Siegburger Ehrengarde verteilt Kamelle Wurfmaterial an Passanten verteilt

Siegburg · Die Siegburger Ehrengarde reagiert auf Absage von Veedelszöch und Rosenmontagszug mit einer großen Verschenkaktion. Kinder freuen sich über die Süßigkeiten.

 ans-Albert Dargatz und Farid Wagner (von links) mit Nachschub, der in der Kinderstraßenbahn gelagert ist.

ans-Albert Dargatz und Farid Wagner (von links) mit Nachschub, der in der Kinderstraßenbahn gelagert ist.

Foto: Paul Kieras

 Ein wenig skeptisch schauten einige Passanten am Samstag, als ihnen am unteren Markt der Präsident und Geschäftsführer der Siegburger Ehrengarde, Farid Wagner, und weitere Mitglieder der Karnevalsgesellschaft (KG) prall gefüllte Kamelle-Tüten anboten.

„Viele glauben, wir wollen Ihnen etwas verkaufen“, schmunzelte der Präsident, der wie seine Mitstreiter in Uniform erschienen war. Schnell war aber klar, dass es sich um eine Verschenkaktion der KG handelte, und die Freude war groß. So auch bei Susanne Häußler und Tochter Jule, als sie den Grund für das unverhoffte Geschenk erfuhren: Nach 2021 wird es in Siegburg bereits zum zweiten Mal keinen Straßenkarneval geben.

 Susanne Häußler und Tochter Jule freuen sich über eine Tüte Süßigkeiten, die ihnen Jacqueline Zehnpfennig und Hans-Albert Dargatz übergeben.

Susanne Häußler und Tochter Jule freuen sich über eine Tüte Süßigkeiten, die ihnen Jacqueline Zehnpfennig und Hans-Albert Dargatz übergeben.

Foto: Paul Kieras

Die Karnevalszüge fallen aus

Daraufhin hatten sich alle dem Siegburger Karnevalskomitee angeschlossenen Gesellschaften bereits Mitte Januar geeinigt. Eine Durchführung sowohl der Veedelszöch als auch des großen Rosenmontagszugs durch die Kreisstadt war auf Grund der unklaren Entwicklung der Corona-Lage für die aktiven Karnevalisten nach übereinstimmender Meinung nicht zu verantworten.

„Darauf haben wir uns überlegt, was wir alternativ machen können“, so Wagner. Wie in den Vorjahren hatte die KG zusammen mit ihren Werbepartnern für mehrere Tausend Euro Kamelle mit Eigendruck bestellt und bereits bezahlt. In kleinen Pappschachteln aus Recycling-Material, die mit dem Logo der Partnerunternehmen bedruckt und mit Bisquitkuchen sowie Gummibärchen gefüllt sind.

„Ein Aufbewahren bis zum Februar 2023 ist wegen des zu kurzen Mindesthaltbarkeitsdatums ausgeschlossen“, erklärte Wagner. Daher habe der Vorstand entschieden, den Großteil der Süßigkeiten am Samstag auf unkonventionelle Weise „unters Volk“ zu bringen und den Leuten damit eine Freude zu machen. „Ich finde es gut, dass nichts verschwendet wird und die Kinder freuen sich. Natürlich wäre es schöner gewesen, sie hätten beim Zug sammeln können“, meinte Susanne Häußler.

Süßigkeiten halten sich nicht noch ein Jahr

Jacqueline Zehnpfennig vom Vorstand der KG zeigte sich überrascht, „wie dankbar die Leute unsere Tüten annehmen“. Gleichzeitig würden die meisten von ihnen bedauern, dass der Karneval dieses Jahr erneut ausfallen müsste. Tausende Pappschachteln hatte die Ehrengarde geordert, jeweils 24 davon haben die Vereinsmitglieder am Freitag in 700 Tüten verpackt und am Samstag mit zum Markt gebracht. Und zwar mit ihrer bekannten gelb-schwarzen Kinderstraßenbahn, die für diesen Zweck nach fast zwei Jahren Zwangspause wieder einmal zum Einsatz kam.

Laut Wagner wurde aber nicht das gesamte Wurfmaterial in der Fußgängerzone verteilt. „Uns haben einige Schulen und Kitas angesprochen, ob auch sie etwas bekommen könnten“, berichtete er. Eine Schule habe sich sogar gewünscht, dass die KG dazu mit der Kinderstraßenbahn auf dem Schulhof vorfährt. Da dies allerdings nur in der Pause und an einem Wochentag möglich sei, müsse man erst prüfen, ob der Wunsch erfüllt werden könne, sagte Wagner.

Eigentlich wollte die Ehrengarde am kommenden Samstag noch einmal auf den Markt. „Aber in kürzester Zeit waren alle Tüten verteilt“, sagte Hans-Albert Dargatz vom Vorstand. Das lag seiner Meinung nach auch am strahlenden Sonnenschein, der viele Besucher in die Stadt gelockt hätte.

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