übrigens blüht im Frühjahr dort, wo jetzt die Heide die Landschaft färbt, der gelbe Ginster. Auch ein lohnender Anblick.

Den kann man so oder so erleben bei einer Rundwanderung um den Ravensberg. Das erste Etappenziel ist der sogenannte Telegrafenberg, der bis 1832 Rodderberg hieß. Auf dessen Gipfel steht heutzutage ein Signalmast der Flugsicherung des Flughafens Köln-Bonn. Tatsächlich war auf dem 134 Meter hohen Berg nie ein Telegrafenmast. Der Name erinnert an die Nähe zur Telegrafenstation, die in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts zur „Optischen Telegraphenlinie“ von Berlin über Köln bis Koblenz gehörte. Eine Errungenschaft, die Friedrich Wilhelm III., König von Preußen 1832 angeordnet hatte. Von der Anhöhe aus hat man einen gute Blick in die Niederungen der Wahner Heide.

 Lila blüht die Heide nahe des Köln-Bonner Flughafens.

Lila blüht die Heide nahe des Köln-Bonner Flughafens.

Foto: Jörg Manhold

Am Rande der Heidewege stehen immer wieder Warnhinweise, die an das Betretungsverbot der freien und bewaldeten Flächen erinnert. Weil das ganze Areal früher für militärische Zwecke genutzt wurde, ist abseits der Wege überall mit gefährlichen Munitionsresten zu rechnen. Die Bewohner des Örtchens Spich haben daraus früher eine lukrative Nebeneinkunft gemacht, indem sie das herumliegende Blei einsammelten und zu klingender Münze machten. Deshalb gibt es dort noch heute einen Karnevalsverein, der die „Spicher Bleimöpp“ heißt.

Frühere Telegrafenstation beherbergt ein Restaurant

Unweit des Telegrafenberges ist das Forsthaus Telegraph, das früher die tatsächliche Telegrafenstation war und heute als Restaurant firmiert. Und gleich nebenan ist die bekannte Waldwirtschaft Heidekönig, für eine kleine Pause seit jeher zu empfehlen. Weiter geht es am Moltkeberg, Fliegenberg und Güldenberg vorbei. Hier ist ein Tier- und Vogelschutzgebiet ausgewiesen. Und schließlich wieder zurück zum Ausgangspunkt.

Wer sich vertieft über die Heidelandschaft informieren möchte, der ist gut beraten, die Flughafenstraße 33 in Altenrath anzusteuern. Dort ist das Domizil des Infozentrums Wahner Heide. Dort gibt es zu den Öffnungszeiten am Sonntagmittag näheres Wissen über die Natur der Sandböden. Außerdem starten hier Heidespaziergänge aller Art.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort
Was sich im Moor verbirgt
Renaturierung im Lohmarer Wald Was sich im Moor verbirgt